Impfen, Kosten, InzidenzenEuskirchen und Corona – so steht es derzeit um den Kreis
Euskirchen – Die Corona-Situation im Kreis Euskirchen entspannt sich immer mehr. Die Zahlen sinken weiter. Erste Veranstaltungen, beispielsweise ein Konzert am Donnerstagabend auf dem Alten Markt in Euskirchen, locken Besucher an und vermitteln ein Gefühl von fast schon vergessener Normalität.
Wie gering die Infektionszahlen momentan sind, vermittelt ein Blick in die einzelnen Kommunen. In acht der elf Städte und Gemeinden im Kreis gab es in den vergangenen sieben Tagen nicht eine einzige Neuinfektion. Würden die Inzidenzen auf kommunaler Ebene ermittelt, lägen diese acht Kommunen also bei einem Wert von 0,0. Lediglich in Euskirchen (18), Weilerswist (2) und Kall (1) wurden in der vergangenen Woche Neuinfektionen festgestellt.
In Hellenthal hatte der Kreis zwar am Montag einen neuen Fall gemeldet, diesen am Mittwoch wegen des Umzugs der Person aber wieder gestrichen. Die am Sonntag vom Kreis an das Land gemeldete Neuinfektion in Mechernich war außerhalb des Kreises aufgetreten und bereits abgeschlossen, der Kreis musste sie aber dennoch in die Statistik aufnehmen.
Corona-Ausbruch in Euskirchener Logisitk-Unternehmen
Ungewiss ist momentan die Situation in Euskirchen. Dort war es in einem Unternehmen zu einem Corona-Ausbruchsgeschehen gekommen. Der Kreis Euskirchen bestätigt diesen Ausbruch. Es handelt sich um ein Unternehmen der Logistikbranche mit 140 Mitarbeitern. Die Corona-Fälle wurden dem Kreis Ende Mai gemeldet.
Seitdem hat das Gesundheitsamt sechs positive Fälle ermittelt. Weil dieser Ausbruch nicht „geclustert“, also nicht nur auf einen bestimmten Teilbereich der Belegschaft (etwa eine Schicht) begrenzt werden kann, hat das Gesundheitsamt entschieden, alle Mitarbeiter zu testen. Diese Abstriche sind am Donnerstag und Freitag erfolgt. Wegen der Auswertung im Labor ist mit den ersten Ergebnissen am Wochenende zu rechnen.
Acht Kommunen im Kreis Euskirchen liegen bei Inzidenz bei 0
Wie der Kreis darüber hinaus mitteilt, konnte das Unternehmen bislang kein Hygienekonzept vorlegen. Außerdem habe es die Vorgaben und Empfehlungen des Gesundheitsamtes – gemeint sind Maskenpflicht, Abstände, Lüftungsmaßnahmen und die Bereitstellung von Desinfektionsmittel – kaum bis gar nicht umgesetzt.
Aus diesem Grund wurde das Ordnungsamt der Stadt Euskirchen eingeschaltet, das gemeinsam mit der für den Arbeitsschutz in Betrieben zuständigen Bezirksregierung am Freitag noch Maßnahmen abstimmte.
So läuft es im Kreis Euskirchen mit dem digitalen Impfpass
Auch wenn der digitale Covid-19-Impfpass für Montag angekündigt wird, rechnen momentan weder der Kreis noch die Apotheker damit, dass direkt an diesem Tag die Zertifikate ausgestellt werden können. „Wir haben technisch und personell alles vorbereitet, warten aber noch auf den Startschuss des Landes. Und der ist für nächste Woche geplant“, so Kreissprecher Wolfgang Andres.
„Ich rate meinen Kunden, dass sie nicht direkt am Montag kommen sollen, um sich die Impfzertifikate abzuholen“, sagt Dr. Werner Klinkhammer von der Adler-Apotheke in Mechernich und gleichzeitig Kreissprecher für den Apothekerverband Nordrhein.
