ArchitektenwettbewerbStadt Euskirchen präsentiert Pläne für das neue City-Forum

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Der Entwurf zeigt das City-Forum und die Plaza mit Grünflächen, Bäumen und Sitzgelegenheiten.

Das Architekturbüro Riehle Koeth und Levin Monsigny Landschaftsarchitekten haben im Wettbewerb „City-Forum mit Plaza in Euskirchen“ den ersten Preis belegt.

Das künftige Euskirchener City-Forum soll frühestens 2029 eröffnet werden. Eine Jury zeichnete jetzt Entwürfe für den Neubau aus. 

Seit einem Vierteljahrhundert sprechen sie in der Euskirchener Politik von der City Süd. Gemeint ist das Areal hinter dem Bahnhof, das aufgewertet werden soll. Nach einer langen Anlaufphase wurde dafür im vergangenen August der Anfang gemacht, und zwar mit dem künftigen Rathaus, das auf dem Eckgrundstück Roitzheimer Straße/An der Vogelrute in die Höhe wächst.

Am Freitag nun wurden Entwürfe für den nächsten großen Schritt vorgestellt: den Bau des Veranstaltungszentrums, das an die Stelle des mittlerweile abgebrochenen City-Forums treten soll. Es wird seinen Platz gleich hinter dem Bahnhof haben.

Die Stadt Euskirchen veranstaltete einen Planungswettbewerb

Die Stadt hatte einen Planungswettbewerb veranstaltet, der interdisziplinär ausgelegt war. Die Aufgabe bestand zum einen darin, die neue Veranstaltungshalle zu planen, zum anderen einen Stadtplatz, „Plaza“ genannt, der Rathaus und City-Forum miteinander verbindet. Durch die Plaza, so die Stadt, soll „die gegenwärtig eher trostlos anmutende Gestaltung der Bahnhofsunterführung und der angrenzenden Flächen eine für die City Süd und die Stadt identitätsstiftende Umwandlung erfahren“.

Die Architekten und Vertreter der Stadt Euskirchen stehen vor einem Modell der City Süd.

Vertreter der drei erstplatzierten Arbeitsgemeinschaften, darunter Maximilian Köth und Hannes Riehle (3. und 4.v.r.), stellten ihre Beiträge vor.

20 Arbeitsgemeinschaften, bestehend aus Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros, reichten ihre Beiträge ein. Eine Jury unter der Leitung des Städtebau-Professors Rolf-Egon Westerheide nahm sie unter die Lupe, um in der finalen Sitzung, die elf Stunden dauerte, drei Preisträger zu ermitteln.

Der Euskirchener Dezernent schwärmte von der Qualität der Beiträge

Mit dem ersten Preis zeichnete die Jury das Stuttgarter Architekturbüro Riehle Koeth und die Freianlagenplaner Levin Monsigny Landschaftsarchitekten (Berlin) aus. Dahinter platzierte das Preisgericht die Arbeitsgemeinschaften Scope Architekten (Stuttgart)/Hofmann-Röttgen Landschaftsarchitekten (Limburgerhof) sowie Astoc Architects and Planners/Greenbox Landschaftsarchitekten (beide aus Köln). Vertreter der Unternehmen stellten ihre Konzepte im Ratssaal den Medien vor.

„Wenn ich dürfte, würde ich alle drei beauftragen“, schwärmte der Technische Beigeordnete der Stadt, Wolfgang Honecker, von der hohen Qualität der Arbeiten. Die Entscheidung darüber, welcher Entwurf in die Tatumgesetzt werde, sei auch nach der Jury-Entscheidung noch nicht gefallen, sagte der Dezernent. Naturgemäß hat jedoch die erstplatzierte Arbeitsgemeinschaft gute Chancen, den Auftrag zu erhalten.

Die Stadt Euskirchen wird Verhandlungen mit den Siegerbüros führen

Mit ihr wird die Stadt nun „in ein Verhandlungsverfahren über die Möglichkeit einer weitergehenden Planung eintreten“, wie es in der offiziellen Mitteilung heißt. Bis zum Abschluss der Verhandlungen blieben die beiden anderen Preisträger im Wettbewerb, ergänzte Dezernent Honecker.

