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Bilanz 2022Euskirchen freut sich über unerwartetes Plus von mehr als 17,6 Millionen Euro

Lesezeit 2 Minuten
Das Industriegebiet, aus der Luft fotografiert.

Die Euskirchener Wirtschaftsunternehmen - hier der Industriepark am Silberberg - sind für die Stadt enorm wichtig, nicht nur als Arbeitgeber, sondern auch als Steuerzahler.

Die Stadt Euskirchen hat das Jahr 2022 mit einem hohen Plus abgeschlossen. Dies verdankt sie vor allem ihren Gewerbesteuereinnahmen.

Das Haushaltsjahr 2022 ist für die Stadt Euskirchen deutlich besser verlaufen als vorher angenommen. Als der Rat den Etat beschloss, war die Verwaltung von einem Überschuss in Höhe von etwa 727.000 Euro ausgegangen. Tatsächlich jedoch stand am Ende ein Plus von mehr als 17,6 Millionen Euro.

Diese Zahlen sind dem Entwurf des Jahresabschlusses 2022 zu entnehmen, den Kämmerer Klaus Schmitz jetzt dem Haupt- und Finanzausschuss vorlegte. Bevor der Stadtrat die Schlussbilanz förmlich feststellt, wird das Zahlenwerk noch vom Rechnungsprüfungsausschuss unter die Lupe genommen.

Prognosen sind für die Stadt Euskirchen Jahr für Jahr schwierig

Schmitz erklärte, dass der hohe Überschuss vor allem unerwarteten Gewerbesteuereinnahmen zu verdanken gewesen sei. Bei der Aufstellung des Haushalts hatte die Kämmerei mit 33 Millionen Euro kalkuliert. Doch durch Sondereffekte, so Schmitz, habe sich der Gewerbesteuerertrag schließlich auf 44,4 Millionen Euro summiert.

Gerade solche Sondereffekte machen es nach Angaben des Kämmerers Jahr für Jahr schwierig, die Höhe der Gewerbesteuereinnahmen verlässlich zu prognostizieren: Die Steuer aus Industrie und Gewerbe sei „besonders konjunkturanfällig und hängt dabei stark von der jeweiligen Ertragslage der Unternehmen ab“. In der jüngeren Vergangenheit sei es deshalb zu starken Schwankungen gekommen.

Die hohen Steuereinnahmen in Euskirchen haben eine Kehrseite

Hohe Gewerbesteuererträge, so Schmitz weiter, sind zwar erfreulich, haben aber auch eine Kehrseite: Sie führen automatisch zu einer Reduzierung der Schlüsselzuweisungen, jener Beträge also, die die Stadt vom Land erhält. So will es die Systematik des kommunalen Finanzausgleichs.

Der Überschuss soll in die Ausgleichsrücklage fließen, wie die Verwaltung vorschlug. Die Rücklage ist noch gut gefüllt, wird aber schnell schrumpfen, falls sich die Prognosen der Kämmerei aus dem Frühjahr bewahrheiten. Demnach ergibt sich aus der Haushaltsplanung für die Zeit bis 2027 eine Gesamtunterdeckung von 94 Millionen Euro.

Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) sagte mit Blick auf die hohen Gewerbesteuereinnahmen aus dem Jahr 2022: „Daran sieht man, wie wichtig die Wirtschaft für dieses Land ist. Von ihr kommt am Ende das Geld.“ Erwirtschaftet hätten es „Menschen, die gute Geschäfte gemacht und innovative Ideen gehabt haben. Dies dürfen wir in unseren Überlegungen nicht vergessen.“