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Jungfreuenweihe„Man kann Gott nicht dauerhaft davonlaufen“

Lesezeit 3 Minuten

Petra Schleiermacher mit Monsignore Josef Scherer (v.l.), Dr. Rudolf Henseler und Kaplan Jörg Stockem, Mentor der Weihevorbereitung.

Bad Münstereifel – „Das ist der Tag, den Gott gemacht“ singt die Kirchengemeinde, als Weihbischof Manfred Melzer, Pater Dr. Rudolf Henseler, Oberpfarrer Monsignore Josef Scherer und Kaplan Jörg Stockem mit Petra Schleiermacher feierlich in die Jesuitenkirche einziehen. Petra Schleiermacher trägt ihre Kerze in der Hand, die von ihrer Firmpatin an der Osterkerze entzündet wird.

Mit der brennenden Kerze tritt Petra Schleiermacher vor den Weihbischof am Ende des Mittelgangs. „Hier bin ich, denn der Herr hat mich gerufen.“ Und Bischof Melzer sagt: „Komm, damit der Herr dich heilige durch die Weihe, die wir jetzt vollziehen.“

Petra Schleiermacher antwortet: „Von nun an folge ich dem Herrn von ganzem Herzen; ich fürchte ihn und suche sein Angesicht. Herr, handle an mir nach deiner Milde, nach deinem reichen Erbarmen.“

Petra Schleiermacher stellt ihre Kerze vor den Schrein der Pfarrpatrone und setzt sich auf ihren Platz im Mittelgang. Das Pontifikalamt beginnt – die Messe, in der Petra Schleiermacher von Bischof Manfred Melzer die Jungfrauenweihe erhält.

Es ist ein feierlicher Gottesdienst, den Petra Schleiermachers Familie, ihre Freunde und Kollegen der Blankenheimer Hauptschule sowie einige Gemeindemitglieder miterleben. Die Kirchenchorgemeinschaft Erfttal stimmt das „Kyrie“ an.

Weihbischof Melzer berichtet den Gläubigen von einem Gespräch mit Petra Schleiermacher über deren Beweggründe zu diesem Schritt der Jungfrauenweihe. Ihre Antwort sei gewesen: „Man kann Gott nicht dauerhaft davonlaufen. Der Prophet Jona hat es versucht, Moses sträubte sich und Jeremias sagte, er sei zu jung. Es hat ihnen alles nichts genützt.“ Wenn Gott rufe, so der Bischof, wolle er eine Antwort haben. „Sie, Petra, haben ihm diese Antwort gegeben“, so der Bischof gestern im Gottesdienst. Gemeindereferentin Schwester

Roswitha Fahrendorf

hält die erste von zwei Lesungen, die Petra Schleiermacher für diesen Gottesdienst ausgesucht hatte. Es ist eine Lesung aus dem Hohelied, dessen Text Petra Schleiermacher in ihrem Leben immer wieder begegnete.

Ein Ring als Zeichen der Bindung

„Ins Benediktinerkloster Steinfeld hatte sich Petra zurückgezogen um nach Texten für ihre Einladungen zu suchen. Nach Texten, die erklären, warum sie die Entscheidung getroffen hat, sich zur Jungfrau weihen zu lassen“, erklärt Bischof Melzer. Petra Schleiermachers Vater

Georg

liest aus dem Brief an die Philliper.

Zur feierlichen Weihe-Zeremonie tritt der Weihbischof mit seinen Konzelebranten wieder vor den Schrein der Pfarrpatrone und fragt Petra Schleiermacher nach ihrer Bereitschaft, die Weihe zur Jungfrau anzunehmen, dem Herrn und der Kirche zu dienen, sich durch die Weihe für immer an Jesus Christus zu binden. Nach einem dreimaligen „Ja, ich bin bereit“ legt Bischof Melzer die Mitra ab. Petra Schleiermacher legt sich ausgestreckt auf den Boden. Es folgen die Fürbitten, in die auch Petra Schleiermacher von Bischof Melzer einbezogen wird: „Herr, erbarme dich deiner Dienerin, die du zum Stand der Jungfräulichkeit berufen hast. Lass sie streben nach dem, was dir gefällt, und es mit bereitem Herzen vollbringen.“

Die 44-jährige Bad Münstereifelerin tritt vor den Bischof, kniet nieder, legt ihre gefalteten Hände in die des Bischofs und erneuert ihren Vorsatz der Jungfräulichkeit. Bischof Melzer spricht das Weihegebet und überreicht Petra Schleiermacher die Insignien: ein Ring, als Zeichen ihrer Bindung an Christus, und das Stundenbuch der Kirche.