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Kreispokal-VorschauEuskirchen gegen Zülpich ist ein Duell zweier großer Namen

Lesezeit 10 Minuten
David Sasse bejubelt als Zülpicher Spieler einen seiner sechs Treffer gegen Euskirchen mit erhobener Faust. Ein ETSC-Spieler brüllt etwas zu einem Mitspieler.

Beim letzten Aufeinandertreffen von Zülpich und dem ETSC erzielte der heutige TuS-Trainer David Sasse sechs Tore.

Einst spielten beide Teams in der Mittelrheinliga. Doch als es für Euskirchen weiter bergauf ging, ging es für Zülpich ganz nach unten.

Es ist gerade einmal drei Saisons her, da spielten der Euskirchener TSC und der TuS Zülpich zwar noch in einer Liga, allerdings in unterschiedlichen Klassen. Der TuS Zülpich wurde in der Saison 2021/22 mit 72 Punkten in der Bezirksliga Dritter hinter Aufsteiger Lich-Steinstraß und Kurdistan Düren.

Der ETSC stieg mit nur einem Sieg aus 34 Spielen, insgesamt drei Punkten und einem Torverhältnis von 19:271 sang- und klanglos ab, verdiente sich aber immerhin den Respekt, sich trotz der wöchentlichen Chancenlosigkeit nie aufgegeben zu haben. Die beiden Spiele gegeneinander endeten jeweils zweistellig. Dem 22:0-Hinspielerfolg in Zülpich folgte ein 11:1-Sieg in Euskirchen.

Heute trennen die beiden Teams dann auch die Ligen voneinander. Drei, um genau zu sein. Und doch spielen sie am Sonntag erneut gegeneinander. Im Achtelfinale des Kreispokals empfangen die Euskirchener im Heinz-Flohe-Stadion den TuS Zülpich. Die Voraussetzungen sind weiterhin unterschiedlich. Auf der einen Seite der frisch gebackene Landesligist aus der Römerstadt, auf der anderen Seite eine Mannschaft, die mittlerweile in der Kreisliga B angekommen ist und dort in der vergangenen Saison bis kurz vor Ende der Spielzeit sogar in Abstiegsnöten steckte.

Vor 40 Jahren spielten ETSC und Zülpich in der Mittelrheinliga

Die Zülpicher kennen die Situation der Euskirchener nur allzu gut. Vor 40 Jahren duellierten sich beide Teams noch in der Mittelrheinliga. Lang lang ist's her. Als der ETSC Anfang des Jahrtausends seinen Höhenflug hatte, der ihn bis in die Oberliga trug, begann für Zülpich der Abstieg. Innerhalb von sieben Jahren ging es von der Landesliga hinab bis in die Kreisliga C. Doch dann berappelte sich der Verein, und es ging nach und nach – und nie zu schnell – wieder nach oben.

„Lieber mal nicht aufsteigen, dafür aber auf Spieler aus dem Umkreis setzen“, sagt David Sasse, der Trainer des TuS Zülpich. Vor drei Spielzeiten stand er noch auf dem Platz und erzielte 13 der insgesamt 33 Zülpicher Tore gegen Euskirchen: sieben im Hinspiel, sechs im Rückspiel. Aber Sasse war auch mal ein Euskirchener. In den Spielzeiten 2009/10 und 2010/11 trug er das Trikot der Kreisstädter. Im Tor stand damals übrigens Joseph Griesehop, der seit vier Jahren als Sportlicher Leiter die Geschicke der Zülpicher leitet und zuvor in gleicher Position für Euskirchen tätig war.

Zülpichs Trainer durfte schon das Heinz-Flohe-Stadion ausprobieren

Für Sasse ist die Partie am Sonntag trotz des Klassenunterschieds ein nicht alltägliches Spiel. „Ich habe viele positive Erinnerungen an die Zeit in Euskirchen. Nino Flohe war damals mein Trainer. Und es ist schon etwas Besonderes, im Heinz-Flohe-Stadion zu spielen“, sagt er. Er muss es wissen, denn am Tag der Umbenennung stand er beim Einlagespiel auf dem Rasen, bevor dann der 1. FC Köln gegen VV St. Truiden antrat.

