BreitbandausbauSchnelles Internet in Euskirchen rückt näher
Euskirchen – Der Breitbandausbau im Euskirchener Stadtgebiet nimmt Fahrt auf. An vielen Straßen sind derzeit Bauaktivitäten zu beobachten. Es sind bereits etliche neue Verteilerkästen aufgestellt worden. Neben der Telekom ist dabei auch die Bonner Blatzheim Networks Telecom GmbH (BNT) aktiv. Beide Unternehmen setzen auf VDSL-, also Vectoring-Technologie, die bis zum Multifunktionsgehäuse, dem einstigen Verteiler, über Glasfaserkabel verläuft und auf dem letzten Abschnitt Kupferkabel verwendet.
„In den Ortsteilen Kleinbüllesheim und Weidesheim sind die notwendigen Tiefbaumaßnahmen bereits abgeschlossen“, berichtet Nikolaos Pantios (BNT). In diesem Jahr will das Unternehmen zudem Wißkirchen, Elsig, Niederkastenholz, Roitzheim, Kirchheim, einen Teil Kuchenheims und die Jakob-Brücker-Straße in Stotzheim ans schnelle Netz bringen. Pantios: „Darüber hinaus sollen im Laufe des Jahres IP-Fernsehdienste mit angeboten werden.“
Gute Nachrichten gibt es für die Bewohner von Schweinheim, Palmersheim sowie für den östlichen Teil Flamersheims. Den Ausbau dieser Gebiete will BNT im kommenden Jahr angehen. „Mit Fertigstellung und Verfügbarkeit in diesen Ortsteilen ist im ersten Halbjahr 2017 zu rechnen“, so Pantios. Auch die Telekom arbeitet mit Hochdruck an ihrem Ausbau. Sie kümmert sich um die Versorgung in den noch fehlenden Bereichen von Wüschheim und Großbüllesheim sowie in Frauenberg, Euenheim, in der Euskirchener Heide sowie in den Teilen der Kernstadt, die noch nicht entsprechend ausgebaut sind.
Leerrohre und Glasfaser
„Es sind bereits 2000 Meter Trasse verlegt worden, diese Woche werden die ersten sechs Multifunktionsgehäuse aufgestellt. Die Tiefbaufirmen sind dabei, Leerrohre und Glasfaserkabel von den Betriebsstellen zu den Multifunktionsgehäusen einzuziehen“, berichtet Andre Hofmann von der Telekom-Pressestelle: „Die Inbetriebnahme ist für Mitte November 2016 geplant.“
In Kuchenheim sind sowohl Telekom als auch BNT aktiv. Gleiches gilt für Flamersheim. Nicht alle Flamersheimer fühlen sich bislang versorgt. „Vor mehr als zwei Jahren wurden in Flamersheim großflächig Glasfaser verbuddelt und Verteilerschränke, zum Beispiel der am Anfang des Rotkehlchenweges, erweitert. Trotzdem geht es nicht weiter“, klagt Anwohner Paul Nikolic. Im Ortskern und in der Straße Im Reiherflug sei schnelles Internet verfügbar, der Rest des Ortes sei auf 16 MBit/s limitiert.
Dazu erklärt Silke Winter, Sprecherin der Stadt Euskirchen: „Grundsätzlich ist Flamersheim mit 16 MBit/s nicht unterversorgt. Die Telekom hat zwar bereits vor längerer Zeit den Umbau auf VDSL vorbereitet, beabsichtigt jedoch aktuell nicht, die noch nicht ausgebauten Gebiete im Wege des Eigenausbaus zu ertüchtigen.“
Das bestätigt Andre Hofmann: „Das Ortsnetz 02255 mit Flamersheim ist marketingtechnisch sehr interessant, allerdings in großen Teilen durch einen Wettbewerber erschlossen, der dort auch mit Vectoring plant, und daher dann für uns unwirtschaftlich.“ Bestrebungen, dort weiter auszubauen, gebe es deswegen derzeit nicht.
BNT baut unterdessen das Gebiet östlich der Straße Im Bungert, der Großen Höhle und der Fasanenstraße sowie Sperberstraße und Kleine Höhle aus. Im Ausbaubereich der Telekom ist VDSL laut Hofmann rund 500 Meter um die Betriebsstelle sowie im Neubaugebiet an der Straße Im Reiherflug verfügbar. Im Neubaugebiet Kiebitzstraße und an der ehemaligen Lederfabrik seien künftig Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnung erhältlich. Damit ist aber auch klar, dass in Flamersheim einige Straßen nach jetzigem Stand komplett durchs Ausbaurost fallen.
Ausschreibung abwarten
„Grundsätzlich ist auch Billig im Ausbaufokus der beiden im Stadtgebiet tätigen Unternehmen“, erklärt Winter: „Jedoch ist noch nicht klar, wer den Ausbau letztlich durchführen wird und wann. Hier ist gegebenenfalls die Ausschreibung des Kreises abzuwarten.“ Sie werde voraussichtlich im Herbst erfolgen.
Der Kreis Euskirchen hatte im Frühjahr für den Breitbandausbau vom Bund einen Förderbescheid über 14,9 Millionen Euro erhalten. Telekom und BNT bedienen sich beim Ausbau der VDSL-Technologie. Damit sind laut Pantios Bandbreiten im Download von bis zu 100 Mbit/s und im Upload von bis zu 10 Mbit/s möglich.
Telefonieren, surfen und fernsehen gleichzeitig
In Zülpich ist in einigen Ortschaften der Breitbandausbau bereits abgeschlossen. Dazu gehören Oberelvenich, Niederelvenich, Langendorf, Lövenich, Juntersdorf, Eppenich, Bürvenich und Füssenich. Das neue Netz ist so stark, dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen übers Internet gleichzeitig möglich sind. Das maximale Tempo beim Herunterladen steigt auf bis zu 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s).
„Wir freuen uns, dass es nun so weit ist: Zülpich hat eine weitere Auffahrt zur Datenautobahn und gehört damit jetzt zu den schnellsten Internet-Städten in Deutschland“, sagt Bürgermeister Ulf Hürtgen: „Zülpich wird damit als Wohn- und Arbeitsort noch attraktiver.“ Die Ortsteile Ülpenich, Hoven, Bessenich, Floren und Virnich sollen bis Ende September ebenfalls erfolgreich mit Breitband versorgt sein.