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Feuerfest SiegburgEine schwierige Hinterlassenschaft

Lesezeit 3 Minuten

Die Gebäude der früheren Firma „Feuerfest Siegburg“ in Satzvey verkommen immer mehr. Die Vermarktung des riesigen Geländes gestaltet sich äußerst schwierig.

Satzvey – Von außen wirkt die frühere Firma „Feuerfest Siegburg“ wie eine trutzige Festung. Allerdings ohne Ritter und Gesinde, denn der Industriekomplex am Rand des Mechernicher Ortsteils Satzvey steht schon seit geraumer Zeit leer. Und daran wird sich wohl auch in näherer Zukunft wenig ändern, wenn man der Einschätzung des Euskirchener Immobilienmaklers Ralf Schumann Glauben schenken darf. Er befürchtet eine dauerhafte Industriebrache.

Noch bis Mai 2013 war ,Feuerfest Siegburg’ in Betrieb und beschäftigte rund 40 Mitarbeiter. Inhaber des Komplexes ist nach wie vor die Peter Lichtenberg GmbH & Co. KG. Betrieben wurde der Standort in den vergangenen Jahren von der russischen Firma „Dalmond“, die in Satzvey spezielle Stoffe zur Auskleidung von Hochöfen produzierte.

Der Betrieb sei ausgesprochen gut gelaufen, erinnert sich Peter Dierichsweiler, der Wirtschaftsförderer der Stadt Mechernich. Die Gewerbesteuerzahlungen seien regelmäßig überwiesen worden und hätten sich stetig nach oben bewegt. Doch dann sei die Firma „Dalmond“ überraschend an den Ratinger Mitbewerber „Intocast“ verkauft worden. Diese Transaktion ging von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt über die Bühne. Offenbar waren die Beschäftigten mit dem von „Dalmond“ vorgelegten Sozialplan so zufrieden, dass es keinen Aufschrei wegen des Verlusts der immerhin 40 Arbeitsplätze gab.

Der Betrieb lief nach der Übernahme noch eine Zeit lang weiter, die Produktion wurde jedoch komplett nach Ratingen verlegt, das Traditionsunternehmen „Feuerfest Siegburg“ dagegen nach und nach abgewickelt.

Auf die Schnelle konnte Eigentümer Peter Lichtenberg keine adäquate Nachfolgenutzung finden. Deshalb versuchte er, zunächst einmal die kleineren Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe der Fabrik zu veräußern. Dies gelang dann schließlich mit Hilfe von Makler Ralf Schumann. „Wir haben insgesamt sechs Wohnobjekte, darunter auch die ehemalige Fabrikantenvilla, verkauft“, berichtete er auf Anfrage.

Für das nun leerstehende Firmengelände selbst gab es laut Schumann ebenfalls Interessenten, darunter kleinere Firmen und Handwerksbetriebe. Immerhin sind 3000 Quadratmeter überdachte Hallenflächen vorhanden. Eine Betriebserlaubnis wird allerdings nicht so leicht zu erhalten sein, denn dafür müsste zunächst einmal die Abwassersituation am Standort geklärt werden.

Ursprünglich hatte das bis zur Betriebsauflösung von „Feuerfest Siegburg“ zuständige Bergamt Arnsberg schon vor Jahren gefordert, dass ein Abwasserrückhaltebecken mit entsprechender Klärung gebaut wird.

Die Umsetzung dieser Auflage war aber wohl nie kontrolliert worden. Damit in den leerstehenden Werkshallen überhaupt wieder gearbeitet werden kann, müsste der Eigentümer nach Schätzungen von Immobilienmakler Ralf Schumann mindestens 500000 bis 600 000 Euro investieren, um die notwendigen Genehmigungen, was Wasser, Abwasser, Strom und Gas anbetrifft, zu bekommen.

„Die Stadt hat natürlich ein großes Interesse daran, dass das Gelände von ,Feuerfest Siegburg’ genutzt wird und nicht einfach verfällt“, so Peter Dierichsweiler. Er sieht aber ebenso wie Schumann die Schwierigkeit, angesichts der notwendigen Investitionen einen Käufer oder Betreiber zu finden.

Dabei müsste der Standort in direkter Nähe zur Autobahn eigentlich optimal für eine Spedition oder für einen Recycling-Betrieb sein.