Heimbacher Kino 2019Warum eine Wurstmaschine aus dem Tatort nicht fehlen darf
- Das Heimbacher Kino im Kurpark hatte 2019 mit viel Regen zu kämpfen.
- Die Besucher hatten bei „Madame Mallory“ trotzdem ihren Spaß.
- Highlight der Veranstaltung ist eine besondere Wurst-Maschine, die auch von weit her angereiste Gäste begeistert.
Heimbach – „Zwei Kölsch und zwei Regenponchos.“ Das war die vielsagende Bestellung eines Besuchers des Open-Air-Kinos im Heimbacher Kurpark. Während „Madame Mallory“ sich auf der Leinwand, die von einem aufblasbaren Gestell gehalten wurde, mit unliebsamer Konkurrenz herumschlagen musste, genossen die Kinofans auch im Regen die einmalige Atmosphäre im Angesicht der Burg Hengebach. Auch wenn das Wetter den Aufenthalt im Freien nicht zu einem reinen Vergnügen machte, waren rund 200 Zuschauer zu dem ungewöhnlichen Ereignis gekommen.
„Letztes Jahr haben wir gefroren, heute ist der Regen warm“, lenkte Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer die Aufmerksamkeit auf die positive Seite des Daseins. Doch auch wenn die bereitgestellten Stuhlreihen gut besetzt waren, so ließen sich doch viele Interessenten von der Wettervorhersage abschrecken. Unerschrocken war dagegen eine Gruppe aus dem Ruhrgebiet in die Eifel gereist, die den Open-Air-Vorführungen der Filmstiftung hinterherfährt.
Bereits zum zweiten Mal war die Film- und Medienstiftung NRW mit ihrem Programm „Filmschauplätze NRW“ nach Heimbach gekommen. Dabei waren auch die guten Erfahrungen mit ausschlaggebend, die alle Beteiligten im vergangenen Jahr gemacht hatten. „Es brauchte nur einen Anruf bei Bürgermeister Peter Cremer“, freute sich Brit Possardt über die Zusammenarbeit. Der brachte seine Stadt mit einer E-Mail wieder ins Bewerberrennen um die Filmschauplätze im Land.
Popcorn aus dem Heimbacher Stadtcafé
„Eigentlich ist es ja fast peinlich, aber ich kannte das Programm der Filmschauplätze gar nicht“, gestand die Film- und Fernsehproduzentin Possardt, während sie am Getränkestand die Wünsche der Filmfans erfüllte. Cremer habe ihr bei einem Treffen der Kulturkommission, einem informellen Zusammenschluss Heimbacher Kulturfreunde, davon erzählt. „Ich war überrascht, denn ich kannte ja Anna Fantl und wusste gar nicht, was sie da macht“, erzählte sie.
Mit ihren Verbindungen befruchtete sie nicht nur die Verhandlungen zwischen Filmstiftung und Stadtverwaltung, sondern sorgte auch dafür, dass der Würstchengrill fachkompetent besetzt war. „Das sind meine Jungs, die habe ich hierher gebracht“, stellte sie die Crew vor, die für die Ernährung zuständig war.
Frank Döhmann, Professor an der Kunsthochschule für Medien in Köln, und Produzent Olaf Mann, beide aus Berlin, brieten mit Clemens Erbach, Castingagent, die Würstchen aus Heimbacher Produktion. Dazu hatte Döhmann auch die originale Würstchen-Schneidemaschine mitgebracht, die ansonsten am Set des Kölner Tatorts mit Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt ihren Dienst tut. Auch kinogerechtes Popcorn gab es – frisch aus der Maschine von Tony Thurlby vom Stadtcafé Heimbach.
Exotische Düfte im Kurpark
Bereits 2018 hatte Döhmann am Wurstgrill gestanden. Die freundliche Aufnahme hatte ihn zur Wiederholung bewogen. Dabei hatte er aus der Kunsthochschule auch den diesjährigen Vorfilm mitgebracht: „Armed Lullaby“, ein Animationsfilm von Yana Ugrekhelidze.
Wie der Hauptfilm „Madame Mallory und der Geruch von Curry“ setzte er sich mit dem Thema Migration auseinander. „Das war ein Grund für die Auswahl des Films“, erläuterte Ulla von Gagern, Mitglied der Kulturkommission. Die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen war und ist auch in Heimbach ein Thema. „Früher waren es Fremde, jetzt sind sie Gäste“, sagte Cremer dazu. Sichtbarer Ausdruck waren „Die außergewöhnlichen Frauen“, eine von der Caritas betreute Gruppe von Migrantinnen, die mit Gerichten aus ihrer Heimat für den exotischen Duft im Kurpark sorgten.
Bereits am Nachmittag hatte das Programm mit einer historischen Stadtführung und einer Wanderung um den Kleinen Rursee begonnen, die mit einer Besichtigung des Jugendstilkraftwerks endete.
Im Kurpark luden dann Marianne Breben und Theresa Binder zu einer kulturellen Reise mit Yoga und Instrumenten ein. In den Kinoabend stimmte der Vlattener Sänger und Liedermacher Pascal mit seiner Band ein.