Das Modell der City Süd zeigt, wo die geplanten Gebäude platziert werden sollen.

Hinter dem Bahnhof (unten links) soll das City-Forum entstehen. Rechts das Rathaus (mit geschlossenem Innenhof), oben links das geplante Parkhaus.

Architekt Maximilian Köth sagte, das Besondere an der Aufgabenstellung sei gewesen, nicht ein einzelnes Gebäude zu planen, sondern „den Auftakt zur Innenstadt“ neu zu gestalten und so einen für Euskirchen prägenden Ort zu schaffen. Die Überwindung der Höhenunterschiede, die das Gelände aufweise, hätten dabei eine besondere Herausforderung dargestellt.

Reichelt: „Wir wollen wieder ein Wohnzimmer für Euskirchen“

Das neue City-Forum beschreiben die Entwurfsverfasser als „einfache Komposition aus liegendem Sockel und aufgehendem Saalkörper“, das Raumkonzept als „dichte Abfolge animierter Foyer- und Veranstaltungsflächen“.

Bürgermeister Sacha Reichelt umriss die Wünsche der Stadt, ohne auf architekturfachliche Aspekte einzugehen: „Wir wollen wieder ein Wohnzimmer für Euskirchen und die Vereine haben, für Karneval, Comedy und Musik.“ Der große Saal wird bestuhlt Platz für 1200 Gäste bieten. Auch der Stadtrat wird dort tagen. So kann man im neuen Rathaus auf einen großen Sitzungssaal verzichten, was die Kosten senkt.

Die Flut hatte das alte Euskirchener City-Forum unbrauchbar gemacht

Apropos: In den anstehenden Verhandlungen mit den siegreichen Büros wird es auch um den Preis des Gesamtpakets gehen. Der Kostenrahmen (aufwendige Erdarbeiten eingeschlossen) sei mit etwa 40 Millionen Euro vorgegeben, sagte Honecker. Das Vorhaben wird aus dem Wiederaufbaufonds gefördert, den Bund und Land nach der Hochwasserkatastrophe 2021 aufgelegt haben.

Die Flut hatte das Ende des alten City-Forums an der Hochstraße besiegelt. Ob es möglich sein wird, den Nachfolgebau komplett aus Fondsmitteln zu finanzieren, werde sich zeigen, so Reichelt. Offen ist auch der Eröffnungstermin. Der Bürgermeister geht von einer Fertigstellung 2029 oder 2030 aus.

Die Jury, die aus sieben Fachpreisrichtern sowie sechs Vertretern der Stadt Euskirchen bestand, würdigte den Siegerentwurf unter anderem so: „Dem Wettbewerbsbeitrag gelingt mit vielfältigen Begegnungsräumen eine kommunikationsfördernde und spannende Grundrissgestaltung. Die neue Plaza und das City-Forum werden durch die Herstellung vielfältiger Raumangebote und Raumbezüge im Außen- und Innenraum als Einladung an die Stadtgesellschaft gesehen.“

Viele Details werden sich erst nach und nach herauskristallisieren. Die Erfahrung zeige, dass in 99,9 Prozent der Fälle der Siegerentwurf nicht so umgesetzt werde, wie er eingereicht worden sei, sagte Honecker. Verbesserungsbedarf sieht er etwa bei der Gestaltung des hinteren Bahnhofausgangs. Änderungswünsche können auch die Bevölkerung sowie die Fachausschüsse des Rates äußern. Ihnen wird die Verwaltung die Resultate der Verhandlungen mit den Architekturbüros vorlegen.


Die Stadt Euskirchen wird alle 20 Wettbewerbsarbeiten öffentlich präsentieren, und zwar in der Zeit vom 9. bis zum 28. August im Ratssaal (Kölner Straße 75) zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.

Die drei ausgezeichneten Arbeitsgemeinschaften erhalten Preisgelder in Höhe von 91.000, 54.000 und 33.000 Euro. Die Jury sprach auch zwei Anerkennungen aus, die mit jeweils 22.000 Euro honoriert wurden. (ejb)

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