Im Alter von 93 Jahren ist der ehemalige Aachener Weihbischof Karl Reger aus Giescheid gestorben. Er wird am 6. April in Aachen beigesetzt.
Beliebter Priester aus der EifelDer langjährige Weihbischof Karl Reger ist gestorben
Am frühen Mittwochmorgen ist im Krankenhaus in Schleiden der langjährige Weihbischof Karl Reger gestorben. Der in Giescheid geborene Geistliche wurde 93 Jahre alt. Reger war als den Menschen zugewandter Priester und Seelsorger bekannt und beliebt. Zuletzt lebte er im Evangelischen Altenheim in Gemünd.
„Weihbischof Karl Reger war ein sehr liebenswürdiger Mensch“, sagte der Aachener Bischof Helmut Dieser. Reger habe es immer als sein größtes Glück empfunden, glauben zu können.
Dass er einmal Weihbischof werden würde, war Reger nicht an der Wiege geweissagt worden. „Ich war ein Nullgebildeter“, sagte er einmal in einer Rückschau. Nicht einmal einen Volksschulabschluss hatte der Giescheider Bauernsohn, der mit vier Geschwistern unter einfachen Verhältnissen in einer, wie er sagte, „stockkatholischen Familie“ aufwuchs.
Nach dem Krieg ging es für Regers Familie ums Überleben
Nach der Evakuierung bei Kriegsende sei die Familie nach Giescheid zurückgekehrt. Da sei nichts mit Schule und Lernen gewesen, da sei es ums Überleben gegangen. Alles habe im bäuerlichen Betrieb der Eltern mit der Hand gemacht werden müssen. Aber: „Der Glaube gehörte zu diesem Leben mit dazu.“
Der damalige Pfarrer Johannes Meurer habe sein Potenzial gesehen und ihn gefördert. Mit Nachhilfe machte Reger im Alter von 24 Jahren am Humanistischen Abendgymnasium des Erzbistums Köln in Neuss nach vier Jahren Abitur. „Auf nichts bin ich so stolz“, resümierte Reger.
Als Weihbischof hat Karl Reger 57.000 junge Menschen gefirmt
Dem anschließenden Studium der Theologie und Philosophie an der Universität in Bonn folgte das Priesterseminar in Aachen. Am 25. Juli 1960 wurde Reger im Aachener Dom von Bischof Johannes Pohlschneider zum Priester geweiht. Die Festpredigt bei der Primiz in Rescheid hielt sein Mentor Meurer, mittlerweile Pfarrer in Rurberg.
Nach seiner Zeit als Kaplan in Mönchengladbach und Viersen wurde Reger Pfarrer in St. Gertrud in Krefeld-Bockum, wo er 17 Jahre blieb und auch als Regionaldekan wirkte. 1986 wurde er vom Aachener Bischof Klaus Hemmerle zum Weihbischof berufen, ein Amt, das er bis 2006 ausübte.
„Ich liebe die offene Art und die kritische Einstellung von Jugendlichen“, sagte er im Gespräch. Eine seiner Aufgaben als Weihbischof seien Firmvorbereitung und Firmung gewesen: „Ich habe 57.000 junge Menschen gefirmt.“
Eine tiefe Liebe hegte Reger zur Eifel. Oft war er in Giescheid, wo auch seine Geschwister lebten. „Die Eifel ist für mich ein kostbares Stück Erdkugel“, sagte er. Auch wenn Reger seit Jahren nicht mehr im Amt aktiv war, positionierte er sich deutlich in innerkirchlichen Diskussionen. So forderte er „einen Ruck“ in der Problematik des Zölibats.
Die Begräbnisfeier beginnt am Samstag, 6. April, um 10 Uhr im Aachener Dom, die Beisetzung erfolgt in der dortigen Bischofsgruft. Ab Mittwoch, 3. April, 18 Uhr, wird der Verstorbene in der Nikolauskapelle aufgebahrt. Am Mittwoch-, Donnerstag- und Freitagabend ist jeweils um 18 Uhr ein Totengedenken.