Glamping-Projekt in Dahlem35 Anwohner demonstrieren vor Bürgerhaus
- Ein saarländischer Investor will im Rahmen des Projekts „Glamping Eifel“ auf dem Gelände der derzeitigen Freizeitanlage in Dahlem 30 Ferienwohnungen bauen.
- Das sorgt speziell bei den Anwohnern aus Kronenburgerhütte für Ärger, denn sie fürchten um den Wohnwert in ihrem Ortsteil.
- Deswegen haben sie vor dem Bürgerhaus protestiert.
Dahlem-Schmidtheim – Eine Demonstration von aufgebrachten Bürgern aus Kronenburgerhütte vor dem Sitzungsraum, Emotionen in der Bürgerfragestunde – die letzte Sitzung des Dahlemer Gemeinderates vor der Sommerpause hatte es in sich. Für Aufregung hatten die Pläne der Verwaltung gesorgt, das Grundstück vor der Staumauer des Kronenburger Sees, die derzeitige Freizeitanlage, an einen Glamping-Betreiber zu verkaufen.
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns den Spielplatz klaut!“ Vor dem Bürgerhaus von Schmidtheim lag Fridays-for-Future-Proteststimmung in der Luft. Rund 35 Anwohner, vom Kind bis zur Großmutter, waren gekommen und hatten selbst gebastelte Pappen und Transparente in der Hand. Auch zwei Polizeibeamte waren mit von der Partie.
Kein unterschriebener Kaufvertrag
Schnell wurde klar, dass die Anwohner der Straße Auf der Hütte rein gar nichts von den Plänen der Gemeinde Dahlem halten. Ihnen passt es überhaupt nicht, dass die sichtlich in die Jahre gekommene Freizeitanlage an einen saarländischen Glamping-Betreiber verkauft werden soll. Der Sachverhalt ist bekannt, doch die Vertragsverhandlungsdetails nach wie vor nicht, wie sich zeigen sollte. Denn tatsächlich liegt offenbar bisher kein unterschriebener Kaufvertrag vor, wie Bürgermeister Jan Lembach (CDU) auf die Fragen der zum Teil sichtlich emotionalisierten Anwohner aus Kronenburgerhütte einräumte.
Vor ihrer Haustür soll schließlich das neue Resort für die Freunde luxuriösen Campings entstehen. „Es gibt die Absicht, das Grundstück zu verkaufen, und der hat der Gemeinderat auch mehrheitlich zugestimmt“, sagte Lembach. Dabei hatten Verwaltungsmitarbeiter im vergangenen Dezember bei der Vorstellung der Glamping-Pläne im Restaurant des Feriendorfs Kronenburger See auf Anfrage dieser Zeitung noch etwas anderes behauptet. Das 2,5 Hektar große Gelände sei bereits für 342 000 Euro verkauft worden, hieß es.
Kritik bei der Ratssitzung
Das hatte Anwohner in Kronenburgerhütte irritiert, die sich so vor vollendete Tatsachen gestellt sahen. In der Bürgerfragestunde im Rahmen der Ratssitzung wollte Lembach davon nichts mehr wissen. Damit allerdings gaben sich die anwesenden Bürger aus Kronenburgerhütte nicht zufrieden. „Sie hätten das richtigstellen müssen!“ So kritisierten gleich mehrere Anwohner unmissverständlich den Bürgermeister. Immerhin kursierte die unkorrekte Nachricht über den Verkauf bereits seit einem halben Jahr – unwidersprochen. Sie war auch ein Grund für eine Unterschriftenaktion in Kronenburgerhütte.
Zu einem anderen Aspekt rund um die Pläne für die Aufstellung der halbrunden Campinghütten nahm Lembach allerdings klar Stellung: Es werde auf dem Gelände keine eigene Gastronomie geben. „Davon haben wir in Kronenburg schon genug.“ Auch die Befürchtung der Anwohner, mit den Glamping-Gästen steige das Verkehrsaufkommen in der Straße „Auf der Hütte“ weiter, zerstreute Lembach: „Die haben auf dem Gelände ihre eigenen Parkplätze.“
Es werde darüber hinaus einen Kinderspielplatz und einen Bolzplatz als Ersatz für die wegfallenden Freizeitmöglichkeiten geben. Der Verwaltungschef machte zudem keinen Hehl daraus, dass die Glamping-Pläne aus Sicht der Gemeinde eine willkommene Lösung eines Problems seien: „Zuletzt haben wir noch ganze 100 Euro Monatspacht für die Freizeitanlage bekommen.“
Asbestbelastung
Ein anderer Aspekt der Freizeitanlage könnte der Gemeinde Dahlem allerdings durchaus noch Probleme bereiten: Die Spielbahnen der stillgelegten Minigolf-Anlage sind nach Angaben von Lembach offenbar mit Asbest belastet. Ob sie aus Gründen des Gesundheitsschutzes sofort ausgebaut werden müssen, blieb unklar.
Nach diesem turbulenten Auftakt nahm die Ratssitzung einen gewohnt friedlichen Gang. Bürgermeister Lembach kann sich nun im Rathaus mit der passenden Lektüre zum Thema Glamping eindecken: Zahlreiche Anwohner aus Kronenburgerhütte haben ihm ihre Bedenken und Fragen schriftlich zukommen lassen. Sie erwarten seine Antwort.
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Sie erwarten zudem vom Verwaltungschef die Nennung eines Termins für eine Bürgerversammlung in Kronenburgerhütte. Sie war für den 26. April geplant, fiel allerdings wegen der Corona-Pandemie aus. Bislang wurde kein neuer Termin anberaumt.