AboAbonnieren

WaldjugendspieleKinder aus dem Kreis Euskirchen haben Schulunterricht in freier Natur

Lesezeit 3 Minuten
Kinder stehen am Stand der Waldschule, an dem Jäger die in Regalen aufgereihten Tierpräparate erläutern.

Die Kreisjägerschaft Euskirchen beteiligt sich mit der Rollenden Waldschule an den Waldjugendspielen.

Mehr als 1500 Kinder nehmen an den Waldjugendspielen des Regionalforstamts teil. Standorte sind der Hardtwald, Benenberg und Vettweiß.

Einen Steinmarder oder einen Rotfuchs einmal aus nächster Nähe zu sehen, das fand Ahmed „sehr interessant“, auch wenn es sich jeweils um Tierpräparate handelte. Zu sehen waren sie in der Rollenden Waldschule, mit der die Kreisjägerschaft Euskirchen am Dienstag zur Hardtburg gekommen war.

Heidi Weranek, Bodo Weranek und Jürgen Wittler bereicherten mit ihrem Fachwissen über Füchse, Marder und andere Wildtiere die Waldjugendspiele, die das Regionalforstamt Hocheifel – Zülpicher Börde in dieser Woche veranstaltet. Die Ausstellung der Jäger wurde immer wieder belagert von Mädchen und Jungen, die hier Fragen zur Fauna beantworten mussten – etwa die, welches Tier auch als kleiner Eifeltiger bekannt ist.

Euskirchener Grundschüler genossen den Unterricht im Wald

Der neunjährige Ahmed nahm als Schüler der Euskirchener Grundschule Nordstadt an den Waldjugendspielen teil. Wie seine Klassenkameraden Allaith („Ich habe schon Vogelgeräusche gehört und zwei Eichhörnchen gesehen“), Gabriel, Samirjan, Emilio, Lilly und viele andere hatte er Spaß an der Unterrichtsstunde im Freien. Lilly sagte: „Ich finde es toll, dass wir hier so viel über den Wald lernen.“

Ein Mädchen hat die rechte Hand in die Tastbox gesteckt, ein anderes schaut dabei zu. Zwischen ihnen steht die Betreuerin.

Petra Klinkhammer betreut die Station, an der die Kinder ertasten müssen, was sich in vier Holzboxen verbirgt.

Genau das ist das Ziel, das das Regionalforstamt und der Kreisverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Jahr für Jahr mit den Waldjugendspielen verfolgen. Sie wollen Kindern zum einen die ökologische Bedeutung und die Erholungsfunktion des Waldes vor Augen führen, zum anderen seine Nutzungsrolle in Bezug auf das Holz und das Wild, wie es der Leiter des Forstamtes, Christoph Böltz, formuliert.

Eingeladen waren wieder die vierten Klassen der Grundschulen sowie Förderschulklassen im Kreis Euskirchen und aus Teilen des Kreises Düren. Rund 1520 Kinder hatten sich angemeldet. Die Organisatoren, die auf finanzielle Unterstützung der Hit-Stiftung zurückgreifen konnten, verteilten sie auf die Standorte im Hardtwald, in Benenberg und in Vettweiß.

In der Tastbox stecken Eicheln und ein Fuchsfell

Allein im Hardtwald sind noch bis Freitag alles in allem etwa 680 Schülerinnen und Schüler aus 29 Klassen von zwölf Schulen mit ihren Aufgabenbogen unterwegs, die sie an elf Stationen ausfüllen sollen. „Von der Rollenden Waldschule abgesehen, werden alle Stände vom Regionalforstamt betreut. Wir haben 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und alle arbeiten in irgendeiner Form mit“, sagte Fachgebietsleiterin Chantal Schwerdt, zu deren Ressort die Umweltbildung gehört.

An einer der Stationen gilt es, den Inhalt mehrerer Boxen zu ertasten, darunter ein Fuchsfell und Eicheln. Ein paar Meter weiter müssen die Kinder Bäume bestimmen, wobei ihnen Abbildungen in ihrem Aufgabenbogen helfen. Eine weitere Station trägt den Namen „Waldkonzert“: Hier dürfen die Kinder eine Pause machen. Sie sollen die Augen schließen und anschließend notieren, welche Geräusche sie vernommen haben.

Die Kinder sollen den Wald positiv in Erinnerung behalten

„Ich höre öfter, dass Kinder, wenn sie teilgenommen haben, bei der nächsten Gelegenheit ihre Eltern und Geschwister mit in den Wald schleppen, weil sie so begeistert sind von dem, was sie erlebt haben“, sagte der SDW-Kreisvorsitzende Clemens Pick. „Es ist ja auch schöner, Unterrichtsstoff draußen am Objekt zu lernen als im Klassenraum“, ergänzte Chantal Schwerdt. „Wir veranstalten keinen Wettbewerb, vielmehr geht es darum, dass bei den Kindern positive Erlebnisse hängen bleiben“, erklärte sie das Konzept.

„Das Thema Wald binden wir in den Sachunterricht ein“, erzählte Sonja Hammer, Lehrerin an der Lommersumer Johannes-Vincken-Schule, deren Klasse den Parcours absolvierte. „Wir stehen kurz vor dem Abschluss, deshalb wissen die Kinder schon so viel“, fügte sie hinzu, als die Jungen und Mädchen am Stand der Waldschule keine Frage unbeantwortet ließen.

Auch darüber hinaus hat das Lernen offenbar gefruchtet. Die neunjährige Anabell jedenfalls weiß nach eigenem Bekunden, wie man unterschiedliche Bäume erkennen kann, zum Beispiel Eichen und Kiefern: „An ihren Blättern und ihren Früchten.“ Die Jugendspiele finde sie sehr schön, sagte sie: „Ich fühle mich im Wald sehr wohl.“