Treue zueinander und zur Heimat in Euskirchen-Billig spielt für Hildegard und Rudolf Keul eine große Rolle - genauso wie die Geselligkeit.
GoldhochzeitEuskirchenerin verliebte sich im Lebensmittelladen in einen Kunden
Seit seiner Jugend war der kleine Lebensmittelladen in der Nachbarschaft für Rudolf Keul Anlaufstelle Nummer eins für den alltäglichen Einkauf oder auch ein gemütliches Abendessen mit der Familie. Ein kurzer Plausch mit der älteren Dame hinter dem Tresen war für ihn längst eine liebgewonnene Selbstverständlichkeit.
Doch erst, als er die Enkelin der Ladenbesitzerin kennenlernte, wusste er die Besuche wirklich zu schätzen. „Wir waren uns vom ersten Augenblick an sympathisch, und ich bin immer häufiger vorbeigekommen, um sie zu sehen“, erinnerte sich der heute 72-Jährige lachend.
Auch Hildegard Keul, die damals noch ihren Mädchennamen Kolvenbach trug, begann die Treffen mit der neuen Bekanntschaft schnell zu genießen: „Ich habe mich immer gefreut, wenn er zur Ladentür hereinkam, und bald haben wir uns auch privat getroffen.“
Aus der anfänglichen Sympathie entwickelten sich immer innigere Gefühle, und nicht einmal die Wehrpflicht des angehenden Maschinenbauers stand der aufkeimenden Beziehung im Weg. „Selbst aus München bin ich jedes Wochenende nach Billig zurückgekommen, um Zeit mit Hildegard zu verbringen“, berichtete Rudolf Keul.
„Im Anschluss habe ich sofort die Gelegenheit genutzt und um ihre Hand angehalten.“ 50 Jahre sind seit dem darauffolgenden Jawort vor dem Standesamt in Euskirchen vergangen, und anlässlich dieses Ehejubiläums konnten die Eheleute jetzt ihre goldene Hochzeit feiern.
Ebenso wichtig, wie die Treue zum Partner, war für die Eheleute stets auch die Treue zu ihrem Heimatort Billig. Selbst bei ihren Urlaubsreisen sehnte sich besonders Hildegard Keul schnell zurück ins traute Heim. „Nach spätestens zwei Wochen bekomme ich Heimweh, egal, wie schön das Reiseziel auch sein mag“, berichtete die Jubilarin lachend.
Die Euskirchener liebten das Vereinsleben
Doch auch Rudolf Keuls Gedanken drehten sich meist um die Hobbys zu Hause. „40 Jahre lang war ich Jugendleiter im Sportverein. Und 14 Jahre Vorsitzender der Dorfgemeinschaft. Das war Leidenschaft und Verpflichtung in einem, und hat mich immer beschäftigt.“
Für Langeweile blieb jedoch auch für Hildegard Keul dank des Damenkegelclubs, den die 70-Jährige vor über 52 Jahren mitbegründet hatte, keine Zeit. „Wir veranstalten bis heute zahlreiche Dorffeste und Theatervorführungen. Geselligkeit steht dabei immer ganz oben.“
Entsprechend lebendig gestaltete sich daher auch die Jubiläumsfeier anlässlich ihrer goldenen Hochzeit. Mehr als 90 geladene Gäste fanden in dem weitläufigen Garten des Paares Platz, unter die sich auch die beiden Söhne und zwei Enkelkinder mischten. „Eine Woche lang war die gesamte Familie in die Vorbereitungen für dieses Fest involviert“, freute sich Hildegard Keul: „Es tut immer gut, so viele liebe Menschen um sich zu wissen, und das wünschen wir uns auch für die kommenden gemeinsamen Jahre.“