Job-AngebotEuskirchener Caritas sucht junge Leute für ein Fahrschulprojekt

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Das Symblbild zeigt eine Gruppe junger Erwachsener, die Bierkästen tragen.

Gerade junge Menschen sind gefährdet, unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Rauschmitteln am Straßenverkehr teilzunehmen. Ein Präventionsprojekt will an Fahrschulen Aufklärungsarbeit leisten.

An Fahrschulen können junge Leute Workshops zu Rauschmitteln im Straßenverkehr abhalten. Das Interesse war bislang allerdings sehr gering.

„Es ist leider niemand erschienen“, sagt Saskia Mück. Sie sieht geknickt aus. Mück arbeitet in der Fachstelle für Suchtvorbeugung bei der Caritas Euskirchen und ist Koordinatorin des Präventionsprojekts „HaLT-Peers an Fahrschulen – Sicher unterwegs!“.

Im Rahmen des sogenannten Peer-Projekts, so erklärt sie, sollten Jugendliche und junge Erwachsene in den Themenbereichen „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“ geschult werden. Anschließend sollten die geschulten Peers in die Theoriestunden der Fahrschulen gehen, um Gleichaltrige („Peers“) über Gefahren und Mythen aufzuklären. Zum Beispiel Mythen darüber, ob man nach einer Party durch ein Nickerchen, einen Kaffee oder eine fettige Mahlzeit schneller nüchtern werde und sich dann doch hinter das Steuer eines Autos setzen dürfe.

Euskirchen: Projekt „HaLT-Peers an Fahrschulen – Sicher unterwegs!“ gestartet

Doch zu der Info-Veranstaltung ist kein einziger junger Mensch gekommen. Auch die Fahrschulen von der Maßnahme zu überzeugen, sei nicht leicht gewesen, sagt Mück. Von vieren, die eigentlich Interesse bekundet hatten, konnte sie letztlich nur eine ins Boot holen. Dabei hat Mück sich viel Mühe gegeben.

Für den Infoabend hat sie einen Klassenraum mit zwölf Plätzen vorbereitet, Material und Kugelschreiber ausgelegt. Sie selbst ist überzeugt von dem Projekt. Zum einen, weil sie weiß, dass gerade junge Fahrerinnen und Fahrer gefährdet sind, unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen am Straßenverkehr teilzunehmen. Zum anderen, weil sie weiß, dass junge Menschen sich von älteren Menschen nicht allzu gerne etwas sagen lassen. Auch dann nicht, wenn es um ihre eigene Sicherheit geht.

Projektkoordinatorin Saskia Mück posiert vor einem Whiteboard an das Informationsmaterialien für Verkehrssicherheit geheftet sind.

War zu ihrer Studienzeit selbst als Peer in den Fahrschulen: Projektkoordinatorin Saskia Mück.

„Ich habe in Siegen studiert und war dort selbst ein Peer“, sagt Mück. Natürlich brauche es ein gewisses Selbstbewusstsein, sich vor eine Gruppe Gleichaltriger zu stellen und ein kritisches Thema anzusprechen. Doch weil sie als Studentin der Sozialen Arbeit ohnehin genau dies auch beruflich machen wollte, sie den Sinn in der Arbeit sah und sie nebenbei auch noch etwas Geld verdienen konnte, war das für Mück im Kreis Siegen-Wittgenstein, wo sie in den Fahrschulen auch niemand kannte, kein Problem.

Sie könne sich aber vorstellen, sagt sie, dass junge Leute im Kreis Euskirchen vielleicht ein Problem damit haben könnten. Sich fast wie ein Lehrer vor ein paar Gleichaltrige zu stellen, mit denen man vielleicht noch zur Schule gegangen ist, könnte für viele eine Herausforderung darstellen. Aber für sie liegt die Stärke des Projekts gerade darin: dass die Peers sich eben nicht wie ein Lehrer verhalten müssen, sondern wie Gleichaltrige – ganz auf Augenhöhe.

Gleichaltrige fehlen, Caritas-Koordinatorin übernimmt den Job selbst

Doch weil die Gleichaltrigen aktuell noch fehlen, übernimmt Mück den Job nach Feierabend selbst. Eigentlich sei sie mit 30 zwar vielleicht schon etwas zu alt für diese Arbeit, sagt sie, aber es helfe ja nichts. „Ich glaube, ich kann ganz gut und locker mit Jugendlichen reden. Ohne zu sehr den Zeigefinger zu erheben.“ Trotzdem würde sie sich freuen, wenn sich noch ein paar Freiwillige melden würden. „Zwei wären super“, sagt sie. Aber auch mit einem sei sie schon zufrieden. Hauptsache, das Projekt könne weiterlaufen.

Ansonsten, sagt sie, müsse nach Ablauf des Förderzeitraums wahrscheinlich die gesamte Fördersumme des vom GKV-Bündnis für Gesundheit geförderten Projekts wieder zurückgezahlt werden. „Aber ich glaube nicht, dass das passiert“, sagt Mück. Und: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf – noch nicht!“


Fachstelle für Suchtberatung sucht weiterhin

Studierende und Schülerinnen als sogenannte Peers für präventive Workshops in der Fahrschule werden auch weiterhin dringend gesucht, sagt Projektkoordinatorin Saskia Mück.

40 Euro pro Einsatz bietet die Caritas den jungen Leuten. Ein Einsatz wird auf 60 bis 90 Minuten geschätzt. Die Vor- und Nachbereitungszeit ist damit auch abgegolten.

Voraussetzungen: eine kommunikative Art, Motivation und Zuverlässigkeit. Wünschenswert: Führerschein und vielleicht sogar Erfahrungen in der Arbeit mit Jugendlichen. Geboten wird: mehrtägige Schulung, Teilnahmebescheinigung, fachliche Begleitung und perspektivisch zusätzliche Einsätze.

Interessierte Peers und Fahrschulen können sich per E-Mail an die Projektkoordinatorin wenden.