FlutschädenRestauration von Fachwerkhäusern am Entenmarkt geht zügig voran
Bad Münstereifel – „Zunächst blieb nur ein Gefühl der Ohnmacht und der völligen Depression“, erinnerte sich Rolf Kesehage an die ersten Tage und Wochen nach der Flutkatastrophe im Juli. „Man wusste weder ein noch aus, und wir alle standen vor dem totalen Chaos. Gott sei Dank wächst nun endlich wieder die Zuversicht, und es gibt immer wieder kleine Lichtblicke für die Zukunft“, sagt er.
Einer dieser Hoffnungsschimmer für den Bad Münstereifeler ist die Hochwasser-Sofortförderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Durch seine Schwiegertochter hatte er von der Aktion „Hilfe zur Selbsthilfe“ erfahren, bei der Besitzer von denkmalgeschützten Fachwerkhäusern Unterstützung bei den Restaurierungsarbeiten erhalten sollten. Dankbar für diese Hilfe, gewährte er nun einen ersten Einblick in die Fortschritte der Bauarbeiten.
Mischung aus Lehm und Stroh
„Fachwerkhäuser sind erstaunlich robust und lassen sich oft schon mit einfachen Handgriffen instand setzen“, erklärte Maurermeister Andreas Schael, der derzeit die Sanierung zweier Bauwerke am Entenmarkt leitet. Um die Wandstücke zwischen den Stützbalken auszubessern, die von den Wassermassen schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden, bedürfe es lediglich einer Mischung aus Lehm und Stroh. „Mit ein wenig Geschick gelingt auch einem Laien ein schnelles und dennoch nachhaltiges und dem Denkmalschutz entsprechendes Ergebnis.“
Unterstützung erhält Andreas Schael dabei von Jugendlichen der Jugendbauhütte Quedlinburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. In Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste werde den Jugendlichen zwischen 16 und 26 Jahren ermöglicht, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege zu absolvieren.
Für Teilnehmerin Paula Gödecke ein sehr willkommenes Angebot. „Ich wollte schon immer etwas Kreatives machen. Gleichzeitig dabei zu helfen, diese so schöne, fast märchenhaft wirkende Stadt wieder aufzubauen, ist ein richtig gutes Gefühl.“
„Ambiente muss erhalten bleiben“
Neben Rolf Kesehage, der Tag für Tag mit wachsender Zuversicht das Voranschreiten der Bauarbeiten beobachtet, spiele der zügige und dennoch an die Denkmalschutzrichtlinien angepasste Wiederaufbau auch für die Stadt selbst eine wichtige Rolle, betonte Thomas Mertz, Leiter der Pressestelle der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Bad Münstereifel lebt vom Tourismus, getragen durch das Flair seiner Häuser. Dieses Ambiente der 400 bis 500 Jahre alten Bauwerke muss erhalten bleiben.“
Zweifel am Gelingen dieses Vorhabens habe er trotz der Schwere der Flut nicht, so Mertz. „Dies war in all den Jahrhunderten sicher nicht das erste Hochwasser, von dem die Gebäude in Mitleidenschaft gezogen wurden. Da sie all das überstanden haben, bin ich überzeugt, dass sie, und mit ihnen ganz Bad Münstereifel, bald wieder in altem Glanz erstrahlen.“