AboAbonnieren

Kreispokal-FinaltagTuS Zülpich gelingt die Titelverteidigung – Sieg gegen den SV Nierfeld

Lesezeit 7 Minuten
Spieler des TuS Zülpich bejubeln den Pokalsieg 2024.

Same Procedure as Last Year: Der TuS Zülpich bejubelt den Kreispokalsieg 2024 nach einem 3:1-Erfolg gegen den SV Nierfeld.

Mit 3:1 schlägt der TuS Zülpich den SV Nierfeld in einem harmonischen Kreispokalfinale. Erftstadt-Lechenich besiegt Lommersum deutlich.

TuS Chlodwig Zülpich – SV SW Nierfeld 3:1 (2:0). Die Mission Titelverteidigung für den TuS Zülpich ist geglückt. Vor 550 Zuschauern in Dreiborn gewannen die Spieler von David Sasse das Endspiel des Kreispokals gegen den SV Schwarz-Weiß Nierfeld mit 3:1. Von einem Klassenunterschied zwischen Landesligist und Bezirksligist war nicht so viel zu spüren. Zwar hatte Zülpich mehr Spielanteile, Nierfeld hielt aber gut mit und kam auch zu einigen guten Chancen.

Reise in die Vergangenheit I: Zülpich hat den Titel schon öfter verteidigt

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der TuS zweimal hintereinander den Pokal gewann. Wie unser Leser Edgar Klinkert mitteilte, gelang den Zülpichern dies bereits in den Jahren 1978 (7:2 gegen Dirmerzheim) und 1979 (4:1 gegen Sinzenich) sowie 1981 (4:3 gegen Weilerswist) und 1982 (3:0 gegen Gymnich). Sein Hinweis ist die Antwort auf eine Aussage von TuS-Trainer David Sasse, der gesagt hatte, dass sich niemand beim TuS an eine Titelverteidigung erinnern könne.

Reise in die Vergangenheit II: Letzter Nierfelder Pokalsieg war in Dreiborn

Fast auf den Tag genau sechs Jahre ist es her, dass der SV Nierfeld zuletzt in einem Pokalfinale stand. Mit 6:1 gewann die damals von Achim Züll trainierte Mannschaft gegen den TSV Schönau. Endspielort war: der Rasenplatz in Dreiborn.

Nur ein Spieler von damals stand auch diesmal auf dem Platz: Dominik Spies, heute aber in Reihen der Zülpicher. Yannick Lenhard saß im Finale 2018 zwar auf der Nierfelder Bank, wurde aber nicht eingewechselt, anders als jetzt. Im Gegensatz zu Maxi Patt, der damals bei Nierfeld eingewechselt wurde, diesmal aber bei Zülpich draußen Platz nahm. Patt wurde bei der Einwechslung von Marlon Vogt auch nostalgisch. Der Nierfelder Stürmer trägt nämlich Patts alte Nummer 27. Der Ex-Nierfelder kam nicht umhin, einmal über die Nummer und damit über Vogts Rücken zu streicheln.

Lucas Carell grätscht, das Trikot ist ihm hochgerutscht und man sieht seinen nackten Bauch. Über die Grätsche springt Niclas Hampel hinweg.

Auf dem Platz schenkten sich beide Mannschaften nichts. Hier grätscht Lucas Carell gegen Niclas Hampel.

Zum Nierfelder Kader gehörte übrigens ein „junges“ Torwarttalent namens Dirk Scheer, der nach eigener Aussage damals 44 Jahre alt war. Scheer ist heute Trainer der Nierfelder und hat seine Mannschaft bis ins Endspiel geführt.

Auf dem Weg zum Pokalsieg gab es damals außerdem eine Begegnung mit dem TuS Zülpich. In der zweiten Runde besiegte der Landesligist Nierfeld den Bezirksligisten Zülpich 1:0 nach Verlängerung. Torschütze in der Nachspielzeit war Burak Hendem. Damals für die Zülpicher in der Startelf: der heutige Kapitän Georg Salmon und Alex Ems, der an diesem Sonntag nach seiner langwierigen Fußverletzung nach fast einem Jahr ein Comeback feierte und diesmal über einen Sieg jubeln durfte.

