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Dressur-TalentPferderücken statt Laufsteg

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Bei den Rheinischen Meisterschaften kam sie mit „Charon“ in der Gesamtwertung auf Platz drei der Junioren in der Dressur M** und qualifizierte sich damit für die Deutschen Meisterschaften.

Euskirchen – Begegnet man Maria Ley das erste Mal, kommt einem zunächst „Germanys next Topmodel“ in den Sinn: groß, schlank und äußerst attraktiv mit wunderschönen Naturlocken hätte sie sicherlich das Potenzial, als Model Karriere zu machen. Doch derzeit macht die 18-jährige Euskirchenerin vor allem mit ihren Erfolgen im Dressur-Viereck von sich Reden: Bei den Rheinischen Meisterschaften kam sie mit „Charon“ in der Gesamtwertung auf Platz drei der Junioren in der Dressur M** und qualifizierte sich damit für die Deutschen Meisterschaften, die vom 14. bis zum 17. August im rheinland-pfälzischen Zeiskam stattfinden. Viele Jahre ritt Maria Ley für den RSZ Euskirchen-Dom-Esch. Mittlerweile startet sie für den ARC Bonn. „Im Kreis Euskirchen werden die Turniere im Dressurreiten oft nur bis zur Klasse L ausgetragen. Da bietet es sich an, in einen Verein zu wechseln, der zu Turnieren mit höheren Klassen eingeladen wird“, erklärt Marias Mutter Annette Ley. Als Mitglieder sind die Leys dem Dom-Escher Reitverein jedoch weiterhin treu.

Das „Pferde-Gen“ hat die 18-jährige Abiturientin zu 100 Prozent von ihrer Mutter. Selbst begeisterte Dressur-Reiterin, war es unvermeidlich, dass die Tochter schon im zarten Alter von vier Jahren ihr erstes Pony bekam. Mit dem Shetty „Astor“ machte sie erste Turniererfahrungen in der Führzügelklasse, auf dem Pony „Smoky“ ritt sie Reiterwettbewerbe und Turniere bis zur E-Klasse. Ein absoluter Glücksgriff war der heute 25-jährige „Dasti“, das Reitpony, das mit seinem Stockmaß von 1,48 Meter so eben noch als solches bezeichnet werden kann. Als erfahrener Turniersportler, der auch schon bei internationalen Turnieren gestartet war, war „Dasti“ für die Jugendliche der ideale Trainingspartner – ruhig und ausgeglichen, durch nichts aus der Ruhe zu bringen.

„,Dasti‘ war sozusagen ein Selbstläufer. Der hatte alle Übungen drauf“, sagt Annette Ley lachend. Weil er bereits viel Turniererfahrung hatte sammeln können, war es für Maria Ley nicht schwer, mit ihm die geforderten Prüfungen einzuüben. „Ich habe viel von ihm gelernt.“ Zu Beginn ihrer Reiterlaufbahn ritt Maria Ley sowohl Spring- wie auch Dressurprüfungen. Doch mit „Dasti“ entschied sie sich ganz für die Dressur. „Ihre Vorliebe für die Dressur hat vielleicht auch etwas damit zu tun, dass ich immer Dressur geritten bin. Wäre ich Springreiterin, hätte sich Maria möglicherweise in diese Richtung entwickelt“, sagt Mutter Annette. Von „Dasti“ hat die 18-Jährige wohl auch die Selbstsicherheit im Dressur-Viereck gelernt. „Im Gegensatz zu mir ist sie überhaupt nicht aufgeregt bei Turnieren“, sagt Annette Ley bewundernd. Das kam der damals 14-Jährigen bei „Charon“ zugute. Im Gegensatz zu „Dasti“ war „Charon“ alles andere als selbstsicher in den Prüfungen. „Es hat auch eine ganze Weile gedauert, bis wir beide zu einem Team zusammengewachsen sind.“

Viel dazu beigetragen hat Trainerin Andrea Landy-Silling, selbst eine hervorragende Dressur-Reiterin, die bereits Grand-Prix-Küren gewann. Mit ihr bereitet sich Maria Ley jetzt intensiv auf die Deutschen Meisterschaften vor, nachdem sie in diesem Jahr ihr Abitur mit einem Durchschnitt von 1,8 bestanden hat. Auch die Musik für die Kür steht schon. „Dafür gibt es mittlerweile einige Anbieter, die so etwas professionell zusammenstellen. Sie nehmen meine Kür auf Video auf und suchen dann entsprechend den Bewegungen des Pferdes die Musik aus. Dabei richten sie sich allerdings auch danach, was mir so an Musik vorschwebt“, erläutert Maria Ley. Bleibt bei soviel Pferd eigentlich noch Zeit für einen Freund? „Ja, ich habe einen Freund. Wir sind seit fünf Jahren zusammen.“ Gerade in der Zeit vor dem Abi habe er, abends nach dem Reiten, viel mit ihr für die Schule gelernt. Zur Zeit sehen sich die beiden seltener. Der Freund hat in Aachen sein Studium begonnen.

Auch Maria Ley wird nach den Deutschen Meisterschaften ihr Studium beginnen – Fashion Marketing in Paris. „Sie arbeitet jetzt schon an den Wochenenden im Geschäft ihres Vaters mit“, sagt Annette Ley, die auf die ehrgeizige und durch und durch fröhliche und entspannt wirkende Tochter sichtlich stolz ist.