Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Durchschnitt 0,9Ein Abitur besser als „sehr gut“

Lesezeit 5 Minuten

Der mit Abstand beste Schüler des Abi-Jahrgangs 2012 am Franken-Gymnasium: Tharusan Thevathasan mit seiner Mutter Kanagambikai, die zum Abschlussfest aus London nach Zülpich kam.

Zülpich – „Nächste Woche fliege ich zu meiner Mutter und Schwester nach London. Und im nächsten Monat mache ich ein Pflegepraktikum im Krankenhaus. Das brauche ich für mein Medizinstudium.“ Tharusan Thevathasan ist einer von 92 Abiturienten, die in diesem Jahr ihren Abschluss am Zülpicher Franken-Gymnasium gemacht haben.

Einer von vielen und trotzdem einzigartig: Er hat nämlich sein Abi auf dem Papier mit der Traumnote 1,0 „gebaut“. Tatsächlich aber hat der junge Mann einen Notendurchschnitt von 0,9. Tharusan hat demnach nicht nur die ein oder andere 1- mit einer 1+ ausgeglichen, sondern wurde zudem noch in so vielen Fächern mit einer 1+ bewertet, dass er – rein rechnerisch – auf die Null vor dem Komma kam.

Tharusans Eltern stammen aus Sri Lanka, flüchteten in den 80er Jahren aus politischen Gründen zunächst in die Schweiz, kamen von dort ins damalige Berlin (West) und siedelten nach dem Mauerfall in die Eifel um. Sein Migrationshintergrund wurde dem sympathischen 19-Jährigen vor allem in der Schule immer wieder bewusst. „Ich habe mich immer besonders angestrengt gute Leistungen zu zeigen, wenn wir einen neuen Lehrer bekamen. Und natürlich wurde ich dann auch immer gefragt, woher ich komme“, berichtet Tharusan.

In diesem Jahr absolvierte der zahlenmäßig  stärkste Oberstufenjahrgang in der Geschichte des Franken-Gymnasiums die Abiturprüfung nach dreijähriger Vorbereitung unter der Regie der Beratungslehrer, Marita  Linden und Til Kreuels. Im Rahmen einer Feierstunde, die  erstmals im neuen Forum stattfinden konnte, erhielten die 92 Abiturientinnen und  Abiturienten durch  den  Schulleiter Franz-Peter Wirtz ihre Zeugnisse der  Allgemeinen  Hochschulreife. Bei 14 Zeugnissen stand in der Rubrik „Durchschnittsnote“ eine  Eins vor dem  Komma.

Aus dieser Reihe sehr guter Ergebnisse ragte Tharusan  Thevathasan mit der Traumnote 1,0 heraus. Er erhielt – wie auch Martin Schulte und Franziska  Grundmeier – den  Buchpreis des Fördervereins für die herausragend guten schulischen Leistungen. Die beste Prüfungsleistung im Abiturfach Physik erreichte Tobias Breuer. Ihm wurde dafür der Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft verliehen.

