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Fußball-KreispokalZülpich überrollt Erftstadt-Lechenich und will den Titel verteidigen

Lesezeit 5 Minuten
Zülpichs Torschütze breitet die Arme aus und blickt in den Himmel. Ein Mitspieler im Hintergrund freut sich, ein Gegenspieler weniger.

Jubel nach seinem Traumtor: Constantin Pennartz (M.) kann diesen Treffer gar nicht fassen.

Das 6:1 des TuS Zülpich gegen den SC Erftstadt-Lechenich spricht eine deutliche Sprache. Das Spiel war eine Premiere für den vierten Offiziellen.

TuS Chlodwig Zülpich – SC Germania Erftstadt-Lechenich 6:1 (2:1). Der Vorjahrespokalsieger TuS Zülpich hat das landesligainterne Duell mit Erftstadt-Lechenich im Pokalhalbfinale eindrucksvoll gewonnen und steht verdient im Endspiel am Sonntag um 16 Uhr in Dreiborn. Es war an diesem lauen Mittwochabend eine eindrucksvolle Machtdemonstration der Römerstädter, die damit schon vor dem Saisonstart ein erstes Ausrufezeichen hinter ihre Qualitäten setzen. Die Gäste hingegen erlebten einen rabenschwarzen Abend und waren in allen Belangen unterlegen.

Das Wichtigste zuerst: 350 Zuschauer sahen starke Frühform der Zülpicher

Der TuS Zülpich präsentierte sich über die 90 Minuten gesehen vor rund 350 Zuschauern in einer erstaunlich starken Frühform, die Freude auf die anstehende Meisterschaftsrunde in der Landesliga macht. Mit Tempospiel, ständigem frühen Anlaufen und dem Herausspielen von zahlreichen Torchancen knüpfte der TuS nahtlos an die Aufstiegssaison an.

Der vierte Offizielle Pascal Grabowski diskutiert mit Erftstadts Trainer Karsten Kochems.

Der vierte Offizielle Pascal Grabowski erklärt hier Gästetrainer Karsten Kochems eine Situation, die nicht alle Erftstädter so ruhig aufnahmen.

Erftstadt-Lechenich ließ hingegen nahezu alles vermissen, was ein ebenbürtiger Spielpartner mit sich bringen muss, wenn er spielerisch nicht mithalten kann. Angefangen vom schwachen Stellungsspiel fehlte es vor allem an Zweikampfstärke und Einsatzbereitschaft. Die neuformierte Germania hat nach dieser Partie einen vollen Rucksack an Aufgaben mitgenommen, die es bis zum Ligastart am 25. August bei Rasensport Brand abzuarbeiten gilt.

So lief die erste Halbzeit: Robin Metternich fast beschäftigungslos

Zülpich legte von Beginn an beherzt los und trieb den Ball immer wieder schnell nach vorne. Bis zum Führungstor von Marlon Große, der nach einem weiten Abschlag des fast beschäftigungslosen Torwarts Robin Metternich und nach einem Fehler von Erftstadts Max Bisinger zum 1:0 traf (27.), hatte Zülpich bereits eine Handvoll guter Einschussmöglichkeiten. Doch Dominik Spies (2., 8. und 9.), Georg Salmon (13.) und Nico Berekoven (21.) vergaben aus aussichtsreicher Position.

Danach folgte eine kurze gute Phase der Gäste, in der sie mehr für das Spiel taten und mit etwas Glück einen Strafstoß (Foul an Aleksandar Manolov) zugesprochen bekamen. Die Chance zum Ausgleich nutzte Pascal Schiffer souverän (43.). Doch die Zülpicher machten dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Durch einen Schuss aus 16 Metern von Nico Berekoven, der einen extrem fitten Eindruck hinterließ, ging der TuS noch vor der Pause mit 2:1 in Führung (45.).

So lief die zweite Halbzeit: Zülpicher Scheibenschießen

Unverändert kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld. Zülpich drängte sofort auf den dritten Treffer, Dominik Spies vergab nur zehn Sekunden nach Wiederanpfiff per Großchance. Da aber vom Gegner kein Aufbäumen kam und die TuS-Defensive einen letztlich entspannten Abend erlebte, kam es zum Scheibenschießen. Lucas Carell aus acht Metern (58.), Devin Nickisch vom Elfmeterpunkt (62.), Dominik Spies per Flachschuss auf das lange Eck (68.) und Neuzugang Constantin Pennartz per fulminantem Scherenschlag aus knapp 20 Metern (86.) schraubten das Ergebnis nach oben.

Am Spielfeldrand stehen Hunderte Zuschauer, die das Spiel verfolgen.

Gut gefüllt mit rund 350 Zuschauern war die Sportanlage des TuS Zülpich. Die Besucher sahen ein einseitiges Spiel.

Das fiel auf: Erstmals ein vierter Offizielle im Fußballkreis Euskirchen

Erstmals fand die Spielleitung mit einem vierten Offiziellen statt, der zwischen den Auswechselbänken für Ruhe und Ordnung sorgen sollte. Pascal Grabowski stand auch bei mehreren Situationen im Mittelpunkt. So wurde die Zülpicher Bank auf sein Einlassen hin bei der Elfmetersituation in Durchgang eins verwarnt.

Als Gästespieler Marvin Walther kurz vor Spielende mit einem leicht blutverschmierten Trikot nicht wieder auf den Platz durfte, musste sich Grabowski von Erftstädter Zuschauern einiges anhören. Das Schiedsrichtergespann um Philipp Maurice Kleber hatte kein leichtes Spiel und musste in einigen Situationen härter durchgreifen, als ihnen lieb war.

Das sagt Erftstadt-Lechenichs Trainer Karsten Kochems

„Zülpich war heute klar besser, weil wir es zugelassen haben. Sie haben verdient gewonnen. Meine Erwartung an die eigene Mannschaft war, dass sie sich heute hier zerreißt. Das hat sie nicht getan und das ist sehr enttäuschend für mich. Wir sind nur rumgetrabt, haben keine Kopfbälle und auch sonst keine Zweikämpfe gewonnen. Es stört mich sehr, dass wir uns von der ersten Minute an ergeben haben, und es tut weh, dass wir es nicht ins Finale geschafft haben.

Zülpich hat das heute sehr gut gemacht und mit viel Dynamik überzeugt. Wir trainieren jetzt am Donnerstag und Freitag, und dann will ich da, vor allem aber am Sonntag im Spiel um Platz drei, eine Reaktion der Mannschaft sehen. Ich hoffe, dass wir heute wachgerüttelt worden sind, denn so wie heute will ich nicht noch einmal auseinandergenommen werden“.

Das sagt Zülpichs Trainer David Sasse zum hohen Sieg

„Wir wollten den Gegner taktisch überraschen, und das ist uns perfekt gelungen. Wir haben zu Beginn schon einiges liegengelassen und mussten lange auf die Führung warten. Nach unserem Tor macht Erftstadt es besser und bekommt einen zweifelhaften Elfmeter. Die Situation danach wäre eher einer gewesen, aber sei's drum. Der Ball geht rein, doch wir zeigen postwendend eine Reaktion.

Nach der Pause wollten wir sofort auf das nächste Tor gehen, und mit dem 3:1 entwickelt das Spiel dann seine eigene Dynamik. Ich bin mit der Leistung aller, auch der Einwechselspieler, sehr zufrieden, wünsche mir aber mehr Fingerspitzengefühl von den Schiedsrichtern, die gleich zwei meiner Spieler wegen Meckerns verwarnt haben. Die Anwendung der neuen Regel, mit den Kapitänen zu sprechen, habe ich nicht gesehen.

Ich habe mit einigen älteren TuS-Fans gesprochen und sie können sich nicht daran erinnern, dass es mal gelungen wäre, einen Pokalsieg zu verteidigen. Wir haben jetzt die Chance, es zu schaffen. Ich bin über das Ergebnis von Nierfeld in Lommersum sehr überrascht. In Dreiborn, auf einem Naturrasen mit vielen Tücken, erwartet uns ein schwieriges Spiel, denn ich glaube, dass Dirk Scheer, der in Nierfeld Überragendes leistet, sich etwas einfallen lässt, um uns ein Bein zu stellen. Dennoch nehmen wir die Favoritenrolle an und wollen den Pott erneut gewinnen.“