OrdinationMarcel Ogrysek ist evangelischer Prädikant in Flamersheim

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Eine Gruppe Menschen steht vor der Tür zur evangelischen Kirche in Flamersheim. Vorne in der Mitte ist der neue Prädikant Marcel Ogrysek.

In feierlichem Rahmen fand die Ordination von Prädikant Marcel Ogrysek in der evangelischen Kirche in Flamersheim statt.

Seit elf Jahren ist Marcel Ogrysek in der evangelischen Kirche in Flamerheim als Jugendleiter tätig. Nun ist er auch Prädikant.

Ein letztes Mal holte Marcel Ogrysek tief Luft, bevor er den Gang zum Rednerpult in der evangelischen Kirche antrat. Zwar predigte der gebürtige Neusser nicht zum ersten Mal vor Zuhörern im Gottesdienst, doch dieser Tag war besonders.

„Wer mich kennt, der weiß, dass ich die Verkündigung von Gottes Wort schon immer als meine Berufung angesehen habe. Lange war ich mir jedoch nicht sicher, ob auch meine Kirche diesen Weg für mich vorsieht. Daher bin ich sehr froh, diese Zweifel mit dem heutigen Tag hinter mir lassen zu können“, so der 44-Jährige während seiner Ordination: „Seit elf Jahren bin ich hier in Flamersheim als Jugendleiter tätig. Es ist schön, die Aufgabe auch als ehrenamtlicher Prediger weiterführen zu dürfen.“

Taufen, Trauungen und Beerdigungen gehören zu seinem Aufgabenbereich

Neben Gottesdiensten darf er als Prädikant nun auch Taufen, Trauungen und Beerdigungen durchführen. In der heutigen Zeit sei es nicht immer leicht, Christ zu sein, betonte die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel, Claudia Müller-Bück, die die Ordination leitete. „Dennoch hat sich Marcel Ogrysek entschieden, diesen Weg einzuschlagen, obwohl Corona und die Geburt seines Kindes die Ausbildung mehrmals verzögerten.“

Gefordert war er zudem durch die Erkrankung der Flamersheimer Pfarrerin Christina Fersing: „Er musste daher bereits viel Verantwortung in der Gemeinde übernehmen und konnte weitere Erfahrung sammeln.“ Auch zur Feierstunde konnte Fersing zum Bedauern von Marcel Ogrysek nicht kommen. „Gerne hätte ich diesen Augenblick mit ihr erlebt, da sie mich die gesamte Zeit über als Mentorin begleitet hat.“

Mit Ehefrau Maike Ogrysek, die derzeit in Nordhorn als Pfarrerin tätig ist, war jedoch schnell eine Vertretung für die Leitung des Gottesdienstes gefunden: „Es lag näher, meine Frau zu fragen, als jemanden, der mich kaum kennt. Auch das war ein außergewöhnliches Erlebnis.“

Ogrysek vertritt klare Standpunkte und rechnet auch mit Gegenwind

Ogrysek bewies, dass er schon zu diesem frühen Zeitpunkt in seiner Laufbahn als ehrenamtlicher Prediger einen klaren Standpunkt vertritt. „Wenn man in einer solchen Tätigkeit nicht auch einmal aneckt, ist man aus meiner Sicht einfach zu glatt.“

Auch Themen wie die kürzlich in einem US-Bundesstaat vorgenommene Zensur einiger Bibelverse brachte er zur Sprache: „Wenn rechts-konservative Christen sich ein Bild von Gott machen und einfach Dinge streichen, die aus ihrer Sicht nicht zu diesem Bild passen, darf das nicht unkommentiert bleiben.“

Zu seinem Aufgabenbereich gehöre es auch, Standpunkte zu vertreten und zu verteidigen, auch wenn mit Gegenwind gerechnet werden müsse: „Letztlich besteht meine Arbeit darin, Menschen klarzumachen, dass es jemanden gibt, der sie liebt. Eine schönere Aufgabe könnte ich mir gar nicht vorstellen.“

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