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Noch bis zum DreikönigstagRundweg zu 46 Freiluft-Krippen in Blankenheim-Ripsdorf

Lesezeit 5 Minuten
In einem Traktorreifen ist die Krippenszene integriert. Dahinter steht die Familie, die diese Krippe gebaut hat.

In den aufgeschnittenen Traktorreifen hat Familie Giefer ihre Krippe platziert.

An 46 Häusern sind in Blankenheim-Ripsdorf noch bis zum Dreikönigstag Freiluft-Krippen in den unterschiedlichsten Formen aufgebaut.

Ripsdorf wird zum Krippendorf im Kreis Euskirchen: An 46 Häusern sind noch bis zum Dreikönigstag fantasievolle Krippen zu sehen, keine ist wie die andere. Es sind 20 mehr als bei der Premiere des Krippenwegs vor einem Jahr.

„Das hat den Leuten gut gefallen, sie motiviert wieder mitzumachen oder jetzt zum ersten Mal dabei zu sein.“ Herbert Peetz von der Ripsdorfer Eifelvereins-Ortsgruppe grinst,   sein Vereinskollege Michael König wirkt hochzufrieden. Vor einem Jahr hatte der Verein   die Ripsdorfer mit Handzetteln in den Briefkästen aufgerufen, Krippen in die Vorgärten oder an die Eingangstüren zu stellen. Aufgebaut werden können sie eigentlich wo auch immer – Hauptsache sie sind gut sichtbar. „Die Idee hatte ich aus Köln mitgebracht, da gibt es einen Krippenweg zu den Kirchen“, so Herbert Peetz.

26 Häuser waren bereits bei der Premiere dabei

Und siehe da: Auf Anhieb haben 26 mitgemacht: Entlang der Hauptstraße und den in etwa parallel verlaufenen Straßen Entenpütz, Johannesweg, Fronweg und Weierstraße sowie kleinen Nebenstraßen und Wegen wie Auf der Reusch oder Am Burghang haben Krippen in den Vorgärten gestanden.

Nun sind es fast doppelt so viele: 46. Viele der Krippen sind auch bei denjenigen, die bei der Premiere dabei waren, neu – sie sind nicht etwa einfach vom Speicher geholt worden. Einheimische wie Zugezogene machen mit. „Die Ersten meldeten sich schon, da hatten wir die Handzettel im September noch gar nicht verteilt“, so Peetz. Mit diesem Erfolg haben er und König nicht gerechnet.

Eine beleuchtete Krippe steht vor einer Hauswand.

Maria und Josef aus knuffigen Stofffigürchen sind im Stall vor einer Hauswand an der Ripsdorfer Hauptstraße zu sehen.

Liegt es an den von Krisen und Krieg geplagten Zeiten? Ist auch ein bisschen nachbarschaftlicher Ehrgeiz dabei, wer die schönste Krippe im Dorf hat? Egal. Am Ende ist ein, je nach Verweildauer an den Krippen, eineinhalb- bis zweistündiger Rundweg entstanden. Zusammen mit dem eher an Kinder gerichteten Waldkrippenweg oberhalb von Marmagen ist das sicherlich das originellste Angebot dieser Art im Kreis.

Start an der Pfarrkirche in Blankenheim-Ripsdorf

Die Ripsdorfer Krippenrunde startet man am besten an der Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Dort hat Küsterin Daniela Malburg mit tatkräftiger Unterstützung ihres Ehemanns wie gewohnt in der Sakramentskapelle eine wunderschöne, traditionelle Krippe aufgebaut. „Die wächst mit jedem Adventssonntag, natürlich fehlt noch das Christuskind in der eigentlichen Krippe“, so Malburg zum korrekten Aufbauplan. So eng wird das auf den   folgenden   Stationen des Rundwegs nicht immer gesehen.

Eine Krippe mit Figuren aus Stahlblechen.

Für diese weihnachtliche Krippendarstellung wurden Stahlbleche verwendet.

Die Ripsdorfer Krippen sind allesamt liebevoll zusammengestellt aus Wurzelwerk, Moos und mit geschnitztem Stall aus Holz für die heilige Familie. Selbstgebaute Unterschlupfe, Hütten, Verschläge und Grotten stehen für Maria, Josef und das Kind in Vorgärten, auch mal als kleines Figürchenensemble mit Ochse, Esel und Schafen. Sogar ein Nikolaus ist mal zwischen zwei Blumenkästen auf einem Brettchen auf der Fensterbank zu finden, als weihnachtliche Idylle an der Haus- oder Hoftür.

