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Schoeller WerkPreis für das Hellenthaler Hochleistungssägezentrum

Lesezeit 4 Minuten
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Ein Mitarbeiter kann das Hochleistungssägezentrum bei Schoeller allein bedienen.  

Hellenthal – Als einen der wichtigsten Arbeitgeber im Kreis bezeichnet Landrat Markus Ramers die Schoeller Werk GmbH in Hellenthal: „Es hat wohl jede Familie im Raum Hellenthal, Schleiden und Kall einen Bezug zu Schoeller.“

Daher sei er dankbar und froh gewesen, als das Unternehmen vor wenigen Wochen verkündet habe, dass es nicht zur geplanten Verlagerung eines Teils der Produktion zur Schwesterfirma im thüringischen Neuhaus am Rennweg komme – und damit auch nicht zum Abbau von 180 Arbeitsplätzen in Hellenthal.

Hellenthaler mit Rheinland Genial Award ausgezeichnet

Am Freitag hatte er erneut Grund zur Freude, als er gemeinsam mit Thomas Schauf, Geschäftsführer der Metropolregion Rheinland, und Kreis-Wirtschaftsförderin Iris Poth das Unternehmen mit dem „Rheinland Genial Award“ auszeichnete.

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Die Auszeichnung nahm Alexander Mertens (2.v.r.) von Thomas Schauf (r.), Iris Poth und Markus Ramers entgegen.

Den Innovationspreis erhalten die Hellenthaler für ihr Hochleistungssägezentrum. Zwei Jahre wurde laut Christian Roder, Leiter Produktion/Weiterverarbeitung, im Werk und mit verschiedenen Partnern daran getüftelt, seit 2019 ist die Anlage in Betrieb. Mit ihr findet die Endbearbeitung statt: Die Rohre werden vom Ring gezogen, geprüft – etwa, ob die Schweißnähte ordnungsgemäß sind –, auf die vorgesehenen Längen getrennt, erneut geprüft, bearbeitet, gewaschen, getrocknet und verpackt.

Rheinland Genial Award

Die Region

Die Metropolregion Rheinland (MRR) hat die Firma Schoeller mit dem „Rheinland Genial Award“ ausgezeichnet. Die Region erstreckt sich von Kleve bis zum Kreis Euskirchen und von Aachen bis Gummersbach. Dort leben rund neun Millionen Menschen.

Die Auszeichnung

Der Preis wird seit 2020 im Rahmen der Kampagne „Wir erfinden Deutschland“ verliehen. Nach Angaben der MRR werden Unternehmen, Institutionen oder Projekte ausgezeichnet, „die spannende Innovationen entwickelt haben, mit denen die Bandbreite der Innovationen in der Wirtschaftsregion Rheinland deutlich wird“.

Preisträger aus dem Kreis

Aus dem Kreis Euskirchen sind bereits die Firmen Orgelbau Weimbs in Hellenthal, Pap Star in Kall, HoDforming in Firmenich und die Priogo AG in Zülpich mit dem Genial-Award bedacht worden. (rha)

Ein Mitarbeiter kann die Anlage alleine bedienen. Über Bildschirme und Touchscreen-Steuerungen wird abgebildet, was in der Maschine geschieht. Zuvor waren für diese Produktionsschritte drei bis vier Mitarbeiter erforderlich. Fünf der insgesamt rund 800 Schoeller-Mitarbeiter sind laut Roder für die Arbeit an dieser Anlage qualifiziert worden.

Seit Inbetriebnahme 36 Millionen Rohre bearbeitet

Rund 36 Millionen Rohre sind seit der Inbetriebnahme in dieser Anlage bearbeitet worden. „Die Automatisierung hat sich gelohnt“, sagt Roder – auch mit Blick auf die erforderliche Null-Fehler-Toleranz. Diese Rohre werden an die Automobilindustrie geliefert und in Motoren verbaut. „Die werden uns gerade aus den Händen gerissen“, sagt Roder. In diesem speziellen Segment gehe man, etwa mit Blick auf Hybrid-Autos, auch weiterhin von einer hohen Auslastung aus.

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 Waschen und Trocknen der Rohre geschieht automatisch.

Rohre in unterschiedlichsten Längen, Wandstärken und Durchmessern sind das Geschäft der Hellenthaler: Rund 90 Millionen Meter produzieren sie jährlich, mehr als 35 000 Tonnen Edelstahl werden dabei auf dem 100 000 Quadratmeter großen Betriebsgelände verarbeitet. Im Corona-Jahr 2021 seien die Zahlen jedoch ein wenig niedriger gewesen, berichtet Alexander Mertens, Geschäftsleitung operatives Geschäft: Da seien es 70 Millionen Meter und 28 000 Tonnen Edelstahl gewesen.

Hellenthaler Rohre gehen in alle Welt

Geliefert werden die Rohre in alle Welt. Gingen sie lange Zeit zu 60 Prozent an die Automobilindustrie und zu 40 Prozent an die Industrie, hier etwa für Kälte- und Klima- oder Medizintechnik, ist hier ein Wandel im Gange. Da die Entwicklungen in der Automobilbranche laut Mertens nicht kalkulierbar sind, sieht Schoeller seine Zukunft verstärkt im Industriesegment.

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Die Ringrohre werden im Sägezentrum weiterverarbeitet.

Große Themen sind zudem die Nutzung von Flächen und Abwärme, energietechnisch will man einen Schritt nach vorne machen. Da spielt auch der für die Produktion benötigte Wasserstoff eine Rolle. Vier Lkw rollen damit laut Mertens Tag für Tag aufs Firmengelände. Eine Wasserstoffproduktion in der Region wäre für Schoeller durchaus attraktiv.

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Da lief er gleich offene Türen bei Iris Poth ein, in deren Ressort beim Kreis das Thema ebenfalls oben auf der Agenda steht. Zur Erstellung der Wasserstoff-Roadmap des Kreises starte nun eine Unternehmensbefragung – Schoeller, so Mertens, werde sich auf jeden Fall beteiligen.