Nach ScheunenbrandWie sich Hellenthal gegen einen Brandstifter wappnet
Schleiden/Hellenthal – Die Brandstiftungen versetzen die Menschen in der Region in Angst. Das versteht auch Polizeidirektor Harald Mertens. Er hebt die beiden jüngsten Fälle in Oberhausen und Blumenthal heraus: „Sie haben eine besondere Qualität, weil der oder die Täter billigend in Kauf nehmen, dass Menschen zu Schaden kommen.“
Doch in einem Punkt sind Mertens und seinen Kollegen die Hände gebunden: Allzu viel über die Arbeit der Polizei, die bereits nach den Bränden im Sturmius-Gymnasium eine achtköpfige Ermittlungsgruppe eingesetzt hat, die inzwischen durch LKA-Profiler unterstützt wird, darf er nicht sagen. Es würde einem Täter einen zu tiefen Einblick geben.
Mit „ich kann nicht ausschließen, dass...“ leitet Mertens viele seiner Antworten auf Fragen von Journalisten ein – um sie mit „es könnte aber auch ganz anders sein...“ zu beenden. Etwa auf die Frage, ob ein einzelner Täter für die Brände verantwortlich ist.
Erste Wohnungsdurchsuchungen nach Brandstiftungen
Wie vielen Hinweisen die Polizei nachgegangen ist, wie viele Menschen sie in den Fokus genommen hat, sagt Mertens nicht. In zwei Fällen habe es zwar auch Wohnungsdurchsuchungen gegeben. Doch bei allen war das Ergebnis bisher das Gleiche: Derjenige kommt als Täter nicht infrage. Fest steht für die Polizei, dass der Täter über eine gute Ortskenntnis verfügt.
In Blumenthal wurde ein Unbekannter gesehen, der vom Brandort fluchtartig weglief. Darauf, dass er danach in ein Auto gestiegen ist, gibt es laut Mertens derzeit keine Hinweise.
Auch wenn die Polizei laut Mertens „nicht an jeder Kreuzung einen Polizisten hinstellt“ und auch nicht „gezielt nach einem sucht, der mit einem Benzinkanister durch die Gegend läuft“, ist die Mannschaftsstärke erhöht worden, damit die sonst so dünn ausgestattete Wache Schleiden nun „unmittelbar“ reagieren könne.
Bürger sollen Brandstiftern in Hellenthal das Leben schwer machen
Dass die Menschen in der Region ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis haben, sieht Mertens. Er rät, es einem Brandstifter nicht leicht zu machen, ihm keine Gelegenheit zu bieten: Es sollen kein einfacher Zugang bestehen und keine leicht brennbaren Materialien offen vor der Tür oder in einem Carport stehen. Er appelliert an die Aufmerksamkeit der Bevölkerung: „Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die Polizei rufen.“
Auch in den Rathäusern ist man aktiv: Bürgermeister Ingo Pfennings (Schleiden) und Wilfried Knips, Vertreter des Hellenthaler Bürgermeisters, haben veranlasst, dass in den Kommunen die Straßenlaternen nun die ganze Nacht über leuchten. In Schleiden hat zudem ein Sicherheitsdienst neuralgische Objekte im Blick.
Am Rande eines Termins in Düsseldorf nutzte Pfennings am Mittwoch die Gelegenheit, NRW-Innenminister Herbert Reul für das Thema zu sensibilisieren. Für die Stadtratssitzung am 2. Mai hat er die Polizei eingeladen, Politik und Öffentlichkeit zu informieren. Gleiches hat die CDU-Fraktion für den Kreistag beantragt.
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Mit einem endgültigen Profil der LKA-Experten rechnet Mertens in etwa drei Wochen. Schnelle Ermittlungsergebnisse würde er sich zwar wünschen, doch er geht eher davon aus, dass ein langer Atem nötig sein wird. Er rechnet damit, dass der Täter irgendwann einen Fehler macht, und ist überzeugt, dass die Polizei ihn fassen wird. Und er befürchtet, dass Blumenthal nicht der letzte Fall gewesen ist: „Wir müssen davon ausgehen, dass es weitere Brände geben wird.“