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Künstlerin aus NöthenSvea Kirschmeier ist für Theaterpreis nominiert und veröffentlicht EP

Lesezeit 4 Minuten
Die Schauspielerin und Musikerin Svea Kirschmeier lehnt an einer hüfthohnen Bruchsteinmauer. Hinter ihr die ist Kulisse Bad Münstereifels zu erkennen.

Über den Dächern von Bad Münstereifel: Schauspielerin und Musikerin Svea Kirschmeier ist in Nöthen aufgewachsen.

Spannende Tage für Svea Kirschmeier: Sie veröffentlicht ihre erste EP und erfährt Ende November, ob sie den Deutschen Theaterpreis erhält.

Der erste Gedanke von Svea Kirschmeier war: „Das kann doch gar nicht sein, die sind in der Zeile verrutscht.“ Doch die Zeile stimmte. Die 23-Jährige, die aus Nöthen stammt, ist für ihre Rolle als Petra Pan für den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie „Junges Publikum“ nominiert. Die Preisverleihung findet am 25. November im Thalia-Theater in Hamburg statt.

Dass Kirschmeier auf der Vorschlagsliste stand, wusste sie. Wer sie vorgeschlagen hat, weiß sie bis heute nicht. Das eigene Haus, die Comedia in Köln, darf das nicht. Es muss also ein anderes Theater gewesen sein, dessen Intendant sie auf der Bühne gesehen hat und von ihr beeindruckt war. „Ich hab' die Nominierung zuerst gar nicht gecheckt. Es fühlte sich alles gleich und doch irgendwie anders an“, gibt sie einen Einblick in ihre Gefühlswelt.

Svea Kirschmeier sammelte erste Bühnenerfahrung in Bad Münstereifel

Eine Ausbildung als Schauspielerin hat sie bislang nicht absolviert, auch wenn sie immer wieder darüber nachdenkt. Sie ist streng autodidaktisch, eine Instinktschauspielerin. Auf der Bühne gestanden hat sie schon als Teenager. Im Theaterkeller des St.-Michael-Gymnasiums in Bad Münstereifel, wo sie ihr Abitur gemacht hat. Und auch mit Chören und Orchestern hat sie schon öffentlich musiziert.

Die Schauspielerin Svea Kirschmeier liegt in ihrer Rolle als „Petra Pan“ auf einem kleinen Podest und hält einen Tennisschläger in der Hand. Ein Schauspielkollege sitzt erhöht neben ihr.

Für ihre Rolle als Petra Pan im gleichnamigen Theaterstück ist Svea Kirschmeier (liegend) für den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie „Junges Publikum“ nominiert.

Nach dem Abitur hat Svea Kirschmeier ein Jahr Bundesfreiwilligendienst absolviert – als Regieassistenz in einem Theater. Daraufhin war ihr klar: Ich will auf die Bühne. Eigentlich wollte sie nur als Musikerin in dem Stück „Ich bin Liebe“ mitwirken. Regisseur Frank Hörner scheint aber Gefallen gefunden zu haben am Spiel der Nöthenerin, die mittlerweile in Köln lebt. „Es war ein Stück mit viel Freiraum für die Schauspieler, wir sollten improvisieren, bis der Regisseur Stopp sagt. Nur das hat er bei mir nie“, erzählt Kirschmeier.

Der ersten Premierenparty folgte gleich der Lockdown

Die Premiere am Theater Kohlenpott in Herne war am 13. März 2020. Da war bereits klar: Nach der Premiere geht es erst einmal nicht weiter. Lockdown. Die Stimmung bei der Premierenparty sei deshalb auch seltsam gewesen.

Während viele andere Schauspielerinnen während der Corona-Zeit bangen mussten, folgte bei Kirschmeier Produktion auf Produktion. „Es war kein Unterscheid zu jetzt“, sagt sie. Und zwischendurch kommen immer wieder die Gedanken, doch eine Schauspielausbildung zu beginnen. „Im April 2022 habe ich zwei Wochen intensiv darüber nachgedacht. Und dann trudelten gleich mehrere Anfragen ein. Da war mir klar: Irgendwas machst du ja richtig“, erinnert sie sich.

Dass das stimmt, zeigt die Nominierung für die Rolle als Petra Pan. Das Buch von James M. Barrie hat das Ensemble um Regisseur Frank Hörner modernisiert. Unter anderem wurde das Frauenbild des Originals angepasst. „Wendy wurde ja nur als Mutterrolle für die verlorenen Jungs in Nimmerland mitgenommen“, beschreibt Kirschmeier eine Änderung. Aus den verlorenen Jungs wurden verlorene Kinder, Wendy ist jetzt ein Mann, Hook und Peter Pan sind Frauen.

Zum Film? Gerne, wenn Wes Anderson oder Fatih Akin Regie führt

Auch die Figur des Peter Pan fand sie schwierig. „Das ist eigentlich eine total arrogante Person, die will man nicht als Freund haben.“ Ihre Herausforderung bestand darin, dass sie trotzdem als Petra Pan einen Charakter entwirft, mit dem sich das Publikum – Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren – identifizieren kann. Das ist gelungen. „Nach dem Stück hat mich eine Gruppe Kinder auf der Straße gesehen und mir laut ‚Petra Pan‘ zugerufen“, erzählt sie.

Auch in Zukunft will sie weiterhin Theater spielen und als Musikerin auftreten. Svea Kirschmeier liebt das Direkte, das Reagieren auf die Kollegen, das Spielen vor Publikum, das Unvorhergesehene wie Hustenattacken oder Texthänger, die Adrenalinausschüttung. Dennoch ist sie dem Film nicht abgeneigt. Und wenn sie es sich aussuchen könnte, führen Wes Anderson oder Fatih Akin Regie.


Debüt-EP „Raus“

Am Freitag, 6. Oktober, erscheint Svea Kirschmeiers Debüt-EP „Raus“ bei Spotify und auf Vinyl. Auf dem Kurz-Album liefert sie laut Pressetext sechs persönliche Songs, mit denen sie ihr musikalisches Dasein manifestiert. Wer Svea Kirschmeier als Musikerin live erleben will, hat an diesem Freitag (6. Oktober) die Gelegenheit. Sie tritt ab 20 Uhr im „Hallmackenreuther“ am Brüsseler Platz in Köln auf. Die Platte kann online bestellt werden. (ets)