Zwar seien die teilnehmenden Apotheken, und das seien fast alle im Kreisgebiet, technisch vorbereitet, doch die Schnittstelle zur zentralen Anwendung funktioniere noch nicht einwandfrei.
Geplant ist, dass in Zukunft alle Menschen mit ihrer Zweitimpfung im Impfzentrum oder beim Hausarzt ein Impfzertifikat in Form eines QR-Codes erhalten. Das ist erforderlich, um den Impfnachweis in die Corona-Warn-App oder die CovPass-App zu laden.
Wer bereits seine zweite Impfung erhalten hat, kann sich das Zertifikat kostenlos in den Apotheken ausstellen lassen. „Wir haben solche Aktionen ja in der Corona-Pandemie schon ein paarmal durchgemacht und sind dementsprechend gerüstet“, sagt Klinkhammer.
Das Angebot des digitalen Impfpasses ist übrigens freiwillig und laut Bundesgesundheitsministerium als Ergänzung gedacht: Der gelbe Papierimpfpass gilt natürlich weiterhin.
Corona-Pandemie kostet Kreis Euskirchen knapp 1,5 Millionen Euro
Mit 1,44 Millionen Euro hat die Corona-Pandemie bis Ende März den Haushalt des Kreises Euskirchen belastet. Rund 1,25 Millionen Mehrausgaben zählt die Verwaltung in ihrer Auflistung für die Fraktionen auf: darunter 871 000 Euro pandemiebedingter Personalkosten, 313 000 Euro für Sachkosten wie für Schutzmaterial, Laborkosten und Testungen, Fahrdienste, den Betrieb der Hotline, IT-Bedarf und sonstige Materialkosten.
63 000 Euro wurden für die Miete der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik als Impfzentrum und als Reserve für den Fall ausgegeben, dass die Krankenhäuser über ihre Kapazitäten hinaus belastet werden.
Corona beschert Kreis Euskirchen massive Einnahmeausfälle
Zu Buche schlagen aber auch Einnahmeausfälle in Höhe von 498 000 Euro. Dazu gehören entfallene Verwaltungsgebühren (234 000 Euro), entfallene Elternbeiträge für Kitas oder Tagespflege (121 000 Euro). Bei der Volkshochschule (VHS) blieben Kursbeiträge in Höhe von 120 000 Euro aus.
In einigen Bereichen spart der Kreis aufgrund der Pandemie. Diesen Betrag beziffert die Verwaltung auf 310 000 Euro, darunter ausgefallene Schülerbeförderungen (131 000 Euro) oder eingesparte Dozentenhonorare bei der VHS (78 000 Euro).
Kreis Euskirchen: wieder belebte Außengastronomie am Alten Markt
Musik, Sonne, Getränke – das Leben ist zurück auf dem Alten Markt in Euskirchen. Fast alle Stühle der Außengastronomie sind gegen 19 Uhr besetzt, als auf der kleinen Terrasse vor dem „Le Journal“ eine Jazz-Band spielt.
Es ist ein schöner Sommerabend in der Kreisstadt. Das Coronavirus scheint vergessen oder zumindest verdrängt. „Was habe ich das vermisst“, sagt Sybille Schneider, kurz vor bevor sie an ihrem Getränk nippt. Wie der Euskirchenerin geht es wohl vielen an diesem Abend.
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Doch nicht überall pulsiert an diesem Tag das Leben. Das Maat-Stüffje hat um die Uhrzeit noch nicht geöffnet. Und auch in den kommenden Tagen wird die Kneipe nicht komplett geöffnet sein. „Im Außenbereich versuchen wir alles, was möglich ist“, sagt Betreiber Nico Falkenberg. Der Innenbereich bleibe an diesem Wochenende aber geschlossen. „Schlimmer als Corona ist der Mangel an Servicekräften“, sagt der Euskirchener etwas frustriert.