Rebekka Bär, Nicole Bauer, Erwin Becker, Christoph Bille, Pascal Bliem, Prasanna Boltersdorf, Tobias Breuer, Laura Burkart, Markus de Bruin, Benedikt Eckert, Simon Esser, Lisa Faust, Stefan Foemer, Wiebke Franz, Elisabeth Giebert, Jessica Gier, Karina Görgen, Jan Hendrik Groos, Franziska Grundmeier, Carina Günther, Stephan Haarhoff, Rico Haas, Christopher Habeck, Sara Hänchen, Natalie Held, Michael Hennecke, Julia Hennicke, Nina Henning, Bianca Hilger, Jonas Hintzen, Richard Hoven, Deborah Imdahl, Florian Jakobs, Katjana Johag, Jacqueline Kaschek, Jennifer Klimek, Carola Klinkert, Max Klinkhammer, Ludger Krabbel, Konstantin Kreifelts, Svenja Kronenberg, Lisa Krüger, Johanna Isabelle Krumbach, Saskia Krupp, Alma Kudic, Elisabeth Kurth, Silke Leßner-Schminke, Maike Létang, Jessica Maaß, Saskia Mahlberg, Alena Masche, Kathrin Matzik, Christina Meier, Laura Melchior, Martin Merckelbach, Elena Müller, Karsten Müller, Anina Münch, Marvin Neurath, Laura Ohrem, Carolin Pirig, Julia Pützschler, Victoria Rick, Robin Ritz, Leonhard Rochels, Ina Rudolph, Kim Salentin, Wiebke Scheffenborn, Bastian Schepke, Anja Schiffmann, Sara Schilling, Ramona Schipler, Johannes Schmidt, Karen Schmitz, Celina Schreiner, Dennis Schüller, Martin Schulte, Kay Schwecht, Sarah Simons, Jacqueline Stingl, Janine Strasser, Jan Niclas Strick, Tharusan Thevathasan, Luisa Veit-Dott, Astrid Velder, Ann-Kristin Vetter, Pia Walter, Tobias Walter, Elisa Weck, Carolin Winkel, Lana Zorn, Philipp Zumbusch.

Als Streber aber fiel er seinen Mitschülern keineswegs auf. Im vierten Schuljahr zog Tharusans Familie von Olef nach Niederelvenich. Er beendete die Grundschulzeit in Wichterich und kam zum Zülpicher Franken-Gymnasium. „Tharusan war ein völlig unkomplizierter Schüler. Ihn musste man auch nicht zur Arbeit motivieren“, sagt Stufenkoordinatorin Marita Linden, die den 19-jährigen auch mehrere Jahre im Deutschunterricht hatte. Seine berufliche Zukunft stand für Tharusan schon in der achten Klasse fest: ein Medizinstudium. „Mich interessierten die Naturwissenschaften immer am meisten. Deshalb habe ich auch meine beiden Schulpraktika darauf ausgerichtet. Mein erstes Praktikum habe ich in einer Apotheke in Zülpich absolviert, das zweite in einen pharmazeutischen Unternehmen in London“, so Tharusan. Den Kontakt hatte er durch seine 21-jährige Schwester geknüpft, die mittlerweile in London Medizin studiert, aber schon in den letzten Schuljahren dort die High-School besuchte. Auch Tharusans 24-jähriger Bruder studiert Medizin – und zwar in Düsseldorf. Den Jahrgangsbesten des Franken-Gymnasiums allerdings zieht es zum Studium nach Berlin. „Die Uni dort habe ich zumindest bei der Studienplatzbewerbung als Wunsch-Uni an die erste Stelle gesetzt. Dort wird nämlich von Anfang an die Praxis mit ins Studium einbezogen. So kann ich das, was ich theoretisch lerne, auch gleich in der Praxis umsetzen“, erklärt Tharusan.

Nachdem er als Teenager, wie wohl die meisten dieser Altersklasse, vor allem seine Freizeit am Computer verbrachte, waren es in den letzten Jahre ganz besonders naturwissenschaftliche Bücher, die den jungen Mann in ihren Bann zogen. Und hier bevorzugt er nicht gerade leichte Kost. „Es sind vor allem Bücher, die man im Studium benutzt“, sagt er. Wenn Tharusan schon seit dem achten Schuljahr weiß, dass er Medizin studieren möchte, hat er dann auch schon eine Vorstellung, in welche Fachrichtung er gehen möchte? „Neurologie würde mich sehr interessieren. Da mich Naturwissenschaften so interessieren, wäre hier die Forschung natürlich für mich interessant. Aber ebenso würde es mich reizen, als Arzt im Krankenhaus oder in einer niedergelassenen Praxis zu arbeiten, wo man natürlich große Verantwortung für die Patienten übernehmen muss.“

Doch letztlich hört er auf den Rat seines großen Bruders: „Der sagte mir, ich würde während des Studiums so viele interessante Bereiche kennenlernen, dass ich mich jetzt noch gar nicht auf ein Gebiet festlegen sollte.“