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Bad Münstereifel spendabelStadt will Eifelbad-Wasser für Feld und Garten verschenken

Lesezeit 4 Minuten

840.000 Liter werden bei der Reinigung des Eifelbades abgelassen. Das Wasser könnte man verschenken. 

Bad Münstereifel – Einmal im Jahr wird im Eifelbad in Bad Münstereifel das Wasser abgelassen. Dann nämlich, wenn turnusmäßig die Reinigung ansteht. Bisher wurde das Beckenwasser – insgesamt 840.000 Liter – in die Kanalisation eingeleitet.

Angesichts der langanhaltenden Trockenwetterphase in diesem Sommer wollte das Eifelbad das in diesem Jahr ändern. Das Wasser sollte aufbereitet und den Münstereifeler Bürgerinnen und Bürgern zur Bewässerung von Grünflächen oder Feldern zur Verfügung gestellt werden.

Zu kurzfristig

Doch die Idee kam zu spät. Das war für dieses Jahr nicht mehr umsetzbar. Einige Wochen Vorlaufzeit sind laut Stadt nötig. Außerdem müssen Anforderungen der Unteren Wasserbehörde eingehalten werden – auch von den Abnehmern des aufbereiteten Beckenwassers.

Doch die nächste Trockenperiode kommt bestimmt – und die Stadt hält die Verwendung von gereinigtem Beckenwasser aus ökologischen Gesichtspunkten für sinnvoll und zukunftsorientiert. Das Thema soll deshalb im Jahr 2023 frühzeitig aufgegriffen werden – so teilte es die Stadt den Mitgliedern des Betriebsausschusses Stadtwerke mit.

Transport als Problem

Die Politik fremdelte allerdings teilweise noch ein wenig mit dem Prozedere. „Wie wird das Wasser an die Bürger gebracht? Sie können das ja nicht mit dem Gießkännchen abholen. Wie wird überprüft, dass das Wasser nur für Äcker und Gärten genutzt wird?“, wollte Brigitte Fuchs (SPD) von der Verwaltung wissen.

Doch ein Bringdienst war selbstverständlich von städtischer Seite nicht vorgesehen. „Die Bürger müssen sich das Wasser abholen. Das lohnt sich nur, wenn man über ein entsprechendes Gefährt verfügt“, sagte Lisa Heller von den Stadtwerken. „Wenn sich die Bürger das selbst abholen müssen, dann kann man das auch direkt sein lassen“, entgegnete Fuchs daraufhin.

So agieren anderen Städte

Kein Interesse in Monschau

Mit dem Badewasser Blumen und Bäume zu gießen oder Felder zu bewässern – diese Idee hatte auch Monschaus Bürgermeisterin Carmen Krämer Ende Juli. Wie nun auch in Bad Münstereifel, musste das Wasser aus dem Monschauer Schwimmbad für Wartungs- und Reinigungsarbeiten abgepumpt werden. „Aber doch nicht in die Kanalisation“, dachte sich Krämer und überlegte kurzfristig, das Wasser zur Bewässerung aufzuarbeiten. Interessierte Bürger und Landwirte sollten sich innerhalb von 24 Stunden melden. „In Zeiten der Trockenheit tat es mir einfach weh, das Wasser in den Abfluss laufen zu lassen“, so Krämer.

„Bis Donnerstag konnten sich die Interessenten melden, am Montag musste das Wasser aus dem Becken, denn am Dienstag starteten die Arbeiten“, erinnert sich Krämer. Doch für viele war das zu kurzfristig: Lediglich eine Frau meldete sich bei der Stadt. „Die wollte mit einer Gießkanne vorbei kommen“, so Krämer. Das sei allerdings nicht möglich gewesen, es hätten größere Mengen abgenommen werden müssen, so Krämer.

Doch für Landwirte sei das Angebot unattraktiv gewesen, sei später an Krämer die Rückmeldung gekommen: „Im Verhältnis zu den Mengen, die die Landwirte kurzfristig hätten transportieren können, sei der Diesel in der Zeit zu teuer gewesen. Da wären größere Tankwagen gut gewesen.“

Ganz vom Tisch ist diese Idee bei Krämer aber noch nicht: „Ich werde es beim nächsten Mal wieder versuchen“, sagt die Bürgermeisterin. Davor wird sie aber bei den Landwirten nachfragen, wer Interesse habe. Und versuchen, mehr Vorlaufzeit zu haben. (jes)

In Schleiden bleibt das Wasser drin

Im Freibad Dieffenbach in Schleiden ist die Badesaison zwar zu Ende, das Wasser bleibt aber wo es ist. „Das Wasser bleibt drin!“, sagt Elmar Scholzen vom Freibad Dieffenbach ganz klar. „Durch den Bach neben dem Schwimmbad können wir das Becken nicht lange leer lassen“, führt Scholzen fort. Der Grundwasserspiegel sei zu hoch und das Becken aus Edelstahl sei zu leicht ohne Wasser. Dadurch bestehe die Gefahr, dass das leere Becken auftreibt.

Zwar werde der Wasserstand um zehn Zentimeter verringert, um Platz für den Regen zu schaffen, der Rest des Wasser bleibe aber bis zur Reinigungsaktion im Frühjahr im Becken. „Mit dem Brackwasser möchte dann auch keiner mehr Blumen gießen“, so Scholzen. Selbst im Frühjahr sei das Becken nur für wenige Stunden leer, so Scholzen: „Und wenn es viel geregnet hat und der Bach viel Wasser führt, habe ich schlaflose Nächte.“ (jes)

Bedenken kamen auch aus der CDU. Damit das Wasser zur weiteren Nutzung auf Grünflächen und Feldern hygienisch unbedenklich ist, muss das Chlor, das zur Desinfektion genutzt wird, mit Aktivkohle abgebaut werden. „Es ist also kostenintensiv, wenn Wasser kostenlos abgegeben wird“, sagte Willi Hoever.

Löschteiche auffüllen

Für den Ausschussvorsitzenden Frank Terschanksi (SPD) ist der Vorschlag der Verwaltung, das Beckenwasser zu nutzen, aber durchaus sinnvoll. Andy Bühl (UWV) brachte noch eine weitere Idee ins Rennen: Man könnte es auch planerisch so vorbereiten, dass das Beckenwasser in Löschwasserteiche für die Feuerwehr gebracht wird.

Die Stadt weist übrigens darauf hin, dass das Wasser aus privaten Pools nicht mit dem aufbereiteten Beckenwasser vergleichbar ist. Bei letzterem sind die Reinigungs- und Filtrationsprozesse an besondere Anforderungen gebunden und werden regelmäßig durch ein Hygieneinstitut beprobt.