22 Freunde sollt ihr sein: Harmonie besonders abseits des Platzes

Ernsthaftigkeit auf dem Platz, Harmonie außerhalb. Die Begegnung war auf dem Rasen ein richtiges, ernsthaft geführtes Pokalendspiel. Aber eines mit Freundschaftsspielcharakter. Das lag zum einen an der Beziehung der Mannschaften untereinander. Dirk Scheer klatschte vor Anpfiff alle Zülpicher Ersatzspieler ab, frotzelte in der ersten Halbzeit mit Alex Ems. Dominik Spies, der wie schon beim Finalsieg gegen Erftstadt-Lechenich vor einem Jahr doppelt traf, jubelte gegen den Ex-Verein, für den er sechs Jahre spielte, nicht.

Nierfelds Sven Pohl scheint Ex-Mitspieler Maxi Patt zu fangen. Beide amüsieren sich köstlich.

Spielten Fangen: Sven Pohl (l.) und Ex-Mitspieler Maxi Patt.

Aber auch das Schiedsrichtergespann hatte wenige knifflige Situationen zu handhaben. Michael Erken verteilte auf beiden Seiten in Halbzeit eins je ein Freilos: In Situationen, die man mit Gelb hätte werten können, beließ er es bei einer Ermahnung. Niclas Hampel und Nico Berekoven hat's gefreut. Der vierte Offizielle Frederik Holz musste – außer bei Einwechslungen – nur bei der einzig wirklich strittigen Szene, als Nierfelds Schlussmann David Storck im Strafraum Luca Ohrem bei einer Rettungsaktion zumindest berührte, mal kurz die Zülpicher Bank ermahnen.

So lief das Spiel: Zülpich war bestimmend, Nierfeld spielte mit

Wer mit einer einseitigen Partie gerechnet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Zülpich machte zwar das Spiel, hatte gerade zu Beginn auch die besseren Chancen (so traf Thomas Leßenich beim Stand von 1:0 das Lattenkreuz (15.)). Aber Nierfeld spielte munter mit. Die größte Chance der Eifeler hatte Niclas Hampel in der 23. Minute. Nach einer flachen Hereingabe durch Tomas Delcio Mateus konnte Zülpichs Torwart Robin Metternich glänzen. Dadurch, dass Zülpich das Ergebnis nicht weiter hochschrauben konnte, blieb es die ganze Zeit über spannend.

Am Spielfeldrand tummeln sich Hunderte Zuschauer hinter der Absperrung.

Auch wenn es nicht so aussah, weil es sich auf dem Dreiborner Gelände etwas verläuft: Rund 550 Zuschauer verfolgten die beiden Finalspiele.

So fielen die Tore vier Tore von Zülpich und Nierfeld

Ein langer Einwurf von Devin Nickisch landete bei Nico Berekoven, dessen Schuss abgefälscht wurde und dann Dominik Spies vor die Füße fiel, der frei zum Schuss kam und zur frühen 1:0-Führung traf (5.). Berekoven war außerdem am 2:0 beteiligt. Ein Eckball landete auf dem Kopf von Luca Ohrem (42.). Auch Thomas Leßenich kann Ecken schießen: Sein Ball fand den Kopf von Dominik Spies (66.) – 3:0. Tomas Delcio Mateus kam über außen, spielte einen Doppelpass und erzielte per Flachschuss (70) den einzigen Nierfelder Treffer zum 3:1.

Das sagen die Trainer Dirk Scheer und David Sasse zum Endspiel

Nicht gewonnen, aber trotzdem kein Verlierer, so kann man die Pokalsaison des SV Nierfeld bezeichnen. Dementsprechend stolz ist Trainer Dirk Scheer auf seine Spieler. „Ich bin hochzufrieden – vom Läuferischen her, aber auch vom Kämpferischen. Nur mit dem Abschluss hatten wir ein bisschen Pech.“ Sein Team habe mitgehalten, obwohl Zülpich 60 Minuten lang die erste Elf auf dem Platz hatte. „Ein Riesensonderlob muss ich David Storck aussprechen“, so Scheer.

Dominik Spies hält sich die Hände vors Gesicht.

Traf erneut im Finale doppelt, wollte aber nicht jubeln: Dominik Spies.

Zülpichs Trainer David Sasse weiß, dass vermutlich viele Zuschauer einen deutlicheren Sieg erwartet hatten, besonders nach dem hohen Sieg im Halbfinale. „Aber wir sind diesmal weniger ins Risiko gegangen als gegen Erftstadt“, sagte er und lobte die mentale Leistung seines Teams. „Wir sind in der Eifel, für den Gegner ist das das Spiel des Jahres. Klar ist aber auch: Dirk Scheer macht in Nierfeld einen Riesenjob“, so Sasse, der selbst eine Vergangenheit bei den Schwarz-Weißen hat.

