300 Denkmäler beschädigtStiftung Denkmalschutz bietet Soforthilfe in Euskirchen an
Euskirchen – Auch das Alte Brauhaus in Kreuzweingarten ist nach Angaben der Stadt Euskirchen von der Flutkatastrophe hart getroffen worden. Das Wasser hat in den restaurierten Gebäuden des Bruchsteinhofes aus dem 19. Jahrhundert knapp zwei Meter hoch gestanden. Das kontaminierte Wasser sei in alle Gebäude eingedrungen, so auch in den historischen Dorfsaal, berichtet Marlies Stock, Inhaberin des Alten Brauhauses, der Verwaltung während ihres Besuchs.
Auch die Brauerei stand voller Wasser, sodass die Kessel darin verkeilt aufeinander gestapelt zurückblieben. Man habe erst gar nicht gewusst, wie man die Geräte überhaupt aus dem Raum bekommen sollte, so Stock. Auch der Innenhof, der Gastraum, das Standesamt und die Küche sind vom Hochwasser überflutet worden. Holzböden und Wandputz müssen entfernt und erneuert werden. Möbel und Küchengeräte sind zerstört und nicht zuletzt ist das Büro der Inhaberin komplett vollgelaufen, sodass alle Akten vernichtet sind. Laut einer groben Schätzung der Handwerker liege die Schadenssumme bei rund 400 000 Euro, so Stock weiter.
Unterstützung bekommt sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die ein Soforthilfe-Programm für von der Flut beschädigte Denkmäler aufgesetzt hat. „Die ersten 100 Anträge sind bereits eingegangen“, erklärt Dr. Hans-Stefan Bolz von der Stiftung Denkmalschutz.
Ortsbesuche bei Betroffenen
Er besuchte einige betroffene Denkmäler in der Kreisstadt mit Corinna Relles und Regine Borschdorf von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Euskirchen, um sich vor Ort ein Bild zu verschaffen und die Unterstützungsmöglichkeiten der Stiftung weiter bekannt zu machen.
„Wir sehen viele betroffene Gebäude, zerstörte Mauern oder komplett geflutete Fachwerkhofanlagen sowie durchnässte Kirchen und Kapellen“, sagt die Architektin Corinna Relles, die die Schäden für die Stadt Euskirchen aufnimmt und die Inhaber vor Ort fachlich berät. 300 Denkmäler im Stadtgebiet seien betroffen, so die erste Schätzung. In manchen Gebäuden ist der Keller nass, in anderen Gebäuden hat das Wasser auch die Erdgeschoss-Ebenen komplett geflutet.
Spenden von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Schwer betroffen seien auch Denkmäler im Ortsteil Wißkirchen und im Ortskern von Schweinheim, so Relles. Gerade erst war der Ortsteil Schweinheim als Golddorf im Kreiswettbewerb ausgezeichnet worden, als das Hochwasser den mit viel ehrenamtlicher Arbeit hergerichteten Dorfplatz flutete und zerstörte.
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„In der Deutschen Stiftung Denkmalschutz haben wir einen verlässlichen Partner, der unbürokratisch hilft. Erste Gelder wurden bereits ausgezahlt, um Fachgutachten oder Hilfsmaßnahmen einzuleiten“, berichtet Relles. „Wir gehen derzeit davon aus, dass wir mit diesen Spenden zunächst alle Baudenkmäler sichern können.“
Wer sich über die verschiedenen Hilfsangebote der Deutschen Stiftung Denkmalschutz informieren will, findet weitere Informationen auf deren Internetseite.