AusstellungModellbahnen erzählten in Euskirchen kleine Geschichten

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Der Modellbauer Wilfried Kurth steht vor seiner Anlage mit Bahngleisen, Häusern, einem Hafen und einem Leuchtturm.

Vom Fischmarkt bis zum Strandurlaub sind es besonders die kleinen Geschichten der Modelle, die Wilfried Kurth bei den Modellanlagen faszinieren.

Sie kennen keine Probleme wie Warnstreiks, Unpünktlichkeit oder Investitionsstau. Die Modellbaufreunde trafen sich in Euskirchen.

Lange Wartezeiten am Bahnsteig, ausgefallene Züge und ein veraltetes Schienennetz sind ÖPNV-Probleme, über die die Mitglieder des Eisenbahnclubs Euskirchen (ECE) nur müde lächeln können. In ihren kleinen liebevoll gestalteten Dioramen, denen sie durch immer neue Details Leben einhauchen, gibt es solche Sorgen nicht – und falls doch, sind sie von vorneherein genauso geplant.

Für Modellbaufreunde stellen Bahnmodelle viel mehr dar als die bloße Aneinanderreihung von Schienen, auf denen Züge fahren. Sie erzählen viele kleine Geschichten, die oft erst auf den zweiten oder dritten Blick erkannt werden können, dann jedoch meist ein stimmiges Gesamtbild ergeben.

„Es ist eine tolle Mischung aus Technik und Landschaftsbau, die mich schon als Kind fasziniert hat“, berichtete der Vorsitzende des ECE, Marcel Roels: „Um diese kleinen Welten, durch die unsere Züge reisen, zu gestalten, braucht es viele Einzelteile, und genau die bieten wir bei unserer Modellbahnbörse zum Verkauf an.“

Aussteller und Händler trafen sich in der Alten Tuchfabrik in Euskirchen

Zwölf Händler sowie eine kleine Zahl vereinseigener Aussteller hatten sich in der Alten Tuchfabrik in Euskirchen eingefunden, um sich mit hunderten Besuchern über ihr gemeinsames Hobby auszutauschen. Technische Details zu den aktuellen Zugmodellen waren dabei ebenso Gesprächsthemen wie die Gestaltung eines farblich passenden Laubwaldes, den der Zug später einmal durchqueren soll.

Modellbahnfreunde stehen an einem Tisch und unterhalten sich.

In angeregte Gespräche vertieft, tauschten sich die Modellbahnfreunde über ihr gemeinsames Hobby aus.

„Modellbahnen sind ein großartiger Ausgleich für die Kinder, nicht immer nur am Handy zu hängen“, erklärte Daniel Keim. „Natürlich ist auch diese Technik heute nicht mehr wegzudenken, und ich will sie auch gar nicht verteufeln. Aber trotzdem ist es doch manchmal schön, etwas selbst zu gestalten. Darum bin ich froh, dass mein Sohn sich von seinem Großvater zu diesem Hobby inspirieren ließ.“

Wilfried Kurth zeigte eine Anlage, an der er seit vier Jahren arbeitet

Lächelnd präsentierte Sohn Florian im Anschluss seine auf der Börse erworbenen Einkäufe, mit denen er nun auch zu Hause eine kleine Anlage aufbauen möchte. „Das wird bestimmt toll aussehen“, freute sich der Elfjährige. Wilfried Kurth präsentierte am Sonntag hingegen eine Anlage, die sich bereits seit fast vier Jahren im Aufbau befindet. „Das Modell ist angelegt an eine norddeutsche Hafenstadt und trägt daher auch den passenden Namen Huxtebude“, berichtete der Modellbauer lachend.

Vom gemütlichen Ausflug zum Strand, einem kurzen Einkaufsbummel über den Fischmarkt bis zum Reifenwechsel am Traktor finden sich auf dem rund fünf Meter langen Landstrichmodell Miniaturen in allen Lebenslagen. „So viele Details brauchen natürlich ihre Zeit, doch vom Ergebnis war ich bisher immer selbst freudig überrascht.“

Freudig überrascht zeigte sich auch Marcel Roels über den neuen Standort der Börse. „Das City-Forum steht uns aus bekannten Gründen nicht mehr zur Verfügung, aber bislang sind wir hier sehr zufrieden“, lobte der Vereinsvorsitzende: „Die Halle bietet für Aussteller und Besucher viel Platz. Und die Tische werden sogar vom Vermieter nach unseren Vorstellungen aufgestellt. Wenn die Börse genug Gäste anlockt, damit wir die Unkosten decken können, werden wir in Zukunft wohl noch häufiger hier in der Tuchfabrik die Begeisterung für dieses Hobby mit vielen Gleichgesinnten teilen können.“

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