AboAbonnieren

HilfeFahrzeug vom Vellerhof aus der Eifel wird nach Chotyn in die Ukraine gebracht

Lesezeit 3 Minuten

Der alte Ford Transit wird in der Ukraine noch gebraucht. Vertreter des Clemens-Josef-Hauses übergaben das neunsitzige Fahrzeug mit Rollstuhlrampe an den Verein Eifellicht.

Hilfe aus der Eifel: Ein ausrangierter Ford Transit mit Rollstuhlrampe kann in der Ukraine noch wertvolle Dienste leisten.

Der Rheinische Verein katholischer Arbeiterkolonien, Träger des Clemens-Josef-Hauses Vellerhof, spendet einen ausrangierten Ford Transit für den Hilfsverein Eifellicht aus Gerolstein. Das Fahrzeug und weitere Hilfsgüter werden Mitte Mai in die Zentralukraine gebracht.

„Es ist zwar keine Schönheit mehr, wird aber gute Dienste tun.“ Heinz-Peter Thiel, ehemaliger Landrat des Kreises Vulkaneifel und zweiter Vorsitzender des 1991 gegründeten Vereins, wirft einen prüfenden Blick auf das Gefährt vor ihm. Es ist ein neunsitziger Transit, Baujahr 2011, 190.000 Kilometer auf der Uhr, ausgestattet mit Rollstuhlrampe.

Trotz Roststellen hat der Wagen TÜV bis Oktober 2024

Roststellen hat der Wagen eine ganze Reihe, die Beklebung mit dem Logo blättert – aber wenn schon: Die Technik scheint in Ordnung zu sein. „TÜV hat der bis Oktober 2024“, so Michael Fasen, Bereichsleiter Wohnungshilfe im Vellerhof.

Es ist zwar keine Schönheit mehr, wird aber gute Dienste tun.
Peter Thiel, ehemaliger Landrat des Kreises Vulkaneifel

Für den täglichen Einsatz in der Eifel sei das Fahrzeug zu mühsam zu handhaben gewesen, sagt Stefan Pickhardt, Vorstandsreferent im Vellerhof: „Der hat keine herausnehmbaren und teilbaren Sitzbänke, leider auch nur die Rampe für einen Rollstuhlplatz. Bei der Anfahrt zu Ärzten in der Stadt ist er einfach unpraktisch. Wir brauchen zu viel Platz für die Rampe.“ Im Vellerhof wird das Gefährt durch ein neueres Model mit mobilen Sitzen und Rollstuhllift ersetzt.

Verein sucht nach „Ankerpunkten“ in betroffenen Gebieten

Für den Einsatz in der Ukraine ist die Frage nach Rampe oder Lift unerheblich. Thiel sowie seine Vorstandskollegen Ewald Hoffmann und Dieter Mauel wissen, dass der alte Transit genau die Generation von Auto ist, die sie in der Ukraine jetzt gebrauchen können. „Den können sie selber reparieren. Es ist keine Elektronik oder komplizierte Software verbaut, sondern alles mechanisch.“

Der Verein ist kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine mit Hilfstransporten im Einsatz. Getreu dem Vereinsmotto „Wir helfen direkt“ wurden wie etwa 2021 nach der Flut „Ankerpunkte“ (Thiel) gesucht. Dies sind Menschen, die verlässlich Kontakte zu Notleidenden herstellen können.

Wir organisieren, sortieren, transportieren und übergeben unsere Hilfe grundsätzlich selbst.
Ewald Hoffmann

Eines der Prinzipien: „Wir organisieren, sortieren, transportieren und übergeben unsere Hilfe grundsätzlich selbst“, betont Ewald Hoffmann. So wurden vor wenigen Wochen binnen 24 Stunden 100 Krankenhausbetten per Luftfracht ins türkische Erdbebengebiet gebracht, eine logistische Meisterleistung.

Transporter vom Vellerhof wird in Chotyn seine Dienste tun

Dringend gebraucht wird Hilfe auch in der Ukraine. So wird der alte Transporter vom Vellerhof künftig in der mittelukrainischen Kleinstadt Chotyn seine Dienste tun. „Dort kommen gerade Tausende Flüchtlinge zusammen, aktuell sind es schon mehr als 5000“, so Thiel. Der Bürgermeister von Chotyn habe einen internationalen Hilferuf gestartet. Gebraucht werde vieles, so Thiel, der als Verantwortlicher für Logistik und Projekte bei Eifellicht schon mit Hilfstransporten in der Ukraine war.

Also haben sich die 25 ehrenamtlich Aktiven des Vereins, der derzeit an die 240 Mitglieder hat, an die Arbeit gemacht: Sie haben gesammelt und um Sach- sowie Finanzspenden gebeten. 1500 Kartons Kleidung, Hygieneartikel, Pflegebetten und der Transit vom Vellerhof sind zusammengekommen. Sie werden auf einen Sattelzug verladen, der am 13. Mai Richtung Chotyn startet.

„Wer uns helfen will: Wir benötigen derzeit etwa Medikamente, Babynahrung, Kinderbetten und Kinderkleidung, Pflegebetten und Rollstühle für Krankenhäuser, Waisen- und Pflegeeinrichtungen in der Ukraine, aber auch in Rumänien“, berichtet Dieter Mauel. Im Vellerhof, der selbst eine Einrichtung für Menschen ist, die vieles verloren haben, haben sie die Bitte sofort verstanden.