In der Saison 2019/2020 hatten die Zülpicher Basketballerinnen zuletzt gespielt. Dann kam Corona. Jetzt feierten sie ihr Comeback.
BasketballTuS Zülpich geht nach vier Jahren wieder auf Korbjagd
Bezirksliga: TuS Zülpich – TS Frechen 55:45 (28:23). Die Vorfreude war riesig, die Nervosität auch: Nach viereinhalb Jahren haben die Basketballerinnen des TuS Zülpich wieder ein Pflichtspiel absolviert. Die Saison 2019/20 war wegen der Corona-Pandemie abgebrochen worden, danach hatte sich die Mannschaft mehr oder weniger aufgelöst. Oder nicht? „Wir waren nie weg, wir waren nur woanders“, sagt der damalige Coach Marc Grospitz.
Grospitz ist auch knapp fünf Jahre später wieder der Coach. In den vergangenen Jahren habe man sich immer mal wieder zum Zocken in der Zülpicher Dieter-Pritzsche-Halle getroffen. Aus diesen Trainingstreffen sei dann die Idee entstanden, es doch noch einmal im Ligabetrieb zu probieren.
Mutter der Kompanie in Zülpich ist Steffi Maurus
Was fehlte, war nur der Trainer, denn Grospitz fühlte sich mittlerweile auch ohne die regelmäßigen Verpflichtungen am Wochenende ziemlich wohl. Dem Charme der Basketballerinnen konnte er sich dann aber offenbar nicht widersetzen. Der ehemaligen Mannschaft einen Korb geben – das kam doch nicht infrage.
Und für den Trainer ist das Übungsleiterdasein ein recht einfaches. Der ehemalige Kern der Mannschaft ist noch einmal reifer geworden und kann die neuen jungen Wilden im Kader führen. Die Mutter der Kompanie – im wahrsten Sinne des Wortes – ist Steffi Maurus. Sie schnürt nach vielen Jahren nicht nur wieder die Basketballschuhe, sondern steht nun auch mit ihren Töchtern Lina und Anna Maurus auf dem Feld.
Ansonsten sind aus dem ehemaligen Landesliga-Team, das nun in der Bezirksliga den Neuanfang wagt, Caro Krewel, Inga Reufsteck, Severine Jörres, Eva van Bonn, Doris Schnitzer, Steffi Maurus, Anja van Bonn sowie Maja Quittek und Ann-Katrin Beuel im Kader. Laut Grospitz umfasst der Kader sogar 22 Spielerinnen – ein Teil aus der eigenen Jugend, aber auch drei Neuzugänge seien dabei.
Die Lust auf Frauen-Basketball in Zülpich scheint groß zu sein. 22 Spielerinnen im Kader hatte Grospitz selbst zu allerbesten Zeiten nicht. Für den Coach also eine absolute Luxussituation, wohlwissend, dass nie alle Spielerinnen dabei sein werden.
Das „Wiedervereinigungsspiel“ wollte Ann-Katrin Beuel nicht verpassen
Um aber möglichst viele dabei haben zu können, werden die Heimspiele freitags ausgetragen – dann, wenn eigentlich Training in Zülpich ansteht. Beim Spiel gegen Frechen stand mit Ann-Katrin Beuel eine Spielerin in der Startformation, die laut Grospitz vor allem bei den Auswärtspartien im Raum Aachen dazustoßen wird.
Die Euskirchenerin lebt mittlerweile in Aachen und arbeitet in Jülich. Für sie sind also Auswärtsspiele in Aachen eher zu erreichen als Heimbegegnungen in der Römerstadt. Die Partien dort will Beuel aber nach Möglichkeit auch bestreiten.
Das „Wiedervereinigungsspiel“ nach viereinhalb Jahren wollte sich Beuel auf keinen Fall nehmen lassen. Auch, weil sie mit ihrem Kreuzband noch eine Rechnung offen hat. Es war schuld daran,dass bei ihr die Pause sogar fünfeinhalb Jahre dauerte.
Den Riss im Knie zog sich die Euskirchenerin im April 2019 zu. Als sie dann wieder hätte spielen dürfen, wurde die Saison abgebrochen. „Ich habe seitdem eigentlich gar kein Basketball mehr gespielt – abgesehen vom Zocken in Zülpich“, erzählte Beuel: „Und da wir nie ein echtes Abschiedsspiel hatten, kam die Idee mit der Wiederbelebung der Mannschaft auf. Ich fand die Idee sehr cool und habe richtig Bock auf die Saison und richtigen Spielbetrieb.“
Bereits nach wenigen Sekunden in der Partie gegen Frechen blieb in ihrem Team nur die Freude übrig, von Nervosität war nicht mehr viel zu spüren. Was allerdings zu merken war: Etwas Rost hat die Mannschaft in den vergangenen knapp fünf Jahren angesetzt. Rund lief bei weitem noch nicht alles.
Die ersten Punkte nach dem Neustart erzielte Doris Schnitzer, die in neuen Schuhen aufgelaufen war. Wie Trainer Grospitz versprach, der beim TuS Zülpich auch Basketball-Abteilungsleiter ist, wird es für die Mannschaft auch neue Auswärtstrikots geben. Eine einjährige Sache soll der Frauenbasketball in Zülpich nämlich nicht sein. Stattdessen ein Projekt mit viel Spaß.
Marc Grospitz war mit dem Auftritt zufrieden. „Es war ein schöner Auftakt mit vielen glücklichen Gesichtern. Bei der Chancenverwertung haben wir aber noch viel Luft nach oben“, sagte er.
TuS Zülpich: Steffi Maurus (10), Noemi Lewak (15), Ann-Katrin Beuel (9), Inga Reufsteck (8), Caro Krewel (5), Doris Schnitzer (4), Anna Maurus (2), Maja Quittek (2), Lina Maurus, Julia Wieschollek, Katharina Bengsch.