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Eiserne HochzeitKatharina und Philipp Krämer aus Stotzheim haben ihr Jawort nie bereut

Lesezeit 3 Minuten
Das hochbetagte Paar blickt lächelnd in die Kamera.

Nach 65 Ehejahren feierten die Eheleute Katharina und Philipp Krämer am Donnerstag ihre eiserne Hochzeit.

Trotz abgebrochener Hochzeitsreise hält die Ehe von Katharina und Philipp Krämer aus Euskirchen-Stotzheim schon 65 Jahre.

Eine nette Geste oder von Herzen kommende Worte können im Alltag die Aufmerksamkeit eines liebgewonnenen Mitmenschen erregen und Türöffner für weitere Gespräche sein. Die Worte, die Philipp Krämer für seine zukünftige Ehefrau bei ihrem ersten Aufeinandertreffen vor über 69 Jahren bereithielt, würden heute jedoch eher selten eine positive Reaktion nach sich ziehen.

Der gelernte Landwirt war zu dieser Zeit als Fabrikarbeiter in einer Euskirchener Papierfabrik tätig. Während einer Mittagspause im Jahr 1954 kam ihm eine junge Frau entgegen, die er prompt mit dem Kommentar „Was hat die denn für einen großen Hintern“ bedachte. Obwohl dies bei Katharina Krämer, die damals noch ihren Mädchennamen Henn trug, lediglich ein genervtes Augenrollen auslöste, sollte beiden dieses Ereignis in Erinnerung bleiben.

„Bald haben wir jeden Sonntag miteinander verbracht“

„In Flamersheim fand an Fastnacht ein großer Ball statt, und er lud mich ein, diesen mit ihm zu besuchen“, erinnerte sich die heute 86-Jährige. Dieses zweite Treffen sollte deutlich harmonischer ablaufen, und beide beschlossen, sich so schnell wie möglich wiederzusehen. „Bald haben wir jeden Sonntag miteinander verbracht und auch jede Begegnung bei der Arbeit genutzt“, fügte Philipp Krämer hinzu.

„Ich habe dann schon wenig später die Gelegenheit genutzt, um sie zu fragen, ob wir ein Paar sein wollen, und das haben wir bis heute nicht bereut.“ Noch im selben Jahr folgte die Verlobung und vier Jahre später, pünktlich zum 21. Lebensjahr der jungen Braut, läuteten in Euskirchen die Hochzeitsglocken. Am vergangenen Donnerstag, 65 Jahre später, konnten die Eheleute ihre eiserne Hochzeit feiern.

Abgebrochene Hochzeitsreise war kein schlechtes Omen

Die Hochzeitsreise verbrachten die Frischvermählten in Königswinter und bewiesen schon damals, dass sie auch mit unerwarteten Situationen flexibel umzugehen wussten. „Ich hatte für einen solchen Urlaub völlig unpassende Schuhe eingepackt, und so mussten wir die Reise schon nach zwei Tagen wegen meiner schmerzenden Füße abbrechen“, berichtete die Jubilarin. Statt lange über diesen Umstand zu klagen, setzten sie ihre Flitterwochen kurz darauf mit einem ebenfalls frisch vermählten Paar von Arbeitskollegen im Schwarzwald fort. Dort fanden sie einen Urlaubsort, der sie fast ihr gesamtes Eheleben begleiten sollte.

Obwohl es sie in den folgenden Jahrzehnten häufig in die Ferne zog, bereicherten sie auch immer wieder das Dorfleben ihres Heimatortes Stotzheim. Als Mitglieder des Gartenbauvereins, dem sie bis heute angehören, und auch durch ihre aktive Mitarbeit im Roten Kreuz und im Bürgerverein. Auch der Karneval gehört zu den großen Leidenschaften der Eheleute.

Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Familie um drei Kinder, drei Enkel und fünf Urenkel an. „Alle wohnen nicht weit von uns entfernt, und wir genießen diese Nähe zu unseren Liebsten jeden Tag“, freute sich Katharina Krämer an ihrem Jubiläumstag, während sie den Blick über den geschmückten Esstisch schweifen ließ, an dem der gesamte Nachwuchs Platz genommen hatte. „Zusammen lachen zu können ist für uns alle ein großes Glück, und das wünschen wir uns auch für die nächsten gemeinsamen Jahre.“