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Projekt in drei KommunenDRK im Kreis Euskirchen will mit Klima-Cafés Prävention leisten

Lesezeit 5 Minuten
Angelika Eimermacher vom DRK Euskirchen steht in einer weißen Bluse und dunkler Jeans vor einer Gruppe Menschen, die an Tischen sitzen und Kaffee trinken. Auf den Tischen stehen Kaffeetassen, Kuchen und weiteres Geschirr.

Austausch in gemütlicher Atmosphäre: Das will Angelika Eimermacher mit den Klima-Cafés erreichen.

Einmal im Monat treffen sich in Blankenheim, Bad Münstereifel und Euskirchen Menschen, um über die Folgen des Klimawandels zu sprechen.

Mittwochnachmittag, kurz nach halb zwei und im Kleens Café an der Heisterbacher Straße sitzen ein paar Bad Münstereifeler bei Kaffee und Kuchen zusammen und plaudern über PV-Anlagen, Gas-Heizungen sowie das Für und Wider von Wasserstoff.

Es ist bereits das zweite Klima-Café, das in Bad Münstereifel stattfindet. Schon das erste sei gut angekommen, berichtet Angelika Eimermacher vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Kreis Euskirchen, das die Café-Reihe initiiert hat.

Idee zu den Klima-Cafés entstand nach der Flutkatastrophe

Eimermacher ist die Projektleiterin Lotsenstelle „Perspektiven nach der Flut“ beim DRK. Sie und ihre Kollegin Karoline July seien nach der Flut schnell in die Antragsberatung eingestiegen, berichtet sie. Durch Erfahrungen dort sei ihnen bald die Idee gekommen, Menschen verstärkt über Prävention aufzuklären. Ein niederschwelliges Angebot sollte es sein, dass möglichst unterschiedliche Zielgruppen erreicht.

„Unser Ziel ist es, in einen Austausch zu kommen“, so Eimermacher. Und wo geht das besser, als bei einer Tasse Kaffee und einem leckeren Stück Kuchen. So war die Idee zu einem Café geboren. Die Verpflegung übernimmt das DRK, und weil es laut Eimermacher nicht nur um Prävention gehen soll, sondern auch darum, die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Naturkatastrophen aufzuzeigen, heißt das ganze Klima-Café.

Unterschiedliche Kommunen, unterschiedliche Zielgruppen

Aktuell gibt es die Cafés in drei Kommunen: in Bad Münstereifel, Blankenheim und Euskirchen. Angefangen habe man in Blankenheim, berichtet Eimermacher. Hier seien die Zielgruppe Geflüchtete und Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Der Schwerpunkt liege darauf, vor allem grundlegende Informationen bekannt zu machen. Beispielsweise habe es ein Café zu dem Thema „Bundesweiter Warntag“ gegeben. Zudem habe sie immer Broschüren in verschiedenen Sprachen dabei, und der Integrationsbeauftragte der Gemeinde komme, so Eimermacher.

Seit August gibt es das Klima-Café auch in Bad Münstereifel und Euskirchen. Bei Letzterem wolle man Berufstätige ansprechen, berichtet Eimermacher. Deshalb starte man dort um 15 Uhr. In Bad Münstereifel liege der Fokus auf Familien, weshalb das Klima-Café bereits um 13.30 Uhr startet und in einem Café mit Kinderspielecke stattfindet. „Jede Zielgruppe ist wichtig“, betont Eimermacher.

Das Thema Starkregen zieht in Bad Münstereifel nur wenig Zuhörer an

Etwa 15 Leute seien bei der Premiere in Bad Münstereifel dabei gewesen, berichtet sie. An diesem Nachmittag sind es nur vier. Vielleicht habe das Thema etwas abgeschreckt, überlegt Eimermacher. Es geht um Starkregen – darüber haben sich die Bad Münstereifler vermutlich schon zu oft unterhalten. Die Flut will Eimermacher allerdings nicht in den Fokus stellen. Stattdessen weist sie in einem kurzen Impuls-Vortrag auf allgemeine Dinge hin.

