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Figuren aus PappmachéDie Freude an Nanas ist ungebrochen

Lesezeit 3 Minuten

Sie haben Freude daran, „Nanas“ zu modellieren und zu bemalen:  Ute Zavelberg (l.) und Margit Schöler.

Bad Münstereifel – Ein rundes Hinterteil und eine üppiger Vorbau – die knappe Beschreibung lässt erahnen, dass es um ausgeprägte frauliche Proportionen gehen könnte. Das tut es im Fall der „Nanas“ tatsächlich. Der französische Begriff beschreibt eigentlich Frauen, die sowohl modern und selbstbewusst als auch verrucht und erotisch sein können. Vor allem aber sind sie voller Lebensfreude, was ihrem Äußeren deutlich abzulesen ist.

Das gilt ganz besonders für die Plastiken, die die Künstlerin Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre schuf. Mit ihren überdimensionierten „Nanas“ inspiriert sie bis heute auch andere Künstler(innen).

Zu diesen gehört Margit Schöler aus Eicherscheid. Die 77-Jährige leitet Kurse, in denen die Teilnehmer eigene Figuren aus Pappmaché anfertigen. Durch einen Aushang im „Café T“ in Bad Münstereifel wurde

Ute Zavelberg auf die Künstlerin aufmerksam. „Ich habe selbst schon eine kleine ,Nana’ hergestellt, doch ich wollte eine Figur, die richtig groß ist“, erläuterte die Hobbytänzerin aus Bad Münstereifel. Im Kurs von Margit Schöler hatte sie die Möglichkeit dazu.

Um ein Gerüst aus Draht und Holz, wird Kaninchendraht drapiert, der die Figur in die richtige Form bringt. Bei Ute Zavelberg war es, ihrem Hobby entsprechend, eine Tanzposition. Auf dieses Gerüst kommen etwa acht bis zehn Schichten Zeitungspapier, die mit einem eingekochten Gemisch aus Papierfetzen und Wasser fixiert werden. Nach einer weißen Grundierung sind dann der Phantasie farblich keine Grenzen gesetzt, denn „Nanas“ sind auffallend bunt. Doch auch der erste Anstrich kann schon mal schief gehen. „Ich habe meine Figur zuerst in Rot und Grün bemalt, doch das hat grässlich ausgesehen, da habe ich die grünen Stellen weiß übermalt“, sagte Ute Zavelberg lachend.

Wenn die „Nanas“ ihre endgültige Farbe erhalten haben, sorgt eine Schicht Klarlack dafür, dass ihre farbenfrohe Schönheit auch Wind und Wetter trotzt.

Als Dankeschön für einen tollen Kurs mit Margit Schöler organisierten die Teilnehmerinnen Anne Wahlen und Ute Zavelberg eine kleine, eintägige Ausstellung ihrer Figuren im Münstereifeler „Café T“.

Ute Zavelberg war begeistert von der Zusammenarbeit mit Margit Schöler. Die erfahrene Künstlerin habe ihnen immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Nun könne sie auch eine „Nana“ alleine fertigen, die über zwei Meter groß ist. Die größte der in Münstereifel ausgestellten „Nanas“ bringt es in der Tat auf stattliche 2,80 Meter.

Die Kunst ist für Margit Schöler mehr als nur ein Hobby. Die gelernte Reprofotografin arbeitete jahrelang in der elterlichen Druckerei, bis sie sich anschließend 25 Jahre der Leidenschaft widmete, alte Möbel zu restaurieren.

Künstlerische Leidenschaft steckte sie auch in de Arbeit mit Ton, in der sie auch Unterricht gab. Schließlich entdeckte sie Pappmaché als ideales Material für ihre Kreativität. Zwölf „Nanas“ gehören mittlerweile zu ihrer Sammlung, in der sich auch Blumen oder riesige Schmetterlinge finden.