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IntegrationViel mehr als nur ein Deutschkurs für junge Leute in Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten
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Auch das gehörte zum Angebot: Lehrerin Ute Moyse (l.) arrangierte mit ihren Schülern ein Abschiedsessen.

Euskirchen – „Ab 18 müssen die ukrainischen Jungs in den Krieg“, erklärt Norbert Schäfer, Leiter des Jugendmigrationsdienstes Euskirchen: „Deswegen sitzen hier nur Mädchen.“ In den beiden Klassenräumen der Bahnhofstraße, in denen die Deutsch-Ferienkurse stattfinden, sitzen tatsächlich überwiegend ukrainische Mädchen. Mädchen wie Wiktoria, die hier von allen nur Wika genannt wird.

In der Ukraine war Wika Grafikdesignerin. Für den Sprachkurs hat sie das Wappen von Nordrhein-Westfalen gezeichnet: Rhein, Ross und Rose. Die ikonografische Zeichnung ist detailgetreu und symmetrisch, sie könnte aus einem Buch über Wappen stammen. Wika erklärt die Einteilung, zeigt auf Elemente des Wappens und bemüht sich Deutsch zu sprechen. Wenn sie nicht weiter weiß, nimmt sie Englisch und ihre Mimik zu Hilfe.

Gemeinsames Essen am letzten Tag des Kurses in Euskirchen

Unterrichtet werden die zwei Kurse von Lilo Langen und Ute Moyse. Langen (ursprünglich Architektin) unterrichtete bereits Kinder in Tansania. Ute Moyse ist pensionierte Lehrerin und engagiert sich seit vielen Jahren im Jugendmigrationsdienst, der sich in Trägerschaft der katholischen Jugendagentur Bonn befindet.

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Junge Geflüchtete lernten im Ferienkurs nicht nur Deutsch, sondern machten Ausflüge in die Region und hatten Freude an gemeinsamen Freizeitaktivitäten. 

Am letzten Tag des Feriensprachkurses haben die Schüler ein gemeinsames Frühstück organisiert. Es geht zu wie in einer Großfamilie: Wiktoria richtet Wurstscheiben auf einem Teller an; jemand bedient sich heimlich an den Chips. Jeder Teilnehmer übernimmt ganz selbstverständlich eine Aufgabe. „Die sind mir alle so ans Herz gewachsen“, sagt Ute Moyse.

Lernen mit Gleichaltrigen tut den Jugendlichen gut

Ein junger Mann läuft vorbei. „Am Anfang war der ganz still. Immer hat er seinen Kopf zwischen den Armen versteckt, wollte gar nichts hören und sehen. Irgendwas muss da vorgefallen sein.“

Der genannte Jugendliche lacht gerade über etwas, das sein Sitznachbar ihm erzählt hat. Nicht nur er, auch andere Kursteilnehmer sind aufgeblüht. Das sei auch Ziel der Kurse. Weber weiß: „Für junge Leute ist es das Beste, die deutsche Sprache in einer Gruppe von Gleichaltrigen zu lernen.“

Im Kurs geht es um mehr als nur die Sprache

Bei dem Kurs gehe es aber nicht nur um Sprache. Mit Sonja Kaboth machen die Jugendlichen in den Integrationskursen regelmäßig Ausflüge: ins Freilichtmuseum Kommern oder ins Tuchmachermuseum Kuchenheim. Andere Gruppen waren auch schon im Bonner Haus der Geschichte oder im Düsseldorfer Landtag.

„Besonders eindrücklich war der Besuch in Camp Vogelsang“, erzählt Moyse: „Man hat gemerkt, dass die NS-Zeit gerade die jungen Ukrainer sehr interessiert hat. Man hat aber auch gemerkt, dass sie sich nicht trauten, Fragen zu stellen.“

Die Rückkehr in die Heimat ist ungewiss

Die Teamleiter Norbert Weber und Epiphanie Uwimana möchten außerdem bereits vorhandene Interessen fördern. Deswegen bemühen sie sich um Kooperationen mit Musik- und Kunstschule, Judo- und Tanzvereinen. Die Jugendlichen sollen nicht nur auf eine Schullaufbahn, sondern auch auf ein Leben in Deutschland vorbereitet werden. Denn auch, wenn viele der Geflüchteten noch denken, dies sei nur ein Übergangszustand, sehe es in der Realität anders aus, weiß Weber. Man müsse sich nur einmal die Bilder im Fernsehen ansehen, sagt er.

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So vieles sei kaputt gegangen. Wohin solle man da zurückkehren. Deswegen wollen Norbert Schäfer, Epiphanie Uwimana, Ute Moyse und Lilo Langen ein umfangreiches Hilfepaket schnüren. Sie versuchen die Teilnehmer der Ferienkurse in künftige Integrationskurse einzubinden, damit die Angekommenen hier nicht nur in einem Ferienkurs die Sprache lernen, sondern auch langfristig ein neues Zuhause finden.