Krippen sind energiesparend mit LED beleuchtet

Fast alle 46 Krippen sind beleuchtet.   „Die haben   alle LED und eine Zeitschaltuhr“, so Herbert Peetz zum Stichwort Energiesparen. Etwas aufwendiger ist da schon die Ausleuchtung der Krippe der Geschwister Jakob (acht Jahre) und Lotta (fünf) Mies. Die beiden haben vor dem Elternhaus im Fenster eines nach der Haussanierung stehen gebliebenen Bauwagens wie im vergangenen Jahr ein kleines, weihnachtliches Panorama aufgebaut. „Damals waren Maria und Josef aber noch auf Herbergssuche“, erklärt Jakob. In diesem Jahr wurde folglich die nächste Szene der Weihnachtsgeschichte ausgewählt. „Jetzt sind sie im Stall angekommen“, so Schwester Lotta.

Zwei Kinder stehen neben einem Weihnachtsbaum an einem Fenster mit einer Krippe.

Im Bauwagenfenster haben die Geschwister Jakob und Lotta Mies wieder ihre selbst gebaute Krippe drapiert.

Die Hauptstraße hinunter und vorbei an weiteren Krippen warten die Brüder Till (neun Jahre alt) und Nico (sechs) mit ihren Eltern Achim und Gisela Giefer schon am ersten Haus von Ripsdorf an einer weiteren Krippenüberraschung. Achim Giefer hat einen alten Traktorreifen aufgeschnitten. Die von seinem Vater Josef und ihm geschnitzten Holzfiguren haben die Söhne unter den so entstandenen Halbbogen gestellt. „Im vergangenen Jahr war unsere Krippe noch aus Lego-Duplo“, so Till Giefer zum nun deutlich größeren Format.

Ripsdorfer Krippen sind gegen Diebstahl gesichert

Auch bei den Giefers sind die Krippenfiguren gegen Diebstahl gesichert, meist sind sie verschraubt. Der Krippenweg hat sich herumgesprochen – und man weiß ja nie. Schon bevor alle Krippen aufgebaut waren, kamen erste Krippenfreunde vorbei und gingen den Rundweg ab, so Peetz. Für den 5. Januar habe sich schon eine 25-köpfige Wandergruppe aus Kierspe im Sauerland“ angekündigt, so Michael König. „Krippentourismus“ in Ripsdorf.

Der Rundweg führt über Entenpütz, Johannesweg, Fronweg und Weierstraße vorbei am Kindergarten, wo Eltern und Kinder wieder eine große Krippe aufgebaut haben. An einer anderen Ecke ist weihnachtliches Personal auf der Herbergssuche, geleitet vom Weihnachtsstern, überlebensgroß aus Tischlerplatten geschnitten. An anderer Stelle sind die heilige Familie – und die heiligen drei Könige – im Überformat aus Stahlblech im Vorgarten drapiert. Man muss sagen: Es macht was her.

„Der Krippenweg hat im Dorf was bewegt“, sagt Peetz. Es sei so im vor allem im Karneval trubeligen Dorf auch in der Vorweihnachtszeit Leben reingekommen. Neben der üblichen weihnachtlichen Illumination leuchten die Krippen um die Wette. „Und die 50 Krippen machen wir auch noch voll“, sagt der Initiator. Man glaubt es sofort.


Tipps zum Krippenweg

  1. Der Lageplan zur Runde ist in einem kleinen Aushangkasten gegenüber der Kirche am Dorfplatz kostenlos erhältlich. Er steht auch auf der Internetseite der Eifelvereins-Ortsgruppe zum Download bereit.
  2. Die Kirche eignet sich ideal als Startpunkt, weiter geht’s die Hauptstraße entlang Richtung Hüngersdorf – man kommt schnell an ersten Krippen und Krippchen vorbei.
  3. Besonders stimmungsvoll ist der Krippenweg in den Abendstunden. Dann wirken die beleuchteten Kunstwerke besonders schön.
  4. Wer das Bedürfnis nach Aufwärmung nach der Runde hat, findet im Dorfgasthof Breuer an der Hauptstraße nahe der Kirche von Mittwoch bis Sonntag bis in die Abendstunden eine geöffnete Adresse. (sli)