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Sportlerwahl 2024Die gefallenen Engel von „High Energy“ aus Billig sind wieder obenauf

Lesezeit 3 Minuten
Die Tänzerinnen der Tanzgruppe „High Energy“ aus Billig haben sich in Formation zum Gruppenbild aufgestellt.

Die letzte Versuchung: „High Energy“ aus Billig tanzt wieder auf deutschen Meisterschaften.

Die Nominierten zur Sportlerwahl 2024 im Kreis Euskirchen stellen wir in loser Reihenfolge vor. Heute: Die Showtanzgruppe „High Energy“ aus Billig.

Auch wenn sie nicht in Stadien oder Wettkampfarenen antreten, sondern während der Session Abend für Abend auf der Karnevalsbühne, bringen die Sportlerinnen und Sportler der Showtanzgruppe „High Energy“ regelmäßig Höchstleistungen, die ihr Publikum in atemloses Staunen versetzen. Nicht umsonst wählten die Leser dieser Zeitung sie vor zwei Jahren zur „Mannschaft des Jahrzehnts“. Doch anders als bei anderen Sportarten heißt es bei ihnen immer, ob bei Anstrengung oder unter Schmerzen: lächeln, lächeln, lächeln.

2003 wurde aus der Mädchentanzgruppe „Trés Jolie“ „High Energy“, die schnell in die Spitze der Showtanzgruppen vorstieß. Sechsmal, teilweise mit der höchstmöglichen Punktzahl und von 2014 bis 2016 gleich dreimal hintereinander, holte die Tanzgruppe des SC Rot-Weiß Billig die deutschen Meisterschaften im karnevalistischen gemischten Showtanz unter Trainerin Petra Ludes nach Hause, sodass sie ab 2017 auf die Teilnahme an den Meisterschaftsturnieren verzichtete.

Acht Jahre lang gönnten sich „High Energy“ eine Turnierpause

„Die Herausforderung war nicht mehr da, es brachte nichts mehr“, begründet Uwe Roggendorf, der für das Management der Showtanzgruppe verantwortlich ist, die acht Jahre dauernde Turnierpause von „High Energy“. Stattdessen seien vermehrte Auftritte im Karneval das heiße Thema gewesen, die auch durch das Engagement bei dem Klub Kölner Karnevalisten zustande gekommen seien, berichtet er.

Doch im vergangenen Jahr wurde der Rücktritt vom Rücktritt erfolgreich vollzogen: Neben der NRW- und der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft errang „High Energy“ mit seinem Programm „Gefallene Engel – Die letzte Versuchung“ den zweiten Platz in der deutschen Meisterschaft, die in Koblenz ausgetragen wurde, und wurde damit Vizemeister hinter den Sportlern der KG Rut-Wiess Ranzel (Niederkassel).

Die Erwartungen im Vorfeld der Meisterschaft waren hoch.
Uwe Roggendorf, Management „High Energy“

Damit knüpft eine neue Generation unter Trainerin Jana Madré an die früheren Erfolge an. Mittlerweile seien viele junge Leute dabei, die bei den damaligen Meisterschaftsteilnahmen noch in der Nachwuchsformation getanzt hatten. Die NRW- und die Rheinland-Pfalz-Meisterschaft seien die Turniere gewesen, durch die man sich für die Teilnahme an der von den Rheinischen Karnevals-Korporationen ausgerichteten Meisterschaft qualifiziert. Beide wurden gewonnen.

In der Session stehen für „High Energy“ bis zu 100 Auftritte an

„Die Erwartungen im Vorfeld der Meisterschaft waren hoch“, erinnert sich Roggendorf an das vergangene Jahr. Letztendlich habe es für den Sieg nicht gereicht, es sei aber sehr knapp gewesen. Nur eine Hebung sei nicht perfekt gewesen, sodass die Konkurrenz die Nase vorn gehabt habe, auch wenn das Billiger Programm aufwendiger gewesen sei.

Doch nun ist Karneval angesagt. Zwischen 80 und 100 Auftritte stehen in der Session auf dem Programm, bei denen sich auch die Jecken von der sportlichen Spitzenklasse der Billiger Tänzer überzeugen können. Das Training ist intensiv und zeitaufwendig, zweimal pro Woche steht es auf dem Programm. Dazu geht es auch mehrere Male im Jahr in ein Trainingslager, um die Programme in der Perfektion, die von „High Energy“ erwartet wird, einzustudieren.

Um das zu bewältigen, seien fast alle Positionen doppelt besetzt, erläutert Roggendorf: Rund 50 Leute gehörten zur Mannschaft, aber „High Energy“ gehe nur mit 28 Tänzern auf die Bühne. „Die können sich das selbst aufteilen“, sagt er. Dabei gehe es nicht nur um gesundheitliche Gründe, sondern auch um berufliche Anforderungen der Tänzerinnen, auf die man Rücksicht nehmen müsse. Eine Ausnahme sind allerdings die drei Männer, die im Kader sind. „Sie sind immer mit dabei“, sagt Roggendorf.

Und wenn in Kürze die Züge durch das Rheinland gehen und damit das Ende der Karnevalssaison an Aschermittwoch einläuten, ist auch für „High Energy“ die Session bewältigt. Doch dann richtet sich der Blick wieder nach vorne. Denn für die Qualifikationsturniere zur nächsten deutschen Meisterschaft muss ein neues Programm erarbeitet werden