Erstmals fand in der Aula der Euskirchener Marienschule der Altentag statt. Für zwei Tollitäten war der Karnevalsnachmittag ein Heimspiel.
Enten statt Strüßjer bei PremiereSenioren lieben und feiern den Karneval in Euskirchen
„Ihr seid die Generation, die uns gezeigt hat, wie man Karneval feiert und lebt“, sagte Sascha Kremp, Bauer im Euskirchener Dreigestirn. Und das die Seniorinnen und Senioren den Karneval auch im hohen Alter nicht nur leben und feiern, sondern auch lieben, bewiesen sie beim ersten Altentag in der Euskirchener Marienschule (MSE).
310 jecke Senioren waren zur Audienz am Hofe Seiner Tollität gekommen. Als die Veranstaltung vor Flutkatastrophe und Corona-Pandemie im City-Forum stattfand, waren es doppelt so viele. Nun waren es 100 mehr als im vergangenen Jahr im Casino. „Mal schauen, wie viele es im nächsten Jahr sind. Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Sandra Fischenich, die ihren Mann Michael bei der Organisation des Altentags wieder kräftig unterstützt hatte.
Karneval in Euskirchen: Altentag war für Prinz Tobi I. ein Heimspiel
Dass die Audienz in der Aula der Marienschule eine Premiere war, merkte man zu keiner Sekunde. Was aber auch daran gelegen haben könnte, dass Euskirchens Prinz Tobi I. (Wiesen) an der MSE sein Abitur gemacht hat. Und für Fredi I. (Rüwe) ist die Aula des Gymnasiums das gefühlte Wohnzimmer, schließlich ist der Südstadtregent dort vor knapp zwei Monaten proklamiert worden.
Also ein kleines, jeckes Heimspiel für die Tollitäten, die die Audienz für die Senioren im Saal zu einem unvergesslichen Nachmittag machten. Der hatte gerade erst begonnen, da flossen bei Euskirchens Jungfrau Martina (Martin Niessen) schon die ersten Tränen der Rührung und Dankbarkeit.
„Die schönste Frau Euskirchens“ wollte sich eigentlich auf der Bühne nur bei den vielen Helfern im Hintergrund bedanken, die einen solchen Nachmittag ermöglichen, da war es emotional um ihn geschehen. Karneval ist eben nicht nur Feierei, sondern manchmal auch große Gefühle.
„Es ist unheimlich schön, dass es die Veranstaltung gibt. Für eine andere Karnevalsveranstaltung bin ich doch mittlerweile viel zu alt“, sagte Marianne Elsen. Die 75-Jährige hakte sich bereits vor dem Einzug des Dreigestirns bei ihren Sitznachbarinnen ein und schunkelte kräftig mit. Und bereitete dem frisch proklamierten Euskirchener Dreigestirn einen triumphalen Einzug.
Die hatten am Ende sogar zu wenige Strüßjer für die vielen Jecke im Publikum. So manch einer freute sich aber sogar mehr über die kleinen Quietsche-Entchen, die ebenfalls geworfen wurden – allerdings von Fredi I. Der wird nämlich auch gerne „Der Entenmann“ genannt, weil er einer Schaustellerfamilie angehört, die sich mit Entchen-Angeln einen Namen gemacht hat. Als er dieses Geheimnis in der Marienschule lüftete, verstanden die Seniorinnen und Senioren auch das etwas andere „Strüßjer“.
Und Literat Michael Fischenich? Der war einfach nur glücklich. Glücklich, dass alles funktioniert hatte, glücklich, dass endlich wieder Audienz am Hofe seiner Tollität war. „Und glücklich, dass die Marienschule uns so toll unterstützt hat. Sie hat eine Bandprobe verschoben, damit wir pünktlich beginnen konnten und hat uns bereits Tage im Voraus die Tische stellen lassen“, lobte Fischenich die Zusammenarbeit.
Weil es eben eine Premiere war, verzichteten die Organisatoren in diesem Jahr auf die Verpflegung in Form von Brötchen. „Mit ein bisschen Erfahrung gehen wir das Thema im kommenden Jahr wieder an“, so Sandra Fischenich. Moderiert wurde der Nachmittag von Willy Gemünd. Er führte in gewohnt kurzweiliger Art durch das Programm. Für Stimmung sorgten der Euskirchener Timo Schwarzendahl und die Showtanzgruppe Euphorie.
„Wir sind jetzt ein paar Tage unterwegs. Das war ein echter erster Höhepunkt. Die Stimmung war unglaublich schön“, sagte Prinz Tobias I. Der Nachmittag habe viel Lust auf mehr gemacht und Kraft für die kurze Session gegeben, so die Euskirchener Tollität nach dem Altentag.