MariawaldNeuer Pfarrer an Heimbacher Klosterkirche kommt aus dem Ruhrpott
Heimbach-Mariawald – „Viele Menschen sind auf der Suche nach Gott. Sie docken aber nicht mehr an der katholischen Kirche an. Wie kann die Kirche sie erreichen?“ Andreas Rose macht sich keine Illusionen.
Für seine katholische Kirche sei es schwierig geworden: „Sie ist im Wandel.“ Das sieht er nüchtern, und diese Sicht passt zu dem 57-Jährigen aus dem Kohlenpott.
Er stammt aus Gelsenkirchen-Buir, und da sieht man die Welt eher pragmatisch. Möglicherweise ist er gerade deshalb der richtige Neue in Mariawald. Am Sonntag hat er sich zum ersten Mal alleine ans Pult der Klosterkirche gestellt.
Sein Aufrag: Aufbau eines neuen geistlichen Zentrums
Er ist jetzt hier der neue Rektor, wie das kirchliche Amt offiziell heißt. Sein Auftrag: Aufbau eines neuen geistlichen Zentrums am von den Trappisten vor vier Jahren verlassenen Ort. Eine Woche zuvor war Rose von seinem Amtsvorgänger Prof. Christian Blumenthal bei der Sonntagsmesse der kleinen Gemeinde vorgestellt worden.
Blumenthal hatte zwei Jahre lang die Pfarreistelle, die offiziell der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Heimbach angegliedert ist, geführt. Mit Rose übernimmt ein Geistlicher, der zuvor sieben Jahre eine Gemeinde mit 15000 Gläubigen in Lüdenscheid geführt hat.
Es ist seine dritte Pfarreistelle nach Studium in Bochum und Freiburg, Priesterweihe 1994 und einer ersten Kaplanstelle. Von Lüdenscheid in diese abgelegene Ecke der Eifel? Der 500 Jahre alte geistliche Ort soll in enger Anbindung ans Bistum Aachen von ihm neu erschlossen und das klösterliche Erbe weltzugewandt weiterentwickelt werden, erklärt Rose.
Pfarrer Andreas Rose erfuhr von seiner neuen Stelle im Internet
Was treibt einen gestandenen Kirchenmann dazu? „Die Aufgabe sei eine „Herausforderung, die in diese Zeit passt“, sagt Rose. Zuerst las er von der Joboption im Internet, dann kam es zum Vorstellungsgespräch mit der Familie Scheidtweiler.
Sie will mit der neu gegründeten Mariawald GmbH & Co. KG hier investieren und aus dem alten Kloster ein neues Gästehaus mit 40 bis 50 Zimmern machen. Das Ganze im geistlichen Sinne geführt mit Exerzitien, passenden Kursangeboten und anderem mehr.
Ob er, Rose, sich zutraue, die Aufgabe zu übernehmen in Ergänzung zu der des Hausgeistlichen in der Klosterkirche mit regelmäßigem liturgischem Angebot? Tatsächlich geht es also nicht nur um eine Pfarreistelle. Es geht ein bisschen auch um zeitgemäße Missionsarbeit und um Vertrauensbildung. Hier wird das Gästehaus sein.
Pfarrer Rose will Aufklärer und Ermöglicher in Glaubensfragen sein
Hier entsteht eine Brauerei, es gibt eine Brennerei, einen Bauerngarten, das Restaurant. „Und hier kommen viele Menschen vorbei, Wanderer, Radwanderer. Mariawald ist ein bekannter Ort“, so Rose, der ein kleines Appartement im Kloster bezogen hat.
Ihnen allen will er mit seiner Arbeit helfen, „einen Schritt weiter ins Kloster hinein zu gehen“, wo vorher die Türen im Schweigekloster verschlossen waren. Pfarrer Rose will ein Aufklärer und Ermöglicher in Glaubensfragen sein. Wie man solche komplexen Aufgaben meistern kann, hat er bei Fortbildungen in Freiburg am dortigen Geistlichen Zentrum gelernt.
Nun kann er sein Wissen in Mariawald in die Praxis umsetzen. Und das alles eigentlich nur befristet, denn tatsächlich bleibt er Angestellter des Bistums Essen, das Rose ans Bistum Aachen für zwei Jahre ausgeliehen hat. „Aber mit der Option auf Verlängerung“, betont Rose.
Als Schalke-Fan nun weiter von seinem Verein entfernt
Er ist von seinem neuen Arbeitsplatz begeistert: „Der Ort hat eine positive Ausstrahlung, die Atmosphäre ist gut.“ Und drum herum findet er genügend Möglichkeiten, seinen Hobbys nachzugehen: wandern und joggen.
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Nur für eine große Liebe wird es jetzt schwieriger. Der Herr Pfarrer ist leidenschaftlicher Schalke-Fan. Ob er nicht zum FC wechseln wolle, da ist die Anreise zum Heimspiel kürzer? Manche Fragen sollte man auch einem überzeugten Christenmann nicht stellen.