GutachtenZustand der Fließgewässer in Hellenthal an 2777 Stellen verändert
Hellenthal – Gebäude, Straßen, Brücken – vor nichts hat das Wasser am 14. Juli Halt gemacht. Die Flut hat große Schäden an der Infrastruktur in der Eifel hinterlassen. Ein immer wiederkehrendes Thema ist darüber hinaus der Zustand der Gewässer. Denn das Hochwasser hat die Flüsse und Bäche verändert, was jeder bestätigen kann, der in der Natur unterwegs ist.
Ein Gutachten über den Zustand der Fließgewässer auf ihrem Gebiet hat die Gemeinde Hellenthal erstellen lassen. Am Dienstag informierten Carmen Manderfeld und Ingo Nienhaus von „Die Gewässer-Experten“ die Mitglieder des Bauausschusses über die ersten Ergebnisse ihrer Begehung.
Schadensbeseitigung an 715 Stellen notwendig
Vor sechs Wochen haben die Sachverständigen begonnen, die Gewässer in den Kommunen des Südkreises zu begehen und die vom Hochwasser verursachten Schäden zu katalogisieren. Dabei wurden alleine in der Gemeinde Hellenthal 139,5 Kilometer Fließstrecke begangen und aufgenommen, wobei insgesamt 2777 Punkte festgestellt wurden, an denen sich durch die Flut etwas verändert hat.
Allerdings, so machten die Experten deutlich, sei darunter eine ganze Bandbreite von Veränderungen erfasst. So gibt es nicht nur 715 Stellen, an denen Schäden – etwa durch weggespülte Befestigungen – beseitigt werden müssen. Aufgenommen wurden auch 774 Bereiche, an denen die Gewässer sich quasi selbst renaturiert haben und keine Maßnahmen notwendig sind. Auch gebe es Stellen, an denen eine natürliche Entwicklung weitergeführt werden könnte.
Nach der Einschätzung von Nienhaus und Manderfeld gibt es im Gemeindegebiet Hellenthal 59 Stellen, an denen sofortiger Handlungsbedarf besteht. „Dies sind Stellen, an denen die Gefahr besteht, dass sich bereits bei einem weiteren Hochwasser, das sich im normalen Bereich bewegt, weitere Schäden entwickeln könnten“, erklärte Fachbereichsleiter Markus Rodenbüsch.
Maßnahmen auf Grundlage des Gutachtens geplant
So gibt es am Campingplatz in Hellenthal einen Bereich, an dem auf rund 40 Metern der Hang abgerutscht ist. Ein anderes Beispiel gibt es am Manscheider Bach, wo das Hochwasser rund fünf Meter der Uferbefestigung weggetragen hat, so dass auch ein angrenzendes Haus in Gefahr geraten könnte.
„Da bereits viele Arbeiten erfolgt sind, ist es möglich, dass manche Punkte schon erledigt sind“, sagte Nienhaus. 533 der aufgelisteten Punkte sollten jedoch, so die Einschätzung der Experten, zeitnah angegangen werden. Alle weiteren Maßnahmen müssten nach der Bestandsaufnahme in einem Zukunftskonzept erfasst und geplant werden. Dazu zählen auch Maßnahmen, die dem Hochwasserschutz dienen werden.
Zurzeit laufen die Abstimmungen mit den anderen Fachbehörden. Bei der Unterhaltung der Bach- und Flussläufe sind nicht nur die Gemeinden gefragt, sondern auch der Wasserverband, die Untere Wasserbehörde beim Kreis und die Bezirksregierung. „Im Moment passiert eine ganze Menge, auch wenn man das von außen nicht so mitbekommt“, sagte Nienhaus.
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Die Gewässer sollten nicht überstürzt, sondern strukturiert angegangen werden, sonst werde Geld zum Fenster rausgeworfen. Anfang November sollen die Sofortmaßnahmen angegangen werden, so Rodenbüsch. Finanziert werden sie aus den Wiederaufbau-Mitteln: Die Gewässer stehen in der Verantwortung der Gemeinden, die Uferbereiche in der der Anlieger.