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Messe in der TuchfabrikGesundheitsbranche im Kreis Euskirchen sucht Personal

Lesezeit 4 Minuten
Celine Doerr blickt in der Zahnarztpraxis, in der sie arbeitet, in den Mund einer Patientin, die auf dem Behandlungsstuhl sitzt.

Celine Doerr (l.) fand 2023 über die Gesundheitsberufemesse in Euskirchen eine Stelle für ihre Ausbildung als zahnmedizinische Fachangestellte. Darüber berichtete sie jetzt in einer Pressekonferenz, in der die Veranstalter die kommende Auflage bewarben.

Zur 7. Gesundheitsberufemesse in Euskirchen werden bis zu 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. 33 Betriebe präsentieren sich.

Kinderpflegerin war einfach nicht der passende Beruf für sie. Als sich diese Erkenntnis bei Celine Doerr durchsetzte, brach sie ihre Ausbildung noch im ersten Jahr ab. Doch was nun? Ein Jahr arbeitete sie als Kellnerin, aber auch dieser Job bot ihr keine Perspektive. So kam die Kirchheimerin mithilfe der Bundesagentur für Arbeit zum Berufsbildungszentrum Euskirchen (BZE), wo sie wiederum auf die Gesundheitsberufemesse aufmerksam wurde.

Auf dieser Messe in der Alten Tuchfabrik in Euskirchen besuchte sie im vergangenen Jahr den Stand der Zahnarztpraxis (ZAP) Stotzheim. Eine glückliche Fügung, wie sich bald herausstellte. Die junge Frau bewarb sich in der Praxis von Celina Winnand um eine Praktikumsstelle, im August 2023 schließlich begann sie ihre Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten.

Die Gesundheitsberufemesse findet wieder in der Alten Tuchfabrik Euskirchen statt

Ihren Werdegang schilderte die 20-Jährige, als die Organisatoren der Gesundheitsberufemesse jetzt die Werbetrommel für die nächste Auflage rührten. Sie findet am Mittwoch, 12. Juni, in der Zeit von 9 bis 14 Uhr statt, wieder in der Halle Wohnraum in der Alten Tuchfabrik, Josef-Ruhr-Straße 30. Es ist die siebte Veranstaltung dieser Art. Erneut werden bis zu 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.

33 Unternehmen der Gesundheitswirtschaft werden sich dem interessierten Publikum präsentieren, das zum größten Teil aus Schülerinnen und Schülern der Stufen 8 bis 13 bestehen wird, darüber hinaus aus anderen Ausbildungsplatz- und Arbeitsuchenden sowie Lehrkräften und Eltern junger Menschen.

Neun Frauen und Männer haben sich zu einem Gruppenbild aufgestellt.

Die Organisatoren stellten das Programm der Gesundheitsberufemesse vor.

Im Idealfall treffen ein Betrieb und ein Besucher oder eine Besucherin aufeinander, die zueinander passen, so wie es bei der ZAP und Celine Doerr war. „Celine ist klasse, für uns wie ein Sechser im Lotto“, sagte in der Pressekonferenz Britta Müller-Diesing, die in der Praxis ihrer Tochter Celina Winnand arbeitet.

Junge Euskirchenerin erzählt, warum sie ihren Beruf mag

Die Auszubildende hat dort den richtigen Beruf für sich gefunden. „Es macht mich glücklich, wenn Patienten sich freuen, dass ihre Zähne wieder schön sind – oder wenn wir doch noch einen Zahn retten können, der wie ein aussichtsloser Fall aussah“, erzählte sie.

Dass die 20-Jährige vorher in anderen Branchen tätig war, ist weder ungewöhnlich noch schlecht: „Umwege erhöhen die Ortskenntnis“, sagte Christina Marx von der Teamleitung der Kommunalen Koordinierungsstelle „Übergang Schule-Beruf“, die beim Kreis Euskirchen angesiedelt ist und die Messe mit dem Kreis selbst, der Arbeitsagentur und dem Jobcenter Eu-aktiv veranstaltet.

Der Arbeitskräftemangel in der Gesundheitsbranche ist groß

„Wir freuen uns“, sagte Kreis-Wirtschaftsförderin Iris Poth mit Blick auf die Zahl der Aussteller, „dass die Messe wieder großen Anklang findet. Aber durch den eklatanten Arbeitskräftemangel ist die Not in der Gesundheitsbranche eben auch sehr groß.“ Für die Betriebe sei es „das A und O, sich attraktiv aufzustellen“.

Die Chance dazu bietet ihnen die Messe, zu deren Zielgruppen auf der Gegenseite auch Wieder- und Quereinsteiger zählen. Sie und alle anderen Besucher können in der Alten Tuchfabrik in Kontakt zu Arzt- und Physiotherapiepraxen, Pflegeeinrichtungen, Apotheken, Krankenhäusern, Optikerbetrieben, Logopäden und der Bundeswehr treten, um Beispiele zu nennen. Im Internet findet man weitere Informationen.

Die Teilnahme an der Berufemesse in Euskirchen ist kostenlos

Die Teilnahme ist kostenlos und steht allen frei. Schülerinnen und Schüler – die sich auch über Studiengänge informieren können – melden sich über ihre Schule an. Zum Programm gehört ein Praxisparcours mit zehn Stationen, in dem man unter anderem Blutdruck messen, einen Verband anlegen oder Wiederbelebungsmaßnahmen ausführen kann.

Durch den Parcours würden den Besuchern Gesundheitsberufe spielerisch nähergebracht, sagte Bilge Yalcinkaya von der Kommunalen Koordinierungsstelle. „Und wenn man anschließend weiß, dass so ein Job nicht das Richtige ist, kann das auch hilfreich sein“, ergänzte Frank Gensch von der Berufsberatung der Arbeitsagentur.

Anja Daub, bei der Agentur in Brühl „Geschäftsführerin Operativ“, verwies auf die Bedeutung der Gesundheitsberufe. „Von den rund 60.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Euskirchen arbeiten 7600 im Gesundheitswesen“, erklärte sie und fügte hinzu: „Wer in dieser Branche eine Ausbildung macht, wird nicht arbeitslos.“

Das Job-Center wird die Messe nutzen, um den „Job-Turbo“ vorzustellen, eine Initiative der Bundesregierung für Geflüchtete. „Gerade für junge Leute ist diese Börse ideal“, sagte Carsten Hemberger, Bereichsleiter Markt und Integration. Älteren Geflüchteten empfehle er den Besuch aber ebenso: „Denn auch mit 35 kann man noch eine Ausbildung anfangen.“