Natürlich ist das Match am Sonntag auch das Duell zweier großer Vereinsnamen, wobei der des ETSC lange Zeit heller leuchtete. „Das hat sich aber gedreht“, sagt Sasse, „man sieht, dass in Zülpich nachhaltig etwas gewachsen ist.“ Beim TuS verfolge man das Ziel, auf Spieler aus der Region zu setzen und nicht auf große Namen. Dieser komplett andere Ansatz als zu Hochzeiten des ETSC ist für Sasse einer der Gründe, warum es mit Euskirchen bergab ging. Und dann sagt er eben den schon erwähnten Satz mit dem Nichtaufstieg.

David Sasse zieht einen Vergleich zu einem Bundesligisten

Denn es gibt sie schon, die guten Spieler im Kreis Euskirchen oder im speziellen Fall rund um Zülpich, also bis hinein ins Dürener Kreisgebiet. „Der Euskirchener Raum wird mir zu schlechtgeredet“, sagt Sasse. Einige Spieler müssten aber entwickelt werden. „Wir sind der 1. FC Heidenheim der Landesliga“, zieht Sasse einen Vergleich in die höchste deutsche Spielklasse.

„David gegen Goliath“ nennt auch Sebastian Gebauer, Trainer des ETSC, die Partie. „Früher war die Rollenverteilung andersherum“, so Gebauer weiter. Drei Ligen Unterschied sähen auf dem Papier nach weniger aus, als es auf dem Platz am Ende wirklich seien.

Sebastian Gebauer will mit dem ETSC die Null so lange wie möglich halten

Die Personalsituation macht es den Gastgebern am Sonntag nicht einfacher. Der ohnehin schon dünne Kader werde durch Urlaube und Verletzungen noch dünner. Gebauer weiß, dass eigentlich keine Chance gegen Zülpich besteht. Doch die will man nutzen. „Wie die letzten Spiele mit 8:0 Toren zeigen, treten wir als Einheit auf“, lobt Gebauer die Entwicklung des Teams und spricht die Pokalspiele gegen Metternich (1:0) und Oleftal (5:0) sowie das Testspiel gegen Keldenich/Scheven (2:0) an.

Gegen Zülpich wolle man so lange wie möglich die Null halten. „Eventuell können wir die ein oder zwei Chancen, die wir uns erspielen, dann nutzen“, so Gebauer weiter. Einige seiner jüngeren Spieler seien noch nie über die Kreisliga B hinausgekommen, weshalb ein Spiel gegen Zülpich ein wichtiger Entwicklungsschritt sei. Taktisch will Gebauer die Räume zustellen. „Ich denke, dass wir am Sonntag nicht viele Ballbesitzphasen haben werden. Aber die, die wir bekommen, wollen wir zu Ende spielen. Vielleicht sorgen wir ja für das ein oder andere Staunen auf den Rängen“, wünscht sich der Euskirchener Coach.

Corona-Welle hatte den TuS Zülpich vor der zweiten Runde erfasst

„Für den ETSC wird dies das Spiel des Jahres“, ist sich David Sasse sicher. Natürlich ist das Weiterkommen seiner Truppe fest eingeplant. Aber er fordert Ernsthaftigkeit. Nachdem sich am vergangenen Sonntag, beim 7:1-Sieg gegen Dollendorf-Ripsdorf, die Mannschaft von selbst aufgestellt hat, weil die Sommer-Corona-Welle auch die Zülpicher erwischt hatte, sodass Sasse selbst noch einmal auf dem Spielberichtsbogen als möglicher Einwechselkandidat auftauchte, hat sich die Lage etwas entspannt.

Am Freitag kamen einige Spieler aus dem Urlaub zurück. Und dann erwartet Sasse auch noch die Rückkehr von Alexander Ems nach dessen Langzeitverletzung. „Am Sonntag wird er noch im Testspiel der Zweiten auflaufen. Aber vielleicht ist er im Viertelfinale ja schon wieder so weit“, erklärt Sasse.

Festhalten will Zülpich in der Vorbereitung am Plan, dass alle drei Torhüter ihre Spielzeit bekommen. Gegen Euskirchen soll Leon Drexler spielen. „Robin Metternich ist aber gesetzt als Nummer eins“, stellt Sasse klar.


Noch mehr Klassenunterschied: Topspiel Wißkirchen gegen Erftstadt

Auch wenn das Spiel ETSC gegen Zülpich den größten Klassenunterschied zu bieten hat, gibt es noch drei weitere Partien, in denen Mannschaften aus unterschiedlichen Ligen gegeneinander antreten.

