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Fahrverein St. MedardusEin Rheinischer Meistertitel im Gespannfahren bleibt in Zülpich

Lesezeit 3 Minuten
Ein Pferdegespann hat ein Hindernis, auf dem rosafarbene Gummi-Flamingos thronen, durchquert. Wasser spritzt.

Wasserscheu dürfen weder Mensch noch Tier sein bei der Fahrt durch den Flamingo Beach.

Der Fahrverein St. Medardus hat auf seinem Gelände am Zülpicher Wassersportsee die Rheinischen Meisterschaften der Gespannfahrer ausgerichtet.

Um 19.30 Uhr am Sonntagabend war der Platz leer. Absperrungen und die beweglichen Teile der Hindernisse, Tische und Bänke, Mülltüten und Deko, alles war weggeräumt. Sogar der Blumenschmuck war verschwunden – wer mochte, konnte eine Geranie mit nach Hause nehmen. Nur die Spuren auf dem Rasen zeugten noch davon, dass drei Tage lang Fahrer, Pferde und Kutschen auf der Anlage des Zülpicher Fahrvereins St. Medardus unterwegs gewesen waren. Auf dem Gelände am Wassersportsee fanden die Rheinischen Meisterschaften der Gespannfahrer statt.

Für den Verein war es ein rundherum gelungenes Wochenende. Mit spannendem Sport, einer gut funktionierenden Organisation und reichlich Besuchern. Und sogar einem neuen Rheinischen Meister aus den eigenen Reihen. Markus Wertenbroich gewann bei den Vierspännern. Und wenn die Konkurrenz bei den Vierspännern auch nicht groß war – von den fünf gemeldeten Teams hatten zwei abgesagt –, so war sie doch stark und die Entscheidung letztlich denkbar knapp. Bei den Einspännern der Pferde belegte Alexandra Röder den zweiten Platz. Sie startete zwar für den Reitverein Rheinische Höhen, wohnt aber seit einigen Monaten im Kreis Euskirchen.

Hochkarätiges Teilnehmerfeld beim Fahrverein St. Medardus

Röder ist Weltmeisterin der Para-Fahrer. René Poensgen, der bei den Pferde-Zweispännern den Titel holte, ist Mitglied des deutschen Championatskaders. Da kann man getrost von einem hochkarätigen Teilnehmerfeld sprechen. Kein Wunder also, dass Dorit Santema, stellvertretende Vorsitzende von St. Medardus, mehr als zufrieden war. Vor allem das Lob der Teilnehmer freute sie: „Ein Fahrer aus Luxemburg hat schon angekündigt, dass er im kommenden Jahr wieder in Zülpich starten wird, weil es ihm so gut gefallen hat.“

Mit Tempo geht ein Pferdegespann in die Kurve.

Unterwegs in Richtung Sieg: René Poensgen fügte seiner beachtlichen Titelsammlung den des Rheinischen Meisters hinzu. Vierspännig ist er schon bei Weltmeisterschaften gestartet.

Das Lob gibt sie aber vor allem an das Team weiter. Knapp 60 Helferinnen und Helfer hatten drei Tage lang dafür gesorgt, dass für Fahrer, Pferde und Besucher alles reibungslos klappte. Am Samstag machte die Hitze allen Beteiligten zu schaffen. Da musste ein Wassertank an den Trainingsplatz, damit die Pferde nach der anstrengenden Geländefahrt abgekühlt werden konnten.

Dressurfahren am Freitag, Gewitter am Sonntagmorgen

Am Sonntagmorgen hätte ein heftiges Gewitter den Plan fast durcheinandergebracht. Um 8 Uhr sollten die ersten Starter auf den Platz fahren, doch es wurde 8.30 Uhr, bis sich das Wetter beruhigt hatte. Die Organisatoren bewahrten die Nerven, bis zum Mittag hatten sie die Verzögerung wieder ausgeglichen.

Begonnen hatte das Turnier am Freitag mit dem Dressurfahren. Da ging es, wie beim Dressurreiten, um die präzise Kommunikation zwischen Pferd und Mensch – und um bestimmte Figuren und Aufgaben, die auf dem Platz absolviert wurden.

Anders als beim Reitsport wird es beim Fahren auch mal laut

Am Samstag gingen die Gespanne dann auf die Geländestrecke. Das war der spektakulärste Teil, bei dem waghalsige Manöver mit engen Wendungen gefahren wurden. Schließlich ging es um Sekundenbruchteile. Anders als beim Reitsport wurde es auch schon mal laut, Fahrer und Beifahrer feuerten die Pferde an. Die Beifahrer leisteten zum Teil Akrobatisches, denn sie mussten mit ihrem Gewicht den Wagen ausbalancieren. Oder ihn auch schon mal mit energischem Hüpfen herumwuchten, wenn er am Hindernis festhing. Am dritten Tag ging es dann in einen Parcours, in dem mit Kegeln Hindernisse markiert waren.

So vielfältig die Anforderungen waren, so groß war auch die Bandbreite der Teilnehmer. Jugendliche waren ebenso unterwegs wie Erwachsene. Und der älteste Teilnehmer, Heinz Künstler, nahm mit 83 Jahren den Titel des Rheinischen Meisters der Pferde-Einspänner mit nach Hause.