Buchtipp aus der EifelFotografin zeigt die faszinierende Welt unter Wasser
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Kreis Euskirchen – Noch nie wurde die Unterwasserwelt der Bäche, kleinen Flüsse und Maare in der Vulkaneifel dokumentiert. Der Dauner „Eifelbildverlag“ riskiert es mit einem aufwändig produzieren Bild-Textband.
„Tauchen verboten!“ Das seit den 1970er-Jahren geltende Verdikt der Behörden hat die aus der Vulkaneifel stammende Fotografin Claudia Weber-Gebert in den vergangenen Jahren immer wieder bei ihrer dokumentarischen Arbeit behindert und sie teilweise auch verhindert. Dabei wollte sie – und hat sie am Ende – nur zeigen, wie faszinierend, schillernd und artenreich die Unterwasserwelt der Bäche und Flüsse sowie der zwölf mit Wasser gefüllten Maare ist. Zwischen 2015 und 2020 hat Weber-Gebert trotz vergeblicher Bemühungen um Taucherlaubnis bei den Behörden, wie sie schreibt, ihre Unterwasserkamera, mehrere Objektive, Tauchanzug und Schnorchel eingepackt und ist die Standorte abgefahren, die sie für besonders lohnend hielt. Alles im Rahmen des noch Erlaubten, versteht sich.
Es habe sie durchaus Überwindung gekostet, sich ins nur wenige Plusgrade kalte und kristallklare Wasser mancher Eifelflüsse zu begeben, gibt die Fotografin zu. Doch der Aufwand für Bilder aus flachen Bächen nur knapp unter der Wasseroberfläche oder aus wenigen Metern Tiefe in den Maaren hat sich gelohnt. Weber-Gebert ist etwa ins besonders artenreiche Pulvermaar eingestiegen, wo sie Karpfen, Schildkröten und Barsche fotografiert hat, oder im ufernahen Bereich zwischen Hechtkraut lauernde Hechte.
Oft hat sie die Gunst des Augenblicks nutzen können, etwa, als sie eine Kröte knapp unter der Wasseroberfläche des Ulmener Maars fotografierte. Über der Wasserlinie ist der Ort Ulmen zu sehen. Das Städtchen liegt am jüngsten Maar der Eifel, das vor 10900 Jahren entstanden ist.
Was Weber-Gebert entdeckte, ist über große Strecken sehenswert: Blaue Prachtlibellen, die über der Wasseroberfläche tanzen, Elritzenschwärme, magische Strahlenbündel Sonnenlichts, die zwischen dem Laub ufernaher Bäume ins Wasser fallen, Schwimmblätter der Seerose, die der Sonne entgegenwachsen, Blütenstände der Teichmurmel, mehrere Meter hohe Unterwasser-Dschungel aus Hechtgras und Süßwassermuscheln im Sediment am Uferrand.
Es sind immer wieder faszinierende Bilder, die Claudia Weber-Gebert so gelungen sind. Sie zeigen eine Unterwasserwelt, die man in der Vulkaneifel allenfalls vermutet hätte – aber so noch nie gesehen hat. Dass die Fotografin in begleitenden Texten unmissverständlich zum Erhalt der Biotope aufruft, ist nachvollziehbar. Die Unesco hat die Region als „Geopark Vulkaneifel“ anerkannt.
„Wir gehen mit diesem Buch kein Risiko ein“, versichert Verleger Sven Nieder vom Eifelbildverlag in Daun selbstbewusst. Schon öfter lag er mit dieser Einschätzung selbst bei verlegerisch riskanten Projekten richtig. Das könnte auch für „Maare, Quellen, Wasserfälle“ zutreffen. Denjenigen, die die Eifel, speziell die Vulkaneifel, fasziniert, ist der Bild-Textband im Sonderformat zu empfehlen. Über leider sich wiederholende Texte zum Vulkanismus in der Region muss man großzügig hinwegsehen.
Claudia Weber-Gebert: Maare, Quellen, Wasserfälle – Die faszinierende Unterwasserwelt der Vulkaneifel. 176 Seiten. Eifelbildverlag Daun, 2021. ISBN 978-3-946328-76-6. 29,90 Euro.