Junge SchauspielerinNeele Marie hat auch schon einen Plan B

Neele Marie und ihre Katze „Charlotte“ : Die zwölfjährige Schülerin ist von der Schauspielerei begeistert. (Foto: Zimmermann)
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Weilerswist – Nein, an Selbstbewusstsein mangelt es der jungen Dame nicht. „Ich wollte schon immer mal in einem Film mitspielen“, sagt die zwölfjährige Neele Marie Nickel. Ihr Ziel aus der Zeit, als sie noch ein ganz kleines Mädchen war, hat Neele Marie längst erreicht. „Für mich ist Filmen so wichtig wie für andere Mädchen Reiten oder für Jungen Fußball“, sagt Neele. Sie spielt in der neuen Auflage der „Fünf Freunde“-Filme nach den Geschichten der britischen Erfolgsautorin Enid Blyton die Rolle der „Anne“ und ist gerade bei Dreharbeiten für den dritten Film in Thailand.
Für die zwölfjährige Gesamtschülerin ist es schon der dritte Film dieser Reihe. Und ein Ende ist noch nicht absehbar, denn die „Fünf Freunde“ waren schon zweimal echte Kassenschlager in deutschsprachigen Kinos. Neele Maries Mutter Heike war nicht ganz so begeistert vom Wunsch ihrer Tochter, hat sie ihrem Sprössling doch ermöglicht, Tanzen und Klavier spielen zu lernen. „Aber Neele setzt ihren Kopf durch“, räumt die Journalistin ein und schildert, wie sehr sie von ihrer Tochter immer wieder mit dem Schauspielwunsch „gelöchert“ wurde. „Irgendwann habe ich zugestimmt und sie zu einem ersten Casting gebracht.“ Das war für den Film „Wickie auf großer Fahrt“. Das Debüt misslang.
„Ich war voll traurig“, sagt Neele Marie. Doch die Filmcasting-Crew erklärte ihr, man suche ja eigentlich einen ganz anderen Typ, als sie es sei. Neele Marie mit ihren langen, dunkelblonden Haaren kam beim nächsten Anlauf ins Endcasting für den Film „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“. Der Film wurde 2011 unter anderem mit Günther Kaufmann in der Rolle des „schrecklichen Sven verwirklicht. Und wieder ohne die filmbegeisterte Neele. Die steckte zwar ihre Erwartungen beim nächsten Casting zurück, gab ihr Ziel aber nicht auf: „Ich will Filmschauspielerin werden“, war sie sich damals sicher.
Und tatsächlich: Für die deutsche Verfilmung der „Fünf Freunde“ war Neele Marie der richtige Typ für die Rolle der zehnjährigen „Anne Kirrin“. „Ich kannte ja nur die Hörspiele. Für mich war immer George die beste Rolle. Aber nach dem Casting habe ich mich mit der Anne natürlich intensiv befasst und finde, die Rolle ist richtig gut“, zieht Neele Marie ein Resümee.
Von nun an standen Dreharbeiten für die damals Zehnjährige an. Mal drehte das Film-Team in Schleswig-Holstein, mal in Bayern, denn wieder in Mecklenburg-Vorpommern. „Wir sind da wie eine richtige Familie“. schwärmt Neele Marie von der Zusammenarbeit mit den großen Schauspielern wie Armin Rohde, Johann von Bülow, Anja Kling und Alwara Höfels im ersten Film, der 2012 in die Kinos kam. Doch vor allem die Maskenbildner seien unglaublich nett und mit denen könne man alles besprechen.
Auch mit ihren jungen Schauspielkollegen Valeria Eisenbart (in der Rolle des George), Quirin Oettl (als Julian) und Justus Schlingensiepen (als Dick) verstehe sie sich richtig gut, so die Zwölfjährige.
Ganz wunderbar sei auch der fünfte Freund: „Coffee“, der Australian Shepard, der als „Tim“ der fünfte Freund ist. „Ich mag ja lieber Katzen“, gesteht Neele, und schmust mit ihrer getigerten „Charlotte“, der sie auch schon Kunststückchen beigebracht hat. Die Katze gibt Pfötchen und rollt sich um die Längsachse, wenn Neele mit einem Leckerchen winkt.
Zurück zum Film. Darüber erzählt Neele Marie mit strahlenden Augen. Davon, dass sie, weil sie bei den ersten Dreharbeiten noch sehr klein war, in den Catering-Wagen reingehen durfte, um sich ihr Essen auszusuchen, während die anderen Schauspieler sich draußen anstellen mussten. „Überhaupt sind alle am Set ganz nett zu mir. Wir Jugendliche haben meist einen eigenen Wagen, in dem wir bei Drehpausen entspannen und Musik hören können. Oder wir machen eine Sockenschlacht“, sagt Neele lachend.
Die Schülerin hat während der Dreharbeiten auch schon einmal einen Unfall gehabt. Da ist Neele beim Sprung über einen Zaun hängengeblieben und so spektakulär auf ihr Gesicht gestürzt, dass ihrer Mutter noch heute der Atem stehenbleibt, wenn sie die Szene im Film sieht. Außer Abschürfungen und blauen Flecken aber hat Neele den Unfall gut überstanden.
„Das war ein cooler Stunt“, sagt Neele heute lachend. Weil die Kamera lief und die Einstellung stimmte, wurde die Szene später einfach in den Film übernommen.
Durch die „Fünf Freunde“-Filme hat Neele viele Prominente kennengelernt. Etwa den Schauspieler Peter Lohmeyer, der zusammen mit seinem Kollegen Stefan Konarske ein Räuberduo spielt. Der war während des Drehs so in seine Rolle hineingewachsen, dass er Neele Marie später bat: „Versprich mir, dass Du keine Angst vor mir hast.“
Hatte Neele auch nicht, denn für sie ist die ganze Filmmannschaft mit Regisseur Mike Marzuk „eine riesengroße Familie.“ Doch trotz aller Erfolge mit der Filmerei will Neele Marie sich nicht allein darauf fokussieren. Sie hat konkrete Vorstellungen: „Ich will Schauspielerin werden, oder Musikerin – oder Tänzerin. Oder vielleicht Geschichtslehrerin.“ Denn Neele Marie hat auch einen Plan B, falls es mit der Filmerei irgendwann einmal nicht mehr klappen sollte.