Spendenlauf für ALS-SelbsthilfevereinAndreas Butz läuft 21 Marathons in 21 Tagen
Euskirchen – Andreas Butz hat sich viel vorgenommen. In 21 Tagen möchte der Euskirchener Deutschland durchqueren und dabei 940 Kilometer zurücklegen. „Das bedeutet, dass ich jeden Tag mindestens einen Marathon laufen werde“, so Butz.
Am 3. August startet er seinen Spendenlauf für den Selbsthilfeverein ALS – Alle Lieben Schmidt in Neißeaue, der östlichsten Gemeinde Deutschlands. Von dort aus wird sein Weg durch sechs Bundesländer bis zum Selfkant, der westlichsten Gemeinde Deutschlands, führen. Die längsten Etappen stehen Butz am 15. und 19. Tag bevor: Von Warburg bis Borchen und von Herne bis Duisburg wird er 49,1 Kilometer zurücklegen müssen. „Hart wird das auf jeden Fall, aber ich habe das Gefühl, dass ich gut vorbereitet bin“, ist Butz guter Dinge.
Läufer will über Krankheit ALS aufklären
Mit dem Deutschlandlauf möchten Andreas Butz und sein Team Öffentlichkeitsarbeit leisten, über die Krankheit ALS aufklären und den Betroffenen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Die Amyotrophe Lateralsklerose ist eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Ein erhöhter Muskeltonus führt über eine zunehmende Muskelschwäche bis zum Muskelschwund. Es gibt keine Heilung, keine Medizin, nur technische Hilfsmittel.
Spenden
Es gibt zwei Möglichkeiten, direkt an ALS – Alle Lieben Schmidt e.V zu spenden.
Wer Facebook nutzt, klickt auf die dort angelegte Spendenaktion. Facebook kümmert sich um die Abwicklung und überweist die gesammelte Summe nach Beendigung der Aktion zu 100 Prozent, und ohne dafür Gebühren zu berechnen, an ALS – Alle Lieben Schmidt e.V. Der Vorteil an der Facebook-Aktion: Jeder kann nachverfolgen, wie sich das Spendenkonto immer mehr füllt.
Wer direkt überweisen möchte, nutzt die folgende Bankverbindung: Kontoinhaber: ALS – Alle Lieben Schmidt e.V.; IBAN: DE 4739 5501 1012 0098 2260; BIC: SDUEDE33XXX; Verwendungszweck: Andreas läuft für ALS-Betroffene plus Absenderadresse. (mkr)
Marathon live
Den Etappenplan zum Deutschlandlauf veröffentlicht der Laufcampus online.
Weitere Infos gibt es bei Andreas Butz und beim Laufcampus auf Instagram und Facebook.
Die Spendenaktion hat für Andreas Butz einen persönlichen Hintergrund. Vor einigen Jahren verlor er einen guten Freund durch die Krankheit. Kurz nach dessen Diagnose lud Bruno Schmidt diesen zu sich nach Hause ein, um sich mit ihm über ihr gemeinsames Schicksal auszutauschen. „Mein Freund erzählte mir von Bruno, und dass dieser ihm ein wenig Mut spenden konnte, mit der Krankheit umzugehen“, erinnert sich Butz. „Das blieb mir im Kopf.“
ALS-Betroffener ist Vorbild für Butz
Auch, um das Erlebte zu verarbeiten, wollten Butz und seine Freunde anderen ALS-Betroffenen helfen. Sie unterstützen Schmidts Selbsthilfeverein „ALS – Alle Lieben Schmidt“. „Bruno lässt sich nicht unterkriegen und ist mit seinem Engagement und seiner Lust am Leben ein großes Vorbild für mich und viele weitere Menschen“, erklärt Butz. Im Dezember 2021 erhielt Bruno Schmidt für dieses Engagement das Bundesverdienstkreuz.
Das Wichtigste, um einen solchen Etappenlauf zu meistern, sei die Vorbereitung, erklärt Andreas Butz. Als Erstes hat er seine Laufumfänge gesteigert. Während er im vergangenen Jahr um die 70 Kilometer pro Woche lief, hat er diese Distanz auf bis zu 180 Kilometer hochgeschraubt. So kam er in seinen intensivsten Trainingsmonaten auf 700 Kilometer. „Bei solch einem hohen Umfang ist es besonders wichtig, die beanspruchte Muskulatur zu stärken“, erklärt Butz. Damit er sich nicht nur einseitig belastet, nutzte der 56-Jährige dreimal wöchentlich sein Ruderergometer für je 20 Minuten. „Die Ruderbewegung ist ideal. Da werden Rumpfstabilität, Beine und der restliche Körper trainiert“, so Butz. Zusätzlich helfe ihm Yoga zur Stärkung seiner Körpermitte und Entspannung der Muskulatur.
Abends gibt es weder Smartphone noch aufregende Filme
Neben dem Training spielt die Regeneration eine bedeutende Rolle. Dazu gehören vor allem die Ernährung und der Schlaf, der für Butz einen hohen Stellenwert hat. Wer viel trainiert, sollte seinem Körper ausreichend Zeit zur Erholung bieten. „In den letzten Jahren habe ich meine Schlafkultur optimiert“, erklärt Butz. Im Zuge dessen versuche er nicht zu spät zu Abend zu essen, keine aufregenden Filme zu schauen und das Smartphone wegzulegen. „So gelingt es mir, jede Nacht sieben Stunden wertvollen Schlaf zu haben.“
Ein weiterer wichtiger Baustein sei die Ernährung. „Wer so viel Energie benötigt, sollte zusehen, dass die Speicher nach dem Training auch wieder aufgefüllt werden und dem Körper die benötigte Energie zurückgeführt wird“, erklärt der Laufexperte. Butz ernährt sich vegetarisch, teilweise vegan. Aber egal, welche Ernährungsweise ein Sportler nutze, von Bedeutung sei die Vollwertigkeit der Lebensmittel, betont Butz. Die Ernährung bereitet ihm die größten Sorgen bei seinem Etappenlauf. Da er auf Industriezucker und Fertigprodukte verzichtet, wird er während seiner Marathons keine Gels oder Riegel zu sich nehmen, wie es üblich im Ausdauersport sei. Einzig für die Erstverpflegung wird sich der Läufer vollwertige Haferriegel und Raw Bites einpacken.
Ohne sein Team läuft bei Butz nichts
„Natürlich kann ein solches Vorhaben nicht ohne eingespieltes Team über die Bühne gehen“, erwähnt Butz. „Erstens natürlich Bruno Schmidt, der mich auf der letzten Marathon-Etappe begleiten wird“, erzählt Butz. Geschoben werde Schmidt in einem Rolli. Butz habe jetzt schon Gänsehaut, wenn er an die letzte Etappe denke: „Mit Bruno hat alles angefangen. Das bedeutet mir sehr viel.“
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Dann ist da Ehefrau Gisela Butz, die ihn auf dem Rad begleiten und das Gepäck transportieren wird. Das E-Bike wurde vom Euskirchener Fahrradhändler Harald Petschellies gesponsort. Und dann sind da das Laufcampus-Team und die Spender. „Jeder noch so kleine Betrag hilft den ALS-Betroffenen und Angehörigen.“