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Jugendliteraturwettbewerb Lit.EifelHausbesuche bei den jungen Preisträgern

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Kuschelfrosch „Juju“ spielt für die Geschichte von Elisa Hartmann (Mitte) eine entscheidende Rolle.

Euskirchen – Elisa Hartmann aus Oberhausen konnte es kaum erwarten. Welchen Platz sie beim Jugendliteraturwettbewerb belegt hat, würde die Achtjährige nun wirklich zu gerne erfahren. Doch Joachim Starke, Organisator und Jurymitglied des im Rahmen des Literaturfestivals Lit.Eifel stattfindenden Jugendwettbewerbs, machte es spannend.

Lediglich, dass sie einen der vorderen Plätze belegt haben würde, war klar – sonst wäre Starke ja nicht zu ihr nach Hause gekommen. Überglücklich war Elisa Hartmann, als er ihr endlich verriet, dass sie mit ihrer Geschichte „Schöne Tage im Froschland“ den zweiten Platz in der Gruppe der Sechs- bis Neunjährigen belegt hat.

Kleiner festlicher Rahmen Nachwuchsliteraten

Bereits zum zweiten Mal hatte Starke sich auf den Weg machen müssen, um alle Preisträger in allen Altersklassen zu besuchen und ihnen ihre Preise und Urkunden zu übergeben. Denn wie schon im Vorjahr hatte die Eifeler Buchmesse abgesagt werden müssen. Und damit fiel auch die Preisverleihung für den zum achten Mal ausgetragenen Jugendliteraturwettbewerb aus.

Also machte Starke sich wieder auf die Reise durch die Kreise Düren und Euskirchen sowie die Städteregion Aachen, um den Nachwuchsliteraten zumindest ein klein wenig einen festlichen Rahmen zu bereiten und die Urkunden nicht einfach per Post zu schicken.

Eine Fülle von beeindruckenden Texten

Den Weg zu einigen Häusern kannte er bereits. So konnte er mit Zoë Hennemann aus Lammersdorf eine Seriensiegerin beglückwünschen. Bereits zum vierten Mal in Folge hat die 15-Jährige in ihrer jeweiligen Altersklasse den ersten Preis gewonnen. Auch Benita Flimm aus Mechernich hatte bereits im vergangenen Jahr den ersten Preis in der Klasse 16 bis 19 Jahre errungen. Für sie ist jetzt allerdings Schluss, im nächsten Jahr darf sie nicht mehr teilnehmen.

Die Preisträger

Das Motto für den nächsten Jugendliteraturpreis stehe noch nicht fest, teilte Organisator Joachim Starke mit. Doch die Zeit eilt, denn die Ausschreibung für die nächste Runde beginnt bereits in zwei Wochen. Denn wenn die auf den Mai verschobene Literaturmesse stattfindet, sollen auch die nächsten Preisträger ausgezeichnet werden.

Alle Einsendungen aus diesem Jahr wurden in dem Band „Weit über die Grenzen hinaus“ veröffentlicht, der beim Barton-Verlag, Weilerswist, mit der ISBN 98-3-934648-47-0 aufgelegt wurde.

Den ersten Platz in der Altersgruppe sechs bis neun Jahre belegte in diesem Jahr Ella Munsche (9, Hürtgenwald) vor Elisa Hartmann (8, Schleiden) und Lina Mehls (6, Bad Münstereifel). In der Altersklasse der Zehn- bis Zwölfjährigen gewann Alonja Ida Rhie (12, Simmerath) vor Kristin Pesch (12, Zülpich) und Maja Hölz (12, Schleiden). Bei den 13- bis 15-jährigen hatte Zoë Hennemuth (15, Lammersdorf), die Nase vorn vor Rivke Dolezel (14, Roetgen) und Jonathan Mrosek (13, Euskirchen). In der Gruppe von 16 bis 19 Jahre hatte Benita Flimm (18, Mechernich) die Nase vorne und gewann vor Anna Güldenring (16, Euskirchen)

und Sophie Scharra (18, Monschau). (sev)

Dass in den Preislisten „Wiederholungstäter“ zu finden seien, liege nicht daran, dass die Jury ihre Lieblinge habe, betonte Claudia Hoffmann. Denn alle 51 Einreichungen seien anonymisiert beurteilt worden. „Es war eine Fülle von beeindruckenden Texten“, sagte sie.

Eine Teilnehmerin reichte gleich zwei Beiträge ein

Bei den Mehrfachpreisträgern sei anhand der Texte eine Entwicklung festzustellen gewesen. Da das Motto des Wettbewerbes „Weit über die Grenzen hinaus“ weit gefasst worden sei, sei es spannend gewesen, was daraus gemacht wurde. Über alle Kategorien hinweg seien spannende Ansätze gefunden worden.

Auch im vergangenen Jahr hatte Starke bei seiner Rundreise in Bürvenich Station gemacht, um der damals elfjährigen Kristin Pesch ihren ersten Preis zu überreichen. Diesmal war es der zweite Platz, den sie mit einer Kurzgeschichte und einem Gedicht erzielte. Sie war die einzige Teilnehmerin, die gleich zwei Beiträge eingereicht hatte.

Literarische Verarbeitung der Flutkatastrophe

Mit ihrer Geschichte „Am Ufer des Schlammes“ hatte Kristin Pesch die Erlebnisse in der Flutnacht im Juli in Worte gefasst. „Wir sind damals zur Hauptstraße gegangen, wo das Wasser heruntergelaufen kam“, sagte sie. Zu Hause habe der Keller unter Wasser gestanden. Ihre literarische Verarbeitung der Ereignisse verlief ungleich dramatischer.

Da berichtet sie von Fynn, der das Bewusstsein verliert und nur knapp gerettet wird. Hinterher erlebt er die überwältigende Hilfsbereitschaft der freiwilligen Helfer. Drei Tage habe sie an der Geschichte gearbeitet, verriet Kristin – das Gedicht sei an einem Abend fertig gewesen.

Das „Froschland“, in das die achtjährige Elisa Hartmann ihre Leser entführt, hat für sie einen großen Vorteil: „Dort sind Süßigkeiten gesund, ich liebe nämlich Süßigkeiten.“ Auch sonst ist es besonders: 6000 Spielplätze hat es, Autos gehen nie kaputt und Computer sind aus Stoff.

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Inspiriert wurde sie für die Geschichte von ihrem Kuschelfrosch „Juju“, den sie seit ihrer Geburt hegt und pflegt. „Ohne den geht nichts“, verriet Mutter Nina Hartmann. Er sei auch schon verloren gegangen und gestohlen worden, habe aber immer wieder den Weg zurückgefunden.

Ganz allein habe sie die Geschichte geschrieben, so Elisa Hartmann – nur die Übertragung in den Computer habe die Mutter übernommen. Mit einem langgezogenen „Cooool!“ freute sie sich über den Büchergutschein, den sie für ihren zweiten Platz erhielt.