901 JahreRipsdorf feiert sich mit all seiner Vielfalt
Blankenheim-Ripsdorf – 901 Jahre bestehen Pfarrei und das Dorf Ripsdorf ausweislich eines Eintrags in Kirchenbüchern des Klosters Steinfeld. Das wegen Corona um ein Jahr verschobene Dorfjubiläum wurde nun nachgefeiert.
Im Festzelt hinter dem Dorfgemeinschaftshaus wurde symbolisch der – ohnehin nicht gefährdete – Dorffrieden hergestellt, wie Martin Peetz, Vorsitzender des Dorfkartells, schmunzelnd feststellte. Denn die Vorsitzenden aller neun Vereine des 600-Einwohner-Ortes kamen zum Gruppenbild mitsamt Ortsvorsteher Rudolf Huth und Ehrengästen auf die Bühne.
Spürbarer Gemeinschaftsgeist in Ripsdorf
So wurde deutlich, was Ripsdorf von anderen Eifeldörfern unterscheidet. „Diese Vereinsvielfalt ist außergewöhnlich“, so Landrat Markus Ramers. Und auch Bürgermeisterin Jennifer Meuren betonte: „Wer, wenn nicht Sie, erfüllen dieses Dorf mit Leben? Hier in Ripsdorf ist Gemeinschaftsgeist spürbar.“
Das Lob hatte sich das Vereinskartell, Organisator des Mammutprogramms über drei Tage, verdient. Nachdem schon im Juni das Patrozinium zum 901-Jährigen der Pfarrei mit Bischof Dr. Helmut Dieser begangen wurde, war jetzt das ganze Dorf aufgerufen, die Häuser zu beflaggen und die „längste Feiermeile“ (Ramers) auf einer Kreisstraße im Kreis zu nutzen. Die Straße zieht sich über 1,5 Kilometer durch Ripsdorf. Zudem wurden noch zwei 25-jährige Jubiläen gefeiert: So lange bestehen Jugendfeuerwehr (aktuell zehn Aktive) und die Kita Kastanienlaube.
Ein Zelt statt eines Bürgerhauses zum Feiern
In den Grußworten kam einiges Historisches zur Sprache. Martin Peetz warf einen kurzen Blick zurück auf die Dorfgeschichte. Den Schwerpunkt legte er auf die vergangenen rund 30 Jahre, in denen sich im Dorf einiges geändert habe. So hatte man 1990 erstmals ein – gebrauchtes – Festzelt zum geselligen Feiern angeschafft. Ein Bürgerhaus oder eine Halle wie in den Nachbarorten fehlte. Doch die Ripsdorfer, pragmatisch denkend, gossen gleich Fundamente, um den Aufbau des Zeltes beschleunigen zu können.
Der Dorfälteste
„Wer ein Ripsdorfer ist, der ist im Verein“, stellte Hubert Reetz fest. Er muss es wissen, denn mit 96 Jahren ist er aktuell der Dorfälteste. „Sonst sind das immer die Frauen“, so Reetz. Selbstredend ist er in zahlreichen Vereinen dabei: Feuerwehr, Sportverein, Kirchenchor und im Männergesangverein. Bestens versteht er sich mit Prof. Wolfgang Schumacher, der ihn gleich als „Ripsdorfs ältesten Naturschützer“ bezeichnet. (sli)
Erst 2007/2008 konnte mit Leader-Förderung und Mitteln der NRW-Stiftung das ehemalige Gemeinschaftshaus mit Badeanstalt zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden. Gerade der NRW-Stiftung habe man in Ripsdorf viel zu verdanken, so Peetz, der den langjährigen zweiten Vorsitzenden der Stiftung, Prof. Dr. Wolfgang Schumacher, als „einen der größten Freunde und Gönner Ripsdorfs“ begrüßte.
Schumacher schätzt als Biologe natürlich vor allem die landschaftliche Schönheit rund ums Dorf mit dem Lampertstal, den Wacholderhängen bis Alendorf und das artenreiche Biotop im Schafbachtal. Der Wanderweg „Toskana der Eifel“, der in Ripsdorf beginnt, hat gerade beim Wettbewerb um Deutschlands schönsten Wanderweg den sechsten Platz belegt.
Die kleinen Spitzen zwischen den Dörfern
Landschaft, Gemeinschaftsgeist und viel Historie – das alles macht Ripsdorf aus. Dabei hatten sich in den vergangenen Jahrhunderten Verwaltungsgrenzen verschoben und Kirchengrenzen geändert. „Ripsdorf war nach der napoleonischen Besatzung sogar eine Zeit lang Französisch und gehörte zur Mairie Dollendorf“, so Ramers.
Das war Ramers vermutlich nicht bewusst und durchaus eine kleine Spitze, wie man an sanftem Räuspern im Festzelt merkte. Dollendorf und Ripsdorf liegen in Sichtweite auf zwei Höhenrücken. Jene hatten ihre eigene Herrschaft, Ripsdorf aber war immer einer angehörend: mal den Grafen von Are, mal denen von Blankenheim. Doch zusammengefunden haben die Dörfer nicht zuletzt im 1976 gegründeten FC DoRi.