Das Derby in der Bezirksliga endete wieder 1:1. Der Bessenicher Emrah Fikaj war zuerst Pechvogel, dann Torschütze.
Fußball-BezirksligaBessenich und Wißkirchen bleiben beim Standardresultat
SV Rhenania Bessenich – SC Wißkirchen 1:1 (1:1). Mit dem Remis verbucht Wißkirchen im dritten Spiel der Saison den ersten Zähler. Das Lokalduell, das bei sommerlichen Temperaturen rund 100 Zuschauer verfolgten, endete leistungsgerecht. Für Bessenich war es der vierte Saisonzähler, alle wurden auf heimischer Anlage erspielt.
Das Wichtigste zuerst
Zu jeder Zeit spannend, aber selten hochklassig verlief das Aufeinandertreffen. Mal ging es temporeich und beherzt in den Zweikämpfen zur Sache, mal wurde durchaus eine ruhige Kugel geschoben. Während Wißkirchen dem Spiel in der ersten Halbzeit seinen Stempel aufdrückte, zeigte sich die Rhenania nach dem Seitenwechsel, zumindest was die Tormöglichkeiten anging, etwas gefährlicher.
Beide Tore fielen vor der Pause. Dem Führungstreffer für die Gäste war ein Handspiel von Bessenichs Emrah Fikaj nach einer gegnerischen Ecke im Strafraum vorausgegangen – Elfmeter. Deniz Can Isitmen traf sicher unten links (25.). Der Verursacher des Strafstoßes war es dann, der ein Zuspiel von Jehon Vatovci gekonnt flach ins lange Eck setzte (45.). Somit war Fikaj maßgeblich an beiden Treffern beteiligt.
Trainer im Urlaub
Wißkirchens Trainer Kevin Greuel war zu dieser Partie verhindert, da er Urlaub auf Mallorca macht. Sein Co-Trainer Thorsten Lewin vertrat ihn. Einen Austausch mit ihm gab es während des Spiels nicht, wenngleich Greuel Kontakt zur Wißkirchener Bank hatte und jederzeit über das Spielgeschehen informiert wurde.
Neuzugang verletzt früh raus
Für Bessenichs Neuzugang Moritz Abels war die Partie nach 34 Minuten beendet. Abels, der bereits zwei Saisontore erzielt hat, verletzte sich in jener Szene, in der Bessenich das 1:1 hätte machen müssen. Einen von Moritz Hartmann verdeckt abgegebenen Flachschuss parierte Wißkirchens Torwart Jan Beyers nach vorn. Der heraneilende Abels und ein Wißkirchener Abwehrspieler trafen mit den Füßen aufeinander und Abels blieb in der Folge liegen. Humpelnd ging er zunächst vom Platz und später ins Krankenhaus. Diagnose offen.
Das fiel auf
Aufgrund fehlender Alternativen begann Wißkirchens Offensivakteur Timo Quast als Innenverteidiger neben Routinier Dustin Oellers. Quast spielte eine sehr gute Partie und erwies sich als Glücksgriff des Wißkirchener Trainergespanns.
Packend waren vor allem die Zweikämpfe zwischen Wißkirchens Deniz Can Isitmen und Bessenichs Kuss Kunzika. Beide arbeiteten intensiv. Auch wenn mal mit den Händen geklammert wurde, so blieb es ein faires, kampfbetontes Eins-gegen-Eins-Duell.
Dies lässt sich auf das gesamte Spiel übertragen, denn es blieb bei harten Zweikämpfen auf dem Platz. Außerhalb des Grüns war es dauerhaft ruhig.
Die Stimmen zum Spiel
Bessenichs Trainer Stephan Reimer: „Wißkirchen war aus meiner Sicht in der ersten Halbzeit leicht überlegen. Nach der Pause habe ich schon die besseren Chancen bei uns gesehen. Wir sind immer noch in der Findungsphase mit dieser neuen Mannschaft und brauchen weiterhin Zeit. Mit vier Punkten aus den ersten drei Heimspielen sind wir dennoch nicht zufrieden. Jetzt hoffen wir, dass Moritz Abels nicht so lange ausfällt, denn er ist schon ein ganz wichtiger Mann in unserem Spiel. Insgesamt war es heute eine gute Mannschaftsleistung.“
Wißkirchens Co-Trainer Thorsten Lewin: „Man hat schon nach ein paar Minuten gesehen, dass wir überlegen sind, und wir gehen verdient in Führung. Vor dem unglücklichen Ausgleich sind wir beim zweiten Ball nicht wach. In die zweite Halbzeit kommen wir genauso gut rein. Danach ist es ein offener Schlagabtausch. Ich kann der Mannschaft hinsichtlich ihres Willens und ihres Einsatzes keinen Vorwurf machen, weil wir bis zum Ende auf Sieg gegangen sind. So ist es am Ende nur einer statt drei Punkte. Es ist aber durchaus ein gewonnener Punkt.“
Das sagen wir
Wenn man auf dieses Spiel wetten könnte, dann wäre der Tipp für das Rückspiel im März 2025 ein gerechtes 1:1. Denn dieses Ergebnis scheint gesetzt zu sein, wenn Bessenich und Wißkirchen in der Bezirksliga aufeinandertreffen. Bereits zum dritten Mal hieß es am Ende 1:1, was für diese Partie auch diesmal ein leistungsgerechtes Ergebnis war. Da wir noch am Saisonanfang stehen und sich gewisse Mechanismen weiter einspielen müssen, ist eine Bewertung des Leistungsstandes zu diesem Zeitpunkt unnütz. Dennoch: Beide Mannschaften sollten die Tabelle nicht außer Acht lassen, anderenfalls sind sie länger im Keller, als es ihnen lieb ist.