Wie erhalte ich Warnungen vor Starkregen? Was sind Notfallmeldestellen? Wo gibt es Informationen zu Auswirkungen von Starkregen in meiner Region und anderen damit zusammenhängenden Gefahren? „Das Wichtigste, was wir Ihnen mitgeben können: Gehen Sie nicht in Keller“, betont Eimermacher. Schon ein Wasserstand von zwei Zentimetern auf beiden Seiten einer Tür reiche, und man bekomme diese nicht mehr auf. „Wir erzählen im Prinzip nichts Neues, aber man muss es immer wieder hören“, so Eimermacher.

Beim Klima-Café gabs Tipps zur richtigen Vorratshaltung

Bei den Klima-Cafés in Bad Münstereifel ist auch Martin Schmitz mit dabei, er ist Klimamanager der Stadt und versucht den Anwesenden bei konkreten Fragestellungen zu helfen. An diesem Nachmittag ist zusätzlich auch noch Saskia Gall-Röhrig vom Klimaanpassungsmanagement des Kreises Euskirchen gekommen. Dieser Austausch zwischen Kommune, Bürgern und Kreis sei wichtig und genau das, was sie erreichen wolle, so Eimermacher.

Nach den allgemeinen Hinweisen gibt sie noch Tipps zur richtigen Vorratshaltung. Dazu hat sie Beispiele mitgebracht. Auf einem Sofa stehen unter anderem Hafermilch, Kichererbsen und andere Konserven, Knäckebrot, haltbare Brotaufstriche und Nüsse. Sie habe diesmal einen veganen Vorrat mitgebracht, erläutert Eimermacher.

Austausch steht bei den Klima-Cafés im Vordergrund

Sie wolle damit zeigen, dass man sich nicht sklavisch an die offizielle Liste des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) halten müsse. „Sachen, die man nicht mag, die man nicht verträgt, ersetzt man durch Sachen, die man gerne mag.“ Beispielsweise stehe auf der Liste des BBK Dosenspargel. Sie habe erst zweimal in ihrem Leben Menschen getroffen, die das wirklich gerne essen, erzählt Eimermacher. Das könne man auch einfach durch ein anderes Dosengemüse ersetzen.

Wichtig sei nur, dass diese Lebensmittel nicht irgendwo im Keller gesammelt und dann nach und nach schlecht werden, so Eimermacher weiter. Man dürfe die Sachen ruhig verbrauchen und dann wieder auffüllen. Nach ihrem Vortrag gibt es wieder Zeit zum Austausch.

Die Gespräche müssen sich dabei nicht nur um den Vortrag drehen. „Es soll ein Format sein, wo jeder sich einbringen kann und jeder etwas mitnimmt“, sagt Eimermacher. Da ist es völlig in Ordnung, wenn es zwischen zwei Stück Kuchen auch einmal um die taktisch klügste Heizungswahl geht.


Im Dezember geht es um nachhaltige Weihnachten

Die thematischen Schwerpunkte der Klima-Cafés ändern sich in jedem Monat. Nach Starkregen im September soll es im Oktober um das Thema Sturm gehen. Im November stehen die Cafés unter dem Titel „Die Eifel – ein Wintermärchen?“, und im Dezember geht man der Frage nach, wie man die Weihnachtszeit nachhaltig gestalten kann.

Noch bis Februar 2026 läuft das Projekt, aktuell plane man die Themen für das kommende Jahr, so Angelika Eimermacher. Finanziert wird das Ganze aus Spendenmitteln. Eimermacher wünscht sich, dass es das Klima-Café bald in noch mehr Kommunen gibt. Die nächsten Klima-Cafés finden am Dienstag, 1. Oktober, in Euskirchen im DRK-Mehrgenerationenhaus, am Donnerstag, 10. Oktober, zwischen 13 und 15 Uhr in Blankenheim bei der Freien Christengemeinde und am Mittwoch, 23. Oktober, in Bad Münstereifel in Kleens Café statt.