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DahlemFür rund 362.000 Euro entsteht ein neuer Dorfplatz

Lesezeit 4 Minuten

Umgestaltet werden soll der Platz zwischen Vereinshaus (r.) und VR-Bank-Filiale.

Dahlem – Als letzte Position des mehrjährigen Förderprogramms „Kleine Städte und Gemeinden“ in Dahlem soll für rund 362.000 Euro ein neuer Dorfplatz vor dem Vereinshaus entstehen. Die Pläne wurden mit Mehrheit des Bauausschusses verabschiedet. Doch zuvor gab es eine gut 45-minütige Grundsatzdebatte.

70 Prozent Förderung

Obwohl laut Ausschussvorsitzendem Matthias Brandenburg seit einem dreiviertel Jahr über die Pläne für den neuen Dorfplatz beraten werde, zeigte sich: Klar ist die Sache längst nicht. Der Grund ist ein Kuriosum: Die Details der Maßnahme, die zu 70 Prozent gefördert wird, sind zu einem nicht unerheblichen Teil Ergebnis einer Infoveranstaltung des Fördervereins Dorfentwicklung am 2. November. Eine Einladung an die Ratsmitglieder, die nicht in Dahlem wohnen, war damals offenbar nicht erfolgt. Das teilte Dahlems Ortsbürgermeisterin Marita Schramm im Ausschuss mit.

Maria Frieden

Das Kloster Maria Frieden, aus dem die Trappistinnen bis zum März 2022 ins Kloster Steinfeld umsiedeln wollen, kann für die Zwecke des neuen Besitzers umgebaut werden.

Eine Bauvoranfrage des Rheinischen Vereins für Katholische Arbeiterkolonien, der in den Gebäuden des alten Klosters einen Nebenbetrieb des Betreuungszentrums Vellerhof einrichten will, ist vom Kreis Euskirchen positiv beschieden worden. Das teilte jetzt Dahlems Bürgermeister Jan Lembach mit. Entsprechend soll jetzt der Notarvertrag zwischen dem Orden und dem Verein als neuem Eigentümer von Gebäuden und landwirtschaftlichen Flächen geschlossen werden. Insgesamt geht es um 35 Hektar. (sli)

Ein mit der Planung beauftragtes Ingenieurbüro aus Kall hatte die Pläne für den Platz zwischen Vereinshaus und VR-Bank-Filiale nach den Vorgaben aus der Infoveranstaltung modifiziert und im Ausschuss präsentiert. Ulrich Böttger (Bündnis 90/Die Grünen) machte aus seiner Verwunderung über diese Ausgangslage keinen Hehl. Er finde das „sehr bedauerlich“: „Das bedrückt mich sehr! So kann man das nicht machen.“ Daher stellte er den Antrag, nichts zu beschließen, sondern das Thema in einem Arbeitskreis neu zu beraten. Das gehe aber nicht, informierte ihn Schramm: „Wir müssen mit den Arbeiten bis zum Jahresende begonnen haben, sonst verfällt die 70-Prozent-Förderung.“

Außengastronomie möglich

Der Architekt ließ es sich dennoch zuvor nicht nehmen, die Pläne zu hinterfragen. Sein Hauptkritikpunkt sind die auffälligsten Details: Zum einen wird die Bahnstraße noch über die Abbiegung der Schulstraße zur VR-Bank gegenüber hin verschwenkt. So soll die Platzfläche vor dem Vereinshaus vergrößert werden. In der Folge fallen teilweise Parkplätze vor der Bankfiliale weg. Zum anderen wird die neue Fahrbahn, die mit 5,25 Metern inklusive Fahrbahnseitenrinnen etwas mehr als die Regelbreite haben wird, nicht mehr wie bisher gepflastert, sondern asphaltiert. Zum dritten wird der Platz „aufgeräumt“, um Flächen für den Wochenmarkt, bisher mehr schlecht als recht auf einem Parkplatz nebenan, die Kirmes und andere Veranstaltungen vor Dahlems guter Stube zu schaffen. „Wir wollen einen multifunktionalen Platz“, so Schramm. Deshalb wird es am Vereinshaus auch einen rund 11200 Euro teuren, neuen Versorgungsschacht geben.

Gefällt werden zudem vier der acht Bäume vor dem Vereinshaus. Neue werden an der künftigen Verweilecke mit Bänken, Brunnen und Spielgeräten für die Kleinen gepflanzt. Auch die Hecke vor dem Gebäude soll mindestens teilweise gerodet werden. Auf der so gewonnenen Fläche kann es künftig theoretisch Außengastronomie geben.

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Die Diskussion der Pläne dauerte lange, weil Ulrich Böttger als einziger inhaltlicher Diskutant zum Thema seine grundsätzlichen Bedenken auch begründete. So dauerte sein Vortrag allerdings lang und länger. Zu lang für den Geduldsfaden von Werner Lorse, Vorsitzender der CDU, der einen Antrag zur Geschäftsordnung stellte, um Böttgers Redezeit einzuhegen. Der wurde allerdings nicht förmlich angenommen, stattdessen musste sich Lorse von seinem Bündnis-Grünen Kollegen sagen lassen, „dass hier der Ort ist, um Inhalte zu beraten. Sie werden sich das wohl anhören müssen.“

Am Ende kam es so, wie es angesichts der Mehrheitsverhältnisse abzusehen war: Der Antrag des Grünen-Vertreters wurde klar abgelehnt (1 Ja-Stimme, 4 Enthaltungen). Alles so zu bauen, wie vorgestellt, wurde ebenso eindeutig (1 Nein-Stimme, 2 Enthaltungen) beschlossen. Freuen dürfen sich darüber auch Wanderer und Spaziergänger. Denn es wird auf dem Dorfplatz eine Trinkwasser-Zapfsäule geben. Und das Brauchtum wird gepflegt: Für 1800 Euro soll ein neues Fundament für den Kirmesbaumständer hergestellt werden.