Die auf dem Papier höchstklassige Partie findet in Wißkirchen statt. Der Bezirksligist, der sich noch einmal verstärkt hat, trifft auf den zweiten Landesligisten im Teilnehmerfeld, den SC Germania Erftstadt-Lechenich.

Wir spielen auf Naturrasen, es ist Pokal, auf dem kleinen Platz könnte es eine hitzige Partie werden, von daher wird das ein echtes Brett.
Karsten Kochems

„Für uns hat das Spiel keine besondere Bedeutung, sondern eher Testspielcharakter“, sagt Wißkirchens Trainer Kevin Greuel. Er wolle einiges ausprobieren, beispielsweise, wie seine Spieler unter größerem Druck, wie er gegen Erftstadt zu erwarten ist, Lösungen finden. Das Hauptaugenmerk liege in der Vorbereitung aber auf der Saison. Er gibt jedoch auch zu: „Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn wir dem Favoriten alles abverlangen und ihn eventuell etwas ärgern.“ Das Spiel gegen einen Landesligisten sei ein nächster Schritt für die Entwicklung seiner Spieler.

Dieses Wißkirchener Understatement stuft Greuels Erftstädter Kollege etwas anders sein. „Wißkirchen ist ein echter Härtetest. Ein guter Bezirksligist, der bestimmt mal Ambitionen hat, oben anzuklopfen“, sagt Karsten Kochems. „Wir spielen auf Naturrasen, es ist Pokal, auf dem kleinen Platz könnte es eine hitzige Partie werden, von daher wird das ein echtes Brett“, so Kochems weiter. Allerdings ist der Trainer auch selbstbewusst genug, um zu sagen, dass er mit Erftstadt eine Runde weiterkommen will.

Nierfeld will keine Sonderbewachung für Flamersheims Paul Doppelfeld

Jeweils eine Liga tiefer angesiedelt sind die beiden Kontrahenten, die in Kirchheim weiterkommen wollen. Der A-Kreisligist SG Flamersheim/Kirchheim empfängt den Bezirksligisten SV Nierfeld.

„Nierfeld ist der klare Favorit, wir werden uns aber nicht verstecken, selbstbewusst ins Spiel gehen und an unsere Qualitäten glauben“, sagt „FlaKi“-Coach Marco Markwald. Dazu wolle man erneut die Kämpferqualitäten zeigen, die auch gegen Keldenich/Scheven zum 5:3-Erfolg nach Verlängerung führten – diesmal aber von Minute eins an. „Gegen Nierfeld darf man sich keine katastrophalen 45 Minuten erlauben“, spricht Markwald die erste Halbzeit gegen Keldenich an, nach der man 0:3 zurücklag.

Das Spiel muss erst noch gespielt werden, also stehen die Chancen 50 zu 50 für beide.
Dirk Scheer

Aber dann kam der Auftritt von Paul Doppelfeld, der alle fünf Tore beisteuerte. Markwald nennt den Stürmer die „personifizierte Lebensversicherung“, er sei aber nicht nur wegen seiner Tore wichtig. „Gegen Nierfeld wird Paul alleine aber nicht reichen, da muss jeder Spieler an sein Leistungsmaximum gehen“, so Markwald.

Nierfeld unterschätzt weder Doppelfeld, den man nicht ins Spiel kommen lassen will, noch den Gegner. Mit der Konzentration eines Meisterschaftsspiels und mit Bedacht wolle man in die Pokalpartie gehen, so Trainer Dirk Scheer: „Flamersheim ist eine stabile, eingespielte Truppe.“ Besonders die Rückrunde des Gegners habe ihn beeindruckt. Aber: „Das Spiel muss erst noch gespielt werden, also stehen die Chancen 50 zu 50 für beide“, philosophiert Scheer.

Houverath/Mutscheid empfängt den SV Schöneseiffen

Und noch mal jeweils eine Klasse tiefer geht es im letzten ungleichen Duell. Die SG Houverath/Mutscheid empfängt auf dem neuen Kunstrasenplatz in der Mutscheid den SV Schöneseiffen. Die SG ist neben dem ETSC der letzte verbliebene B-Kreisligist im Wettbewerb. Laut Trainer Frank Müller ist das Erreichen des Achtelfinales eine Premiere für den Klub. Schöneseiffen sei aber keine unlösbare Aufgabe. „Wenn unsere Jungs einen guten Tag haben, ist das ein Spiel auf Augenhöhe“, glaubt er. Auf dem neuen Kunstrasen wolle man es Schöneseiffen „sehr schwer machen“. Müller sieht sogar Parallelen zwischen beiden Mannschaften: „Wir haben beide einen guten Sturm und eine schlechte Abwehr“, fasst er es kurz und knapp zusammen.

