Firmenkomplex in MechernichFeuerfest Siegburg droht zur Industriebrache zu werden
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Mechernich-Satzvey – Von außen wirkt die frühere Firma Feuerfest Siegburg wie eine trutzige Festung. Allerdings ohne Ritter und Gesinde, denn der Industriekomplex am Rand des Mechernicher Ortsteils Satzvey steht schon seit geraumer Zeit leer. Und daran wird sich wohl auch in näherer Zukunft wenig ändern, wenn man der Einschätzung des Euskirchener Immobilienmaklers Ralf Schumann Glauben schenken darf. Er befürchtet eine dauerhafte Industriebrache.
Noch bis Mai 2013 war Feuerfest Siegburg in Betrieb und beschäftigte rund 40 Mitarbeiter. Inhaber des Komplexes ist nach wie vor die Peter Lichtenberg GmbH & Co. KG. Betrieben wurde der Standort in den letzten Jahren von der russischen Firma Dalmond, die in Satzvey spezielle Stoffe zur Auskleidung von Hochöfen produzierte.
Der Standort lief ausgesprochen gut, wie sich Peter Dierichsweiler, der Wirtschaftsförderer der Stadt Mechernich, erinnert. Die Gewerbesteuerzahlungen kamen regelmäßig und bewegten sich stetig nach oben. Bis die Firma Dalmond schließlich überraschend an den Ratinger Mitbewerber Intocast verkauft wurde. Diese Transaktion ging von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt über die Bühne. Offenbar waren die Beschäftigten mit dem von Dalmond vorgelegten Sozialplan so zufrieden, dass es keinen Aufschrei wegen des Verlusts der immerhin 40 Arbeitsplätze gab.
Der Betrieb lief nach der Übernahme noch eine Zeit lang weiter, die Produktion wurde jedoch komplett nach Ratingen verlegt, das Traditionsunternehmen Feuerfest Siegburg dagegen nach und nach abgewickelt. Auf die Schnelle konnte Eigentümer Peter Lichtenberg natürlich keine adäquate Nachfolgenutzung finden, weshalb er versuchte, zunächst einmal die kleineren Wohnhäuser in direkter Nähe der Fabrik zu veräußern. Was mit Hilfe von Makler Ralf Schumann gelang. „Wir haben insgesamt sechs Wohnobjekte, darunter auch die ehemalige Fabrikantenvilla, verkauft“, berichtete er auf Anfrage.
Kein Abwasserrückhaltebecken
Für das nun leerstehende Firmengelände selbst gab es laut Schumann ebenfalls Interessenten: darunter kleinere Firmen und Handwerksbetriebe. Immerhin sind 3000 Quadratmeter überdachte Hallenflächen vorhanden. Eine Betriebserlaubnis wird allerdings nicht so leicht zu bekommen sein, denn dafür müsste zunächst einmal die Abwassersituation am Standort geklärt werden. Ursprünglich hatte das bis zur Betriebsauflösung von Feuerfest zuständige Bergamt Arnsberg schon vor Jahren gefordert, dass ein Abwasserrückhaltebecken mit entsprechender Klärung gebaut wird. Die Umsetzung dieser Auflage war aber offensichtlich nie kontrolliert worden. Damit überhaupt wieder gearbeitet werden kann in den leerstehenden Werkshallen, müsste der Eigentümer nach Schätzungen von Immobilienmakler Ralf Schumann mindestens 500000 bis 600000 Euro investieren, um die notwendigen Genehmigungen, was Wasser, Abwasser, Strom und Gas anbetrifft, zu bekommen.
Dazu ist Peter Lichtenberg allerdings finanziell momentan nicht in der Lage. „Die Stadt hat natürlich ein großes Interesse daran, dass das Gelände von Feuerfest Siegburg genutzt wird und nicht einfach verfällt“, versichert Peter Dierichsweiler. Er sieht aber ebenso wie Schumann die Schwierigkeit, angesichts der notwendigen Investitionen einen Käufer oder Betreiber zu finden. Wobei der Standort in direkter Nähe zur Autobahn eigentlich optimal ist beispielsweise für eine Spedition oder für einen Recyclingbetrieb.