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Herbert Ehlens AbschiedOrganisator der Fair-Play-Touren und -Camps hört nach 25 Jahren auf

Lesezeit 3 Minuten
Landrat Markus Ramers im hellblauen T-Shirt und Herbert Ehlen im dunklen Pullover stehen sich gegenüber und unterhalten sich.

Mit dem Fahrrad war Landrat Markus Ramers (r.) von seinem Wohnort Freilingen nach Blankenheim zum Abschied von Herbert Ehlen gekommen.

Herbert Ehlen aus Dollendorf hat in 25 Jahren mehr als drei Millionen Euro an Spenden mit Fair-Play-Aktionen gesammelt.

Dank seiner Initiative hat 1999 die Fair-Play-Tour durch die Region begonnen. Nun, 25 Jahre später, beendet der Dollendorfer Herbert Ehlen sein Sommerferien-Engagement für Projekte der Welthungerhilfe. In der Aula der Gesamtschule Eifel wurde das von ihm Geleistete bei einer Abschiedsfeier von vielen Weggefährten, den Teilnehmern des aktuellen Fair-Play-Camps und auch von Landrat Markus Ramers gewürdigt.

Weit mehr als drei Millionen Euro hat Ehlen in den 21 Jahren der Tour und den vier Camp-Jahren, in denen statt der Rundfahrt über mehrere Hundert Kilometer auf Tagesausflüge gesetzt wird, für Hilfsprojekte eingesammelt. Genauer könnte man sagen „eingeradelt“, denn immer waren es Jugendliche und Kinder von Schulen der Region, die in den Sommerferien eine Woche lang für den guten Zweck unterwegs waren. An den bunten Trikots, beschriftet mit Logos und Appellen zu mehr Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe, Toleranz, Frieden auf der Welt, Umweltschutz oder auch dem Erhalt der Demokratie sind die Gruppen stets gut zu erkennen.

Herbert Ehlen und die Fair-Play-Aktionen prägten viele junge Menschen

„Es ist eine Vielzahl von jungen Menschen aus unserem Kreis durch Sie und die Tour wie das Camp in diesem Sinne geprägt worden“, so Landrat Markus Ramers anlässlich der von Dollendorfs Ortsvorsteherin Gisela Caspers zur Überraschung Ehlens organisierten Feierstunde. „Teamgeist, Kameradschaft, der Geist der Solidarität“, das alles habe Ehlen mit seinen Touren vermittelt, so Ramers. In 25 Jahren seien die Jugendlichen mehr als einmal um die Welt gefahren.

Vier junge Frauen fahren mit Einrädern auf einer Bühne.

Akrobatik auf dem Einrad zeigten vier Schülerinnen zu Ehren von Herbert Ehlen.

Dankesworte von Schülern, Ehrenamtlichen aus dem Fair-Play-Team oder auch Ehlens ehemaligem Kollegium an der Jünkerather Graf-Salentin-Schule folgten. Zunächst gab es aber eine kleine Aufführung von vier Einradfahrerinnen: Schülerinnen, mit denen Ehlen die Akrobatik für ein Zirkusprojekt einstudiert hatte, zeigten ihr Können.

Rolf Heller aus Dollendorf, einer der ehrenamtlichen Helfer im Team, kennt Ehlen seit Jahrzehnten: „Er ist jemand, der es mit dem Spruch hält, den er geprägt hat, und der auch auf Trikots aufgedruckt ist: ,Immer schön locker bleiben, aber niemals lockerlassen.'“ „Durchsetzungsvermögen, auch eine gewisse Spur von Sturheit“ habe den Sportlehrer bis zur Pensionierung ausgezeichnet, so Ehlens Ex-Kollege Walter Klaeren: „Als Kollege war Ehlen das Beste, was einem passieren konnte.“

Der Dollendorfer wurde nur „Herbert“ oder „Opa“ gerufen

Nicole Blameuser aus Ormont, 33 Jahre alt, 16-mal bei der Tour und allen Camps dabei, beschrieb den 73 Jahre alten Ehlen als „aufmerksam, empathisch, auch manchmal streng und ein bisschen der nette Opa“. So sehen das wohl vor allem viele der kleinen Mitradler im Camp, die Ehlen entweder – wie alle – nur „Herbert“ oder eben „Opa“ rufen.

Wie es nun mit dem Camp weitergeht, wenn sein Initiator abtritt – die Tour wird seit Jahren von Trierer Veranstaltern organisiert –, ist derzeit unklar. Landrat Ramers sprach sich entschieden dafür aus, dass die Idee nicht sterben dürfe.

Der so vielfach Geehrte machte keinen Hehl daraus, dass ihm der Abschied schwerfalle. Ein Zurück gebe es jedoch nicht: „Hätte ich immer so viel positives Feedback wie heute bekommen, würde ich vielleicht weitermachen. Aber im Ernst: Ich muss einfach an mein Alter denken.“