Das Manko will Müller natürlich abstellen, auch in der kommenden Saison. Dass es wieder gegen den Abstieg geht, will er vermeiden. „Wir müssen in der Saison von Anfang an hellwach sein, nichts verschenken und hinten stabil sein“, so der Trainer, dessen Ziel es ist, in die obere Tabellenhälfte zu gelangen. Ein Vorteil könnte die Kadergröße sein, eine zweite Mannschaft hat die SG nicht gemeldet.

Unser Spiel ist auf ihn zugeschnitten. Das heißt, wir müssen uns jetzt etwas anderes überlegen.
Heiko Zimmer

Gegner Schöneseiffen macht's wie Wißkirchen: „Wir sind in der Vorbereitung, die Pokalspiele sehe ich deshalb dieses Jahr als Testspiele an“, sagt Trainer Heiko Zimmer, der ein enges Spiel erwartet. Das liegt auch daran, dass sich im ersten Testspiel gegen die SG Nordeifel Kapitän Dominik Dreßen kurz vor der Pause die Achillessehne gerissen hat und monatelang ausfallen wird. „Unser Spiel ist auf ihn zugeschnitten. Das heißt, wir müssen uns jetzt etwas anderes überlegen“, erklärt Zimmer. Eine endgültige Lösung wurde aber noch nicht gefunden. „Wir probieren noch einiges aus.“

Natürlich hoffe man auf einen Sieg. Auch wegen der Aussicht auf das Viertelfinale. „Gegen Zülpich zu Hause zu spielen, ist schon ein Ziel von uns“, sagt Zimmer.


Die restlichen Partien im Achtelfinale sind liga-interne Duelle

Zum Bezirksligaduell kommt es in Schmidtheim. Dort empfängt die SG Dahlem-Schmidtheim den SV Bessenich. Die restlichen drei Partien sind reine Kreisliga-A-Duelle: Frauenberg empfängt die JSG Erft, Weilerswist die SG Hellenthal und Dom-Esch den SSV Lommersum.


Das Achtelfinale: Nur eine Partie wird nicht um 15 Uhr angepfiffen

Folgende Spiele stehen am Sonntag an. Mit Ausnahme der Partie Wißkirchen gegen Erftstadt-Lechenich, die um 15.30 Uhr angepfiffen wird, beginnen alle um 15 Uhr.

SG Dahlem-Schmidtheim – SV Rhenania Bessenich (Kunstrasenplatz Schmidtheim)

SV Frauenberg – JSG Erft 01 Euskirchen (Rasenplatz Frauenberg)

SG Flamersheim/Kirchheim – SV SW Nierfeld (Rasenplatz Kirchheim)

SSV Weilerswist – SG Hellenthal (Kunstrasenplatz Weilerswist)

SG Houverath/Mutscheid – SV Schöneseiffen (Kunstrasenplatz Mutscheid)

TuS Dom-Esch – SSV Eintracht Lommersum (Rasenplatz Dom-Esch)

TSC Euskirchen – TuS Chlodwig Zülpich (Rasenplatz Heinz-Flohe-Stadion)

SC Wißkirchen – SC Germania Erftstadt-Lechenich (Rasenplatz Wißkirchen)


Das Viertelfinale: Theoretisch könnte es ein Kreisliga-B-Duell geben

In der Runde der letzten Acht am Sonntag, 11. August, stehen folgende Konstellationen an (Heimrechttausch möglich):

Euskirchen/Zülpich – Houverath/Schöneseiffen

Flamersheim/Nierfeld – Dahlem/Bessenich

Wißkirchen/Erftstadt – Frauenberg/Erft

Dom-Esch/Lommersum – Weilerswist/Hellenthal


Uhrzeiten für den Finaltag der Männer und das Frauenfinale stehen fest

Die Anstoßzeiten für den Finaltag, der am Sonntag, 18. August, in Dreiborn stattfindet, stehen mittlerweile fest.

Anstoß für das Spiel um Platz 3 ist um 13 Uhr. Das Finale selbst soll um 16 Uhr beginnen.

Das Frauenpokalfinale, das am 2. Oktober in Schwerfen ausgetragen wird, startet voraussichtlich um 19.30 Uhr.