TuS Zülpich: Metternich; Weinhold, Salmon, Carell, Große (70. Ems); Pennartz (54. Hahne), Berekoven (61. Faure), Leßenich (70. Eversheim); Nickisch (70. Püllen), Ohrem, Spies.

SV Nierfeld: Storck; Stier, Smart, Nonnen (87. Lomba); Bläser, Chornyi (58. Schlag), Hahn, Hampel (83. Lenhard), Kinnen, Küpper (74. Vogt); Delcio Mateus.

Schiedsrichter: Erken; Kühlborn, Urbig; Holz.

Tore: 1:0 Spies (5.), 2:0 Ohrem (42.), 3:0 Spies (66.) 3:1 Delcio Mateus (70.).


Ein Spieler des SC Erftstadt-Lechenich kommt vor dem Lommersumer Gegenspieler zum Kopfball und erzielt ein Tor.

So ähnlich fielen vier der acht Tore: Ecke Aleksandar Manolov, Kopfball (hier von Dominik Ohrem), Tor.

Spiel um Platz drei: Lommersum kassiert sechs Tore nach Standards

SC Erftstadt-Lechenich – SSV Lommersum 8:0 (2:0). Angesichts des deutlichen Ergebnisses mag es erstaunen, aber: Der SSV Lommersum stand in diesem Spiel defensiv deutlich besser als im Halbfinale gegen Nierfeld. Und gerade in der ersten Halbzeit hatte der A-Kreisligist sogar ein paar Szenen, die man etwas besser hätte ausspielen müssen, dann wäre es für den Landesligisten gefährlich geworden. Lommersum fehlte es, auch taktisch bedingt, aber dann an Offensivpower, weil schon Stürmer Marcel Ebel gegen den zwei Ligen höher spielenden Favoriten als vorderster Verteidiger agierte.

Andererseits muss Lommersum in der anstehenden Kreisliga-A-Saison die Unsicherheit bei Standardsituationen abstellen. Sechs der acht Tore entstanden aus ruhenden Bällen – wobei ein Elfmeter schwer zu verteidigen ist.

Wir werden in der gesamten Saison vermutlich keinen Treffer mehr nach einer Ecke erzielen. Das Pulver ist verschossen.
Aleksandar Manolov

Bei den ersten sechs Toren hatte Aleksandar Manolov seine Füße im Spiel. Das 1:0 schoss er per direktem Freistoß selbst. Es war ein schöner Strahl aus rund 25 Metern, der im Winkel einschlug (25.). Allerdings stand die Lommersumer Mauer auch nicht perfekt. Die nächsten vier Tore bereitete Manolov allesamt durch Eckbälle vor. Beim 2:0 stand Pascal Schiffer komplett frei (33). Paul Demtschück (48.), der nicht unbedingt ein Riese ist, wieder Pascal Schiffer (54.) und Armando Tirchi (62.) machten die nächsten Tore nach Eckstößen. „Wir werden in der gesamten Saison vermutlich keinen Treffer mehr nach einer Ecke erzielen. Das Pulver ist verschossen“, sagte Manolov, der mit Fug und Recht als Spieler des Spiels bezeichnet werden darf.

Denn er war auch maßgeblich am 6:0 beteiligt. Sein satter Schuss wurde abgefälscht. Der Ball gelangte zu Marvin Walther, der nur noch einschieben musste (76.). Nur eine Minute später hätte Jan-Philipp Schmitz auf 7:0 erhöhen können. Sein satter Schuss prallte, für alle gut hörbar, an den Pfosten. Die Erftstädter Fans mussten sich bis zur 88. Minute gedulden, bis es 7:0 stand. Ein Lommersumer Verteidiger foulte Schmitz im Strafraum. Kapitän Pascal Schiffer schnappte sich den Ball und erzielte seinen dritten Treffer des Tages. In der 90. Minute setzte Yann Nguemo dann den Schlusspunkt unter dieses einseitige Spiel um Platz drei.

Der SC Germania Erftstadt-Lechenich wird den Fußballkreis Euskirchen neben den beiden Finalisten im FVM-Pokal vertreten. Das Ergebnis des kleinen Finales ist aber definitiv zu hoch ausgefallen.