Die Deutsche Meisterschaft hat Helena Decker gewonnen, bei der WM und EM musste sich die starke Frau aus Gemünd mit Platz vier begnügen.
Sportlerwahl 2022Helena Decker ist Deutsche Meisterin im Kraftdreikampf

Buchstäblich Schwerstarbeit leistet die Kraftsportlerin Helena Decker aus Gemünd.
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Es mag eine ziemlich banale Feststellung sein, trotzdem ist sie richtig: Helena Decker ist eine richtig starke Frau. Das hat sie fulminant gleich bei zwei internationalen Wettkämpfen in diesem Jahr unter Beweis gestellt. Bei der Welt- und der Europameisterschaft der Junioren im Kraftdreikampf belegte sie jeweils in ihrer Gewichtsklasse den undankbaren vierten Platz. Ihre Ausnahmestellung in Deutschland unterstrich sie eindrücklich mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft, bei der sie sogar eine Gewichtsklasse höher antrat.
Zum ersten Mal trat Decker auf der internationalen Bühne in Erscheinung. „Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist“, sagt sie. Sie sei froh, dass sie bewiesen habe, dass sie dorthin gehöre. Zuerst habe sie tief gestapelt und sich nicht zu viele Hoffnungen gemacht. „Jetzt, wo ich weiß, dass ich dorthin gehöre, sind die Anspannung und die Erwartungen da“, stellt sie fest.
Helena Decker Ziel sind Medaillen bei internationalen Wettkämpfen
Viel professioneller gehe es bei den internationalen Wettkämpfen zu, auch das Starterfeld sei viel dichter, berichtet sie. „Es gibt viele Kameras, manche übertragen einen Livestream, den mehrere 1000 Zuschauer sehen“, sagt sie. Auch sei das Wettkampfgericht strenger. Bei der Europameisterschaft habe es viele strittige Entscheidungen gegeben, die nicht immer nachvollziehbar gewesen seien. „Ich habe gemerkt, dass meine Standards, die ich mir gesetzt habe, auch auf höchster Ebene standhalten“, sieht sie die Erfahrung positiv. Doch sie müsse noch an sich arbeiten.
Im Wettkampfhotel habe sie gemerkt, dass es sich beim Power Lifting, wie es im englischen Sprachgebrauch heißt, um Profisport handelt. „Es ist wie überall, man ist mit vielen Leuten auf der gleichen Wellenlänge, aber auch die Konkurrenz ist da“, fasst die 21-Jährige ihre Erfahrungen zusammen.
Aktuell gehe es ihr in der Arbeit mit ihrem Trainer Hendrik Becker darum, technische Fehler auszumerzen, sagt sie. Dann gehe es los mit der Vorbereitung auf die nächsten Welt- und Europameisterschaften, die wieder im September stattfinden. „Das ist viel Zeit, um stärker zu werden“, kündigt sie an. Sie hätte auch die Möglichkeit gehabt, im April bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren zu starten. „Ich hätte auch Lust darauf gehabt, mal meine Kräfte auf Erwachsenenniveau zu messen“, sagt sie. Jetzt wolle sie aber stattdessen vor allem ihre Leistung steigern, um bei den internationalen Wettbewerben eine Medaille gewinnen zu können.