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Doppel-Interview vor dem Derby„Für solche Partien spielt man doch Basketball“

Lesezeit 5 Minuten
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Will keine Spieler von den ErftBaskets: Zülpichs Coach Marcus Görner.

  1. Am Samstagabend kommt es in der Basketball-Oberliga zum Lokalderby.
  2. Dier ErftBaskets Bad Münstereifel sind mit vier Punkten aus vier Spielen Tabellensiebter.
  3. Der TuS Zülpich ist Schlusslicht und hat noch keinen Punkt geholt.
  4. Die Trainer Marcus Görner (Zülpich) und Philipp Sparwasser (ErftBaskets) im Doppelinterview.

Bad Münstereifel/ZülpichHerr Görner, warum endet gegen die ErftBaskets Ihre Negativserie? Herr Sparwasser, warum werden Sie dafür sorgen, dass in Zülpich weiter getrauert wird?MARCUS GÖRNER: Dass die Negativserie endet, kann ich nicht versprechen, aber wir haben uns einiges vorgenommen. Wir sind nicht gut in die Saison gestartet. Das wissen wir. Aber der schlechte Start ist begründbar – beispielsweise weil wir auf der Center-Position Vakanzen haben. Das versuchen wir intern zu lösen. Dennoch müssen wir besser werden, und die jungen Spieler müssen mehr Verantwortung übernehmen. In erster Linie geht es darum, ans letzte Viertel der Partie gegen Königsdorf anzuknüpfen.

PHILIPP SPARWASSER: Wir wünschen uns, dass Zülpich möglichst schnell ein paar Siege einfährt, damit sie auch die Liga halten. Denn es ist wichtig für die Region, dass wir zwei Teams haben, die Derbys austragen können. Wir gucken aber letzten Endes nur auf uns. Wir gewinnen das Spiel, weil das bedeutet, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und uns an den Dingen, die wir in den letzten zwei, drei Wochen erarbeitet haben, orientieren konnten und sie verbessert haben. Dementsprechend werden wir hoffentlich dafür sorgen, dass Zülpich – leider Gottes – noch eine weitere Niederlage unterkommt.

Welchen Spieler des jeweils anderen Teams hätten Sie gerne und warum?

GÖRNER: Die ErftBaskets sind individuell sehr gut besetzt. Viele Spieler haben bereits lange Regionalliga gespielt. Dennoch bleiben wir bei unserer Philosophie und wollen nicht mehr so stark auf externe Kräfte setzen. Deswegen muss ich sagen, dass man als Trainer grundsätzlich immer froh ist, Spieler zu haben, die einen weiterbringen. Aber in unser Konzept würde halt keiner passen, weil wir in dieser Saison erstmals ohne externen Akteur auskommen. Und das wollen wir weiter fördern, weil gerade externe Spieler zwar schnell kommen, aber auch schnell wieder gehen.

SPARWASSER: Ich kenne ein paar Zülpicher Spieler ein bisschen, die meisten aber persönlich nicht. Simon Benentreu hat lange bei uns gespielt und ist ein Spieler, den wir immer wieder gerne bei uns haben, der auch immer herzlich willkommen bei uns und Teil der ErftBaskets-Familie ist und das auch bleiben wird, unabhängig davon, ob er jetzt in Zülpich spielt. Ein anderer Spieler, den ich schon trainiert habe und den ich auch schon in anderem Umfeld betreuen durfte, ist Nico Wolter. Für mich charakterlich ein ganz feiner Spieler, immer mit Engagement und Einsatz dabei, sehr wertvoll für ein Team. Auch bei den restlichen Spielern sind bestimmt welche, die nicht uninteressant sind, aber die beiden würde ich herausheben.

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Hat keine festen Rituale: ErftBaskets-Trainer Philipp Sparwasser.

Wie ist die generelle Ausgangslage Ihres Vereins, beispielsweise bezogen auf Umfeld, Kader und Erwartungshaltung?

GÖRNER: Wir hatten zu Beginn der Saison einige Spieler, die aus privaten Gründen nicht dabei waren. Dann kamen krankheitsbedingte Ausfälle dazu. Für uns geht es ausschließlich um den Klassenerhalt – genau wie in den Jahren zuvor. Man darf nicht vergessen, dass wir in der vergangenen Saison sechs Mannschaften hinter uns gelassen haben. Die drei Aufsteiger sind gut und stehen bereits in der Tabelle weit oben. Wir müssen also Mannschaften hinter uns lassen, die in der vergangenen Spielzeit vor uns platziert waren. Das wird schwierig. Aber wir versuchen es.

SPARWASSER: Die Erwartungshaltung ist zuerst mal die, dass wir uns finden müssen. Das ist eine komplett neue Situation für uns. Nach vielen Jahren in der Regionalliga – ich glaube insgesamt waren es neun – dieser Schritt in die Oberliga zurück: Das ist erstmal ein sportlicher Einschnitt, den wir bewusst gemacht haben. Wir orientieren uns neu, sorgen dafür, dass die jungen Spieler es einfacher haben nachzurutschen, sowohl im Training als auch in den Spielen. In einem Derby wie jetzt gegen Zülpich ist die Erwartungshaltung, dass man so ein Spiel gewinnt, verlieren möchte man es nie. Aber grundsätzlich wollen wir uns von Spiel zu Spiel, von Woche zu Woche verbessern, unsere jungen Spieler step by step besser einbinden. Gleichzeitig haben wir ein sehr gutes Umfeld, sehr starke Strukturen. Was die Organisation angeht bis hin zum ärztlichen Team ist das alles Regionalliga-Standard, wenn nicht sogar höher.

Was bedeutet Ihnen ein Derby? Bereitet man sich anders vor?

GÖRNER: Die Freude auf das Derby ist sehr groß. Es geht nicht um die Rivalität, aber gerade für solche Partien spielt man doch Basketball. Wir freuen uns nach etlichen Jahren wieder auf ein Duell und eine hoffentlich volle Halle. Eine spezielle Vorbereitung gibt es aber nicht. Wir arbeiten an unseren Schwächen. Das ist aber unabhängig vom Gegner.

SPARWASSER: Ein Derby ist schon immer etwas Besonderes, gerade weil man sich untereinander gut kennt. Jetzt haben wir mit Simon auch noch einen Spieler, der jahrelang bei uns gespielt hat, das ist sicherlich eine Besonderheit. Dann werden die Hallen in beiden Spielen, also Hin- und Rückspiel, hoffentlich voll werden, mit einer guten Stimmung und dass man hinterher noch gesellig zusammen steht und sitzt. Aber wir bereiten uns zu keinem Zeitpunkt anders darauf vor. Wir konzentrieren uns komplett auf uns selbst. Wenn wir das schaffen, dann werden wir das Spiel gewinnen, deshalb brauchen wir keine andere Vorbereitung.

Pflegen Sie als Trainer vor einem Spiel bestimmte Rituale?

GÖRNER: Besondere Rituale habe ich nicht. Ich bereite mich immer intensiv auf den Gegner vor. Das fällt mir in diesem Fall leichter, weil ich die gegnerischen Akteure alle kenne. Ansonsten versuche ich früh genug in der Halle zu sein und schon mal ein wenig Atmosphäre zu schnuppern. Und dann konzentriert ins Spiel zu gehen. Es ist wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren.

SPARWASSER: Nein, die Zeiten sind rum. Als sehr junger Trainer habe ich das sicherlich mal gemacht, mittlerweile aber nicht mehr. Ich habe aber meinen festen Ablauf vor Spielen, in der Halle selbst, um mich zu sortieren. Aber das ist für mich kein Ritual. Ich binde mir jetzt nicht den linken vor dem rechten Schuh oder ziehe immer die gleiche Unterhose an. Da bin ich raus.