Dahlem-Schmidtheim verliert erneut, entwickelt sich aber weiter
Türkischer SV – SG Dahlem-Schmidtheim 5:2 (3:1). Fußball ist manchmal mehr als das nackte Ergebnis – auch wenn das oftmals entscheidend ist. Da fährt der Aufsteiger aus Dahlem-Schmidtheim nach drei Spielen erneut mit null Punkten in die Eifel zurück und dennoch hat er einen kleinen Sieg eingefahren. „Wir haben zu keinem Zeitpunkt die Köpfe hängen lassen, phasenweise richtig gut gespielt und haben uns vor allem erneut weiterentwickelt“, sagte SG-Coach Marcel Timm.
Zur Weiterentwicklung gehört ein Lernprozess – und der war für den Aufsteiger aus der Eifel abermals hart und unfassbar ehrlich. Der große Unterschied zwischen Kreisliga A und Bezirksliga ist nämlich, dass du über 90 Minuten konzentriert sein musst, weil Nachlässigkeiten knallhart bestraft werden. So auch vom Türkischen SV.
Der lag nach 21 Minuten durch einen Treffer von Niklas Hahn zurück. „Wir hätten auch schon 3:0 führen können“, so Timm, der dann aber zehn Minuten sah, in denen sein Team eben nicht mehr voll konzentriert zu Werke gingen. Die Folgen: Drei Tore des Tabellenzweiten. Spiel gedreht. „In der zweiten Halbzeit kommen wir stark aus der Kabine, nehmen die Zweikämpfe an, spielen Fußball und sind dem 2:3 näher als dem 1:4“, berichtete Timm. Aber genau das 1:4 fällt. Die Entscheidung? Irgendwie schon, denn der Anschlusstreffer per Elfmeter durch Dominik Vilz kam in der 86. Minute zu spät – auch, weil die Gastgeber mit dem fünften Treffer endgültig alles klar machten.
„Es war unser bestes Saisonspiel. Wir sind in einem Lernprozess. Und wenn wir den Weg weitergehen, werden wir unsere Punkte holen“, so der SG-DaSch-Coach.
Nierfelds Trainer Dirk Scheer freut sich über „Erfolg der Moral“
SV Nierfeld – RW Ahrem 4:1 (0:1). Nach 45 Minuten sah es alles andere als gut für den SV Nierfeld aus. Die Mannschaft von Dirk Scheer lag gegen die Rot-Weißen, die in der vergangenen Woche souverän den SV Bessenich besiegt hatten, mit 0:1 zurück. Marcello Ricciardi war in der 19. Minute für die Gäste erfolgreich. Zuvor hatte es einen Einwurf gegeben, der verlängert wurde und ins Nierfelder Tor trudelte. Es war die einzig richtige Chance für die Rot-Weißen – obwohl es eigentlich gar keine war.
Doch dann drehten die Gastgeber auf. „Das war ein Erfolg der Moral, weil wir in der ersten halben Stunde das Spiel gar nicht angenommen haben“, sagte Nierfelds Trainer Scheer.
Zunächst war es Stephen Kinnen, der in der 56. Minute den Ausgleich erzielte. Drei Minuten später drehte Nils Hahn die Partie zugunsten des SV – das sind Spielverläufe, für die der kleine Kunstrasenplatz im Schleidener Tal berühmt und auch berüchtigt ist. Und die Gastgeber setzten noch einen drauf: Tomas Delcio Mateus erzielte am dritten Spieltag schon seinen fünften Treffer. Als dann zwölf Minuten vor dem Ende Sven Pohl den vierten Nierfelder Treffer beisteuerte, war die Partie entschieden.
„Ahrem war nach vorne recht berechenbar, aber sie agieren halt robust“, so Scheer, der zugab, dass er in der Halbzeitpause ein wenig lauter geworden war. Aber Dezibel kitzeln eben mitunter nicht nur im Magen, sondern auch die Extra-Prozent Leistung heraus. „Im Endeffekt hätten wir die Partie viel früher entscheiden müssen, weil wir weitere dicke Chancen hatten“, so Scheer, dessen Team nach drei Spielen bereits sechs Punkte auf der Habenseite hat und auf Platz fünf liegt.
Das nächste Derby folgt am Sonntag: Wißkirchen empfängt Nierfeld
Am kommenden Wochenende steht in der Bezirksliga das nächste Derby an. Der SV Nierfeld ist beim SC Wißkirchen zu Gast. Anpfiff ist um 15.30 Uhr. Die SG Dahlem-Schmidtheim hat den SC Elsdorf zu Gast. „Da sind wir nur Außenseiter, aber wenn die Jungs sich weiter in die Liga reinkämpfen, können wir den Favoriten sicherlich ein bisschen ärgern“, so SG-Trainer Marcel Timm.
Der SV Bessenich ist beim Aufsteiger SC Fliesteden gefordert. Der SC wird von einigen Trainern als Geheimfavorit für den Aufstieg gesehen und hat nach drei Spielen sechs Punkte auf dem Konto.