Enttäuschender ZuspruchNur wenige Einzelhändler bei Online-Workshop in Euskirchen
Euskirchen – Das Internet hat das Leben in vielen Bereichen stark verändert. Filme und Musiktitel können zu jeder Zeit abgerufen werden und sind nicht mehr abhängig vom Fernseh- oder Radio-Programm. Dank Google Earth oder anderen Anbietern kann das Urlaubsziel bequem vom Rechner aus in 3D bewundert werden, und auch eine Shoppingtour verlagert sich immer häufiger von der Innenstadt auf das Smartphone.
Das bekommen die Betreiber des stationären Einzelhandels in Euskirchen immer stärker zu spüren. Doch wie kann man am effektivsten auf diesen Wandel reagieren? Lohnt ein eigener Online-Auftritt überhaupt? Und was muss dabei alles beachtet werden? Bei einem Workshop im Euskirchener City-Forum versuchte Prof. Dr. Cordula Neiberger von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH), mit interessierten Händlern Lösungen zu finden.
Statsitik zu Einzelhändlern und Online-Handel in Euskirchen erhoben
Im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen wurde bereits im vergangenen Jahr am Beispiel von insgesamt 211 in Euskirchen ansässigen Einzelhändlern der derzeitige Stand des Online-Handels erhoben. Aufgeteilt in die Kategorien „Inhaberbetrieb“, „Franchise“ und „Filialisten“, wurden vorhandene Homepages, Auftritte in Sozialen Medien und Onlineshops sowie deren Nutzung unter die Lupe genommen.
Die am stärksten vertretende Gruppe der inhabergeführten Betriebe – sie machen rund 60 Prozent aus – sind demnach fast zur Hälfte in keinem der genannten Punkte online aktiv, so Neiberger: „Die beiden übrigen Gruppen sind hingegen fast vollständig in allen Bereichen des Online-Handels tätig, und auch die Zahl der Aufrufe ist um ein Vielfaches höher.“ Diese Statistik sei jedoch mit Vorsicht zu genießen, da Filialisten und Franchise-Betriebe nicht nur regional, sondern national oder sogar international vertreten seien, so Neiberger.
Lohnt sich ein Online-Shop für Euskirchener Einzelhändler überhaupt?
Die durchschnittliche Verweildauer der Kunden auf Homepages regionaler Händler lässt jedoch offenbar stark zu wünschen übrig. „Ich bin ein wenig erschüttert“, fasste Danielle Bieger, Inhaberin des Krewelshofes, ihre Gefühlslage zusammen: „Jeden Tag stecken wir viel Zeit in den Online-Auftritt, und doch scheint es niemanden zu interessieren.“ Aus gutem Grund kam daher in der anschließenden Diskussion die Frage auf, ob sich die Erstellung und Instandhaltung einer Homepage für einen kleinen Betrieb überhaupt auszahlt.
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„Wir verkaufen jeden Tag rund ein Dutzend Paar Schuhe über das Internet, doch zu 99,9 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um Kunden von außerhalb“, berichtete Christian Lange, Geschäftsführer des Schuhhauses Lange. Kunden aus Euskirchen hingegen kämen fast immer persönlich in den Laden.
Enttäuschender Zuspruch für Einzelhandels-Workshop in Euskirchen
„Ein Online-Shop ist für die meisten inhabergeführten Unternehmen nicht lohnend und in der Nutzung viel zu kostspielig“, meinte Prof. Dr. Cordula Neiberger. Dennoch dürfe man das Internet nicht völlig außer Acht lassen: „Eine moderne Homepage, die auch vom Smartphone aus bequem und übersichtlich erreichbar ist, wird heutzutage von den meisten Kunden vorausgesetzt – und sei es nur, um schnell die Öffnungszeiten nachzulesen.“
Dies erkläre auch die kurze Verweildauer auf den entsprechenden Seiten, die letztlich dennoch von großem Nutzen für einen Händler sein könnte, so die Expertin weiter. Die Einzelhändler, die zum Workshop ins City-Forum gekommen waren, machten sich eifrig Notizen. Das knappe Dutzend Interessierter nahm offenbar die Anregungen in Sachen Optimierung der Online-Strategien im Euskirchener Einzelhandel ernst. Der Zuspruch war dennoch enttäuschend, wenn man bedenkt, dass inzwischen gut 30 Prozent der Bekleidungsartikel online gekauft werden.
Weitere Infos finden Sie unter www.